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30.08.2017
Neue Ausstellung im Potsdam Museum

Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte

Das Potsdam Museum präsentiert seit dem 27.08.2017 die Ausstellung „Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte“. Die Sonderausstellung umfasst knapp 100 Exponate von 23 institutionellen und privaten Leihgebern sowie der hauseigenen Sammlung. Die Ausstellung setzt an im Jahre 1674 mit Kurfürst Friedrich Wilhelm, der eine Glashütte in Drewitz unweit von Potsdam gründete und damit mehr als ein rein wirtschaftliches Kalkül verfolgte. Die Gründung war Teil des Konzeptes, das „Eyland [zu] eine[m] Paradies“ zu gestalten. Dieses Vorhaben bezog alle Lebensbereiche des Hofes mit ein, und dazu gehörte Glasproduktion in der Nähe der Stadt. Um ihre Konkurrenzfähigkeit zusichern, holte der Kurfürst erfahrene Glasmeister aus anderen Kurfürstentümern sowie dem Ausland nach Potsdam. 1678 erfuhr Friedrich Wilhelm von einem Alchemisten am sächsischen Hof, der dort erfolgreich Phosphor herstellte und auch in der Glaskunst nicht unbewandert war. Der Kurfürst warb Johann Kunckel ab und initiierte damit eine kurze aber nachhaltige Blütezeit der Glasproduktion in Potsdam. Kunckel gewann mit der Neuerfindung des Goldrubinglases die ausdrückliche Wertschätzung des Großen Kurfürsten, der dem Alchemisten die Pfaueninsel zur Errichtung eines Labors für ungestörte Glasexperimente schenkte. Kurz zuvor hatte Friedrich Wilhelm eine zweite Glasmanufaktur in Potsdam gegründet, die noch näher am Stadtschloss lag: Die Hütte auf dem Hakendamm unweit des heutigen Potsdamer Hauptbahnhofs. Die zugewanderten Hofglasschneider führten die Potsdamer Hütte zu einer Blüte. Sie stellten feine Kristallgläser her, die sich durch Härte und durchscheinende Klarheit auszeichneten. Begleitend zur Ausstellung gibt das Potsdam Museum einen Katalog im Imhof-Verlag heraus, der acht Essays sowie einen umfangreichen Katalog- und Abbildungsteil enthält. Ausstellung und Publikation widmen sich nicht nur dem Großen Kurfürsten und Johann Kunckel, sondern auch den frühen brandenburgischen Glashütten in Grimnitz und Marienwalde. Die ausgestellten Gläser, Archivalien und sonstigen Exponate werden gruppiert nach den Themenfeldern, Johann Kunckel und das Rubinglas, Wappen und Herrschaft, Jagd und Militär, Ornament und Mythologie, Scherzgläser und Prachtpokale sowie kobaltblaue Gläser. Die Ausstellung wird durch ein umfassendes Begleitprogramm aus Kuratorenführungen, Exkursionen, Konzerten und Vorträgen ergänzt. Das ausführliche Programm ist unter www.potsdam-museum.de einsehbar.