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29.01.2024

Glashütte Gernheim zeigt Glas aus Thüringen

Der Thüringer Wald ist eine typische Glashüttenregion: Rohstoffe und Brennmaterial zum Betrieb von Glashütten waren einst reichlich vorhanden. Heute ist die Region vor allem für die Arbeit «vor der Lampe» bekannt. Die Ausstellung «Spießversetzt und frei geformt» präsentiert die bekannten Produkte aus dem Thüringer Wald, allen voran den Christbaumschmuck. Sie möchte die Aufmerksamkeit aber auch auf weniger präsente Produkte und Herstellungsverfahren – etwa das Glasaugenmachen oder gläserne Insekten – richten. 

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Entstehung des freien künstlerischen Glases in der DDR in den 1960er- bis 1980er-Jahren, das an kleinen Öfen hüttentechnisch entstand. Die Ausstellung zeigt Werke von Albin Schaedel, Volkhard Precht, Albrecht Greiner-Mai, Hartmut Bechmann und Günter Knye. Ihr künstlerisches Schaffen wurde bestimmt durch die technischen und materiellen Möglichkeiten der Zeit und der politischen Verhältnisse: Weder die technischen Kenntnisse noch die Materialien wie Glas oder Ausrüstung standen damals in der DDR unbeschränkt zur Verfügung. Die Werke tragen teilweise deutlich ablesbare Spuren dieser Situation und zeigen den äußerst kreativen Umgang mit den Beschränkungen und Restriktionen. 

In der künstlerischen Glasproduktion der Region treffen zwei Techniken aus unterschiedlichen Bereichen, der «Lampe» und der «Hütte», zusammen: das Spießversetzen zur Herstellung komplexer Dekore vor der Lampe und das freie Formen am Ofen. Diese Glasgestaltung ist charakteristisch für die Region und weist ein hohes technisches Niveau auf. 

An die Arbeiten aus der DDR-Zeit knüpfen spätere Generationen an und entwickeln eigenständige künstlerische Positionen. So wird das gegenwärtige künstlerische Schaffen mit Glas im Thüringer Wald vertreten durch Objekte von Susanne und Ulrich Precht, Henry Knye oder Susan Liebold.

 Zur Ausstellung ist ein faktenreiches Begleitheft mit Informationen zur Glasherstellung und -bearbeitung, den historischen Entwicklungen sowie mit Kurzbiogra- phien vieler Künstler und Künstlerinnen erschienen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 25.02.2024.