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Photoserie: Glasmuseum Grünenplan 2015
Mit rund 150 Objekten bietet die Sammlung Jakob Peters-Messer einen breiten Überblick über die frühe Glasproduktion und insbesondere eine beträchtliche Anzahl herausragender Einzelstücke. Helmut Ricke hat die Sammlung des rheinischen Unternehmers bearbeitet. Der renommierte Düsseldorfer Kunsthistoriker und ehemalige Museumsleiter gliedert den Bestand der Sammlung in „Vorrömische Epochen“ mit den Gruppen Altägypten, Mittelmeerraum, Vorderer Orient und Iran im Zeitraum vom 15. bis zum 4. vorchristlichen Jahrhundert sowie den Hellenistischen Kulturkreis einschließlich Ägypten, den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient zwischen dem 4. und 1. vorchristlichen Jahrhundert. Die „Römische Epoche“ umfasst Objekte aus der frühen und mittleren Kaiserzeit, der Spätantike, dem Byzantinischen Reich, dem parthischen und sasanidischen Reichen sowie Franken und damit den Zeitraum zwischen dem 1. und 7. nachchristlichen Jahrhundert. Der dritte Teil der Sammlung umfasst Gläser des islamischen Kulturkreises vom 8. bis 15. Jahrhundert n. Chr. Die Vorstellung der einzelnen Objekte beruht auf Fotos von Günter Schmitter. Ricke ergänzt seine soliden Beschreibungen mit umfänglichen Informationen zur Herkunft, Vergleichsobjekten, der Literatur sowie dem historischen und künstlerischen Kontext der Objekte. So entsteht eine Art Lehrbuch über 3000 Jahre Glasgeschichte rund um das Mittelmeer und den Vorderen Orient. Ricke versteht die Kunst, Einzelgläser in Kontexte zu stellen und zu einem verständlichen Gesamtüberblick zu formen, ohne durch reine Masse die reichen Erkenntnismöglichkeiten zu begraben.
Zum Download des Katalogs für den privaten Gebrauch bitte auf den Link klicken Glassammlung Peters-Messer, Antike und Islam
Das Journal of Glass Studies (JGS) wird noch 2024 auf der Zeitschriftenplattform der University of Michigan Publishing veröffentlicht. Alle zukünftigen JGS-Inhalte werden für jedermann weltweit kostenlos verfügbar sein. Die Umstellung auf Open Access (OA) macht, so die Herausgeber am Corning Museum of Glass, die Inhalte des Journals für mehr Leser weltweit zugänglich, fördert ein breiteres Spektrum an Einreichungen und gewährleistet Relevanz und Kontinuität der Veröffentlichung im 21. Jahrhundert.
Seit 1959 veröffentlicht das Corning Museum of Glass jährlich ein von Experten begutachtetes Jahrbuch, das sich der Förderung und Verbreitung von wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Geschichte des Glases widmet. JGS ist international als führender Ort für akademische Forschung zur Geschichte, Kunst, Archäologie und Technologie des Glases von seinen Anfängen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts anerkannt. Doch die Möglichkeiten des wissenschaftlichen Publizierens haben sich in den zurückliegenden Jahrzehnten verändert, und das Corning Museum of Glass ist bestrebt, die Relevanz und Lebensfähigkeit seines Jahrbuchs als herausragende Zeitschrift auch in der Zukunft sicherzustellen. Um die neue digitale Phase im Leben des JGS zu betonen, wird es ein neues Signet und einen neuen Look geben, die das Erbe der Publikation und ihr Engagement für das Glas würdigen und sie gleichzeitig in die neue Ära führen. Das Journal of Glass Studies wird wie bisher über ein Journal Storage-(JSTOR)-Abonnement zugänglich sein, aber in Zukunft ist für neue Bände kein Abonnement mehr erforderlich. Darüber hinaus wird die Partnerschaft mit der University of Michigan die Auffindbarkeit von JGS-Artikeln durch eine umfassendere Indizierung und Darstellung in akademischen Datenbanken verbessern. Für diejenigen, die gerne Gedrucktes wünschen, werden die Bände weiterhin über die Corning Museum Shops verkauft. Die Herausgeber kündigten an, in den kommenden Monaten mehr über den Übergang zu berichten, einschließlich überarbeiteter Informationen für Autoren und Hinweise für den kostenlosen Zugriff auf JGS-Inhalte über die Plattformen Michigan Publishing oder JSTOR.
Bundesminister Robert Habeck übergab anlässlich eines Besuchs am Stammsitz der HEINZ-GLAS Gruppe in Kleintettau einen Förderbescheid über rund 15 Millionen Euro. Um Glas künftig CO2-arm herzustellen, investiert die Spezialglas Piesau GmbH am thüringischen Standort in eine innovative Glasschmelzwanne. Der Einsatz von vollelektrischen Schmelzwannen ermöglicht die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien. Vollelektrische Wannen weisen jedoch noch technische Einschränkungen auf: So ist die tägliche Schmelzleistung wenig flexibel und der Einsatz von recycelten Glasscherben begrenzt. Um die bisher bekannten Einschränkungen technisch zu überwinden, forscht HEINZ-GLAS an einer flexiblen vollelektrischen Schmelzwanne.
Das Netzwerk Glas im bayerischen Landkreis Regen setzt sich seit 2010 für die Fachkräftesicherung, den Einsatz moderner Technologien und die Stärkung der Glaswirtschaft im Bayerischen Wald ein. Bedingt durch den Rückgang der Zahl an Auszubildenden im Glashandwerk, die Stilllegung von Glasöfen und neuen Herausforderungen bei der Vermarktung von Glas aus dem Bayerischen Wald, gestaltet sich die Arbeit des Netzwerks zunehmend schwierig. Um neue Lösungsansätze zu entwickeln, trafen sich die 14 Netzwerkpartner kürzlich mit Vertretern des Landkreises sowie der bayerischen Staatsregierung.
Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Verwendung von rund zwei Millionen Euro, die zur Existenzsicherung der Gründerwerkstatt Glas und zur Stärkung der Glasbranche im Bayerischen Wald bereitgestellt werden. Davon sind bereits etwa 600.000 Euro für die Gründerwerkstatt gebunden. Die verbleibenden 1,4 Millionen Euro sollen in zunächst fünf zukunftsweisende Projekte investiert werden, um die Branche nachhaltig zu fördern. Die erste Projektidee konzentriert sich auf die Entwicklung eines CO2-neutralen Studios für Heißglas. Ziel ist es, durch die Bereitstellung günstiger und funktionaler Technologien kleinen Manufakturen und Künstlern den Zugang zu moderner und zuverlässiger Ausrüstung zu ermöglichen. Die Elektrifizierung der Anlagen soll die Integration und Erzeugung erneuerbarer Energien ermöglichen, was angesichts steigender Energiekosten und der Notwendigkeit zur energetischen Optimierung von großer Bedeutung ist. Die zweite Projektidee zielt darauf ab, ein professionelles Netzwerk für die Glasindustrie zu schaffen. Dieses Netzwerk, gestützt durch ein Vollzeit-Management und ein erweitertes Marketingbudget, soll eine Schnittstelle zwischen Forschung, Fertigung, Ausbildung, Industrie, Mittelstand und Kunsthandwerk darstellen. Die dritte Idee sieht eine Erweiterung der Gründerwerkstatt Glas Zwiesel GmbH in Zusammenarbeit mit dem Bild-Werk Frauenau vor, um den Bereich der Glasherstellung und die Produktion von mundgeblasenem Glas zu stärken. Geplant ist die Schaffung von zwei zusätzlichen Werkstattplätzen in der Studioglashütte des Bild-Werks Frauenau, um Gründern fachliche und technische Unterstützung zu bieten und die Grundlage für spätere eigene Studioglashütten zu legen. Ein weiteres Vorhaben ist die Etablierung einer Online-Plattform für Premium-Glas aus dem Bayerischen Wald. Diese Plattform, bestehend aus einer Website und einem Online-Shop, bietet Unternehmern, Glasschaffenden und Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke zu präsentieren und die überregionale Bekanntheit der regionalen Glas-Kultur zu stärken. Schließlich soll in den leerstehenden Räumen des denkmalgeschützten Bahnhofs in Zwiesel ein «Gläsernes Schaufenster» eingerichtet werden.
Im Jahre 1859 wird Petroleum (Kerosin) in den USA entdeckt. Der neue Brennstoff setzt sich auch in Europa rasch durch, zunächst in der Beleuchtung: Petroleum verdrängt Rüböl. Das hatte gravierenden Einfluss auf die Lichttechnik und die Helligkeit von Leuchten. Die Beleuchtungsglashütten und Lampenfabriken reagierten und verbesserten die Brenner, Dochte und Beleuchtungsgläser. Allen voran zeigte sich die Berliner Lampenfabrik «Wild und Wessel» innovativ, deren Katalog für die Ausstellung «Petroleum. Leuchten des 19. Jahrhunderts» im Hüttenbahnhof der Baruther Glashütte reproduziert wurde. Die Baruther Glashütte ist ebenfalls Gegenstand der Ausstellung: Millionen Zylinder und Lampenschirme verließen das Werk.
Die Ausstellung präsentiert einen repräsentativen Ausschnitt der Sammlung Villa Wild: Drei Dutzend Petroleumlampen von großer Schönheit und Seltenheit sowie zahlreiche verwandte Objekte machen die Ausstellung zu einem lockenden Ziel. Die historische Leuchtenschau umfasst neben den Produzenten der Lampenkörper, Armaturen und der Beleuchtungsgläser auch den «Lichtalltag», denn Lampen woll(t)en gepflegt sein.
Die Ausstellung «beleuchtet» mit Einzelstücken auch frühere und spätere Abschnitte der Lichttechnik und bietet einen spannenden kulturgeschichtlichen Zugang zur sogenannten Gründerzeit. Das Museum Baruther Glashütte dankt Beata Hundertmark und Marko Ludwig, die wichtige Stücke ihrer Sammlung Villa Wild in die Baruther Glashütte ausgeliehen und die Ausstellung zusammen mit dem Museumsteam kuratiert haben.
«Petroleum! Leuchten des 19. Jahrhunderts» wird von einem Katalog begleitet. Die Ausstellung ist auch auf Museum-Digital (https://www.museum-digital.de) dokumentiert und auf der Sammlungswebsite Sammlung Villa Wild kontextualisiert (https://sammlung-villawild.de). Die Ausstellung läuft bis zum 28.02.2025 und wird von regelmäßigen Kuratorenführungen begleitet.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundforschungsprojekt «Glas. Material, Funktion und Bedeutung zwischen 1600 und 1800 in Thüringen» ist mit der Fertigstelltung der Objektdatenbank abgeschlossen. Die Objektdatenbank des Projekts (https://www.das-glas-der-schwarzburger.de/objects) verzeichnet jetzt mehr als 800 Objekte. Alle Objekte werden ausführlich beschrieben. Über die Seite «Objektsuche» lassen sich Objekte präzise und effizient recherchieren sowie ihr aktueller Standort und ihre Inventarisierung bestimmen.
Die Ausstellung im Glasmuseum Rheinbach präsentiert über 100 Objekte der Glasgestalterin Ida Paulin, Ihre künstlerische Ausbildung erhielt Paulin Anfang des 20. Jahrhunderts an der Münchner Damenakademie in Malerei. 1914 war sie auf der Werkbund-Ausstellung in Köln mit Glasarbeiten vertreten und feierte 1916 auf der Leipziger Messe mit ihren Gläsern, Keramiken und Textilien einen Überraschungserfolg. Ihre anschließende Spezialisierung auf farbenfroh dekorierte Gebrauchsgläser machte sie über vier Jahrzehnte hinweg zu einer der erfolgreichsten Kunstgewerblerinnen in Deutschland. Ihre Dekore sind dabei ein Spiegel der künstlerischen Moderne, die den Jugendstil, das Art Déco oder die Malerei am Bauhaus, aber auch anti-moderne Motive der 1930er-Jahre reflektieren. Paulin gelang es so, mit ihrem künstlerisch dekorierten Gebrauchsglas einem breiten, auch internationalen Publikum «gutes Kunsthandwerk» anzubieten. Die Ausstellung läuft bis zum 30.09.2024.
21 Mitglieder der Glaskünstlervereinigung Nordrhein-Westfalen e.V. zeigen ihre Werke im historischen Umfeld des Museumsdorfes Baruther Glashütte. Die präsentierte Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen und Techniken bietet einen breiten Überblick über den aktuellen Stand der deutschen Glaskunst. Die Ausstellung öffnet am 28.04.2024 und endet am 26.05.2024.
Das Deutsche Glasmalerei-Museum Linnich veranstaltet am Samstag, dem 27.04.2024, ein hochkarätig besetztes Symposium zur Sonderausstellung „JUNGE REBELLEN – POLKE, RICHTER & FRIENDS“. Zu Wort kommen Experten und Expertinnen aus den Bereichen Kunstgeschichte, Glasmalerei und Restaurierung sowie Wegbegleiter und Familienmitglieder der in der Ausstellung gezeigten Künstler Sigmar Polke, Gerhard Richter, Manfred Kuttner und Konrad Lueg. Aufgrund der starken Nachfrage wird die Ausstellung „Junge Rebellen – Polke, Richter & Friends“ bis zum 08.09.2024 verlängert.
Die neue Sonderschau Gablonzer Industrie (25.03.-04.10.2024) widmet sich facettenreich dem Begriff «Heimat». Im Zentrum und sinnbildlich für das Thema stehen in der Erlebnisausstellung die bekannten Schneekugeln aus Neugablonz. 1948 entstand in Neugablonz, dem jüngsten Stadtteil von Kaufbeueren mit etwa 15.000 Einwohnern, die Firma Walter & Prediger, ein Gemeinschaftsunternehmen des Gürtlers Otto Walter und des Glasmachers Alfred Prediger, beide aus Gablonz an der Neiße. 1954 entwickelte Otto Walter die heute weltbekannte, ovale Schneekugelform mit blauem Hintergrund. Bis in die 1960er-Jahre hatte das Unternehmen großen Erfolg. Heute beschäftigt die Firma 20 Mitarbeiter und ist einer von zwei Herstellern. Das in zweiter Generation geführte Unternehmen liefert etwa 4.000 Motive in die ganze Welt. Mit der Schneekugel als Symbol setzt sich die Ausstellung auf vielfältigste Weise mit dem Begriff «Heimat» auseinander.
Das Glasmuseum Wertheim zeigt bis zum 31.08.2024 Werke der international renommierten Glaskünstlerinnen Susanne Precht (Lauscha) und Elke Pfaffmann (Offenbach). Ausgebildet an der Burg Giebichenstein in Halle bei Prof. Reinel die eine und an der Akademie der Bildendenden Künste in Stuttgart bei Prof. Schaffrath die andere, blicken beide Künstlerinnen auf ein umfangreiches Werk, das vor allem auch große Glasgestaltungen im Architekturzusammenhang beinhaltet. Susanne Precht ist im Glasmuseum Wertheim mit ihren Studioglasarbeiten vertreten. Elke Pfaffmann stellt diesen ihre Fusingglasobjekte gegenüber. Der Ausstellungstitel «Glaswege – Studioglas trifft Fusingglas» hat eine sehr persönliche Vor- und Entstehungsgeschichte. Beide Künstlerinnen nahmen über die Jahrzehnte Notiz vom künstlerischen Schaffen der jeweils anderen, über die innerdeutsche Grenze hinweg – persönlich trafen sie sich aber erst 2022: Elke Pfaffmann wurde vom Freistaat Thüringen zu einem Artist in Residence-Aufenthalt in die Glasbläserstadt Lauscha eingeladen, wo Susanne Precht lebt und arbeitet. Der sofort aufgenommene persönliche und künstlerische Austausch führte zum Plan einer gemeinsame Ausstellung, die jetzt mit «Glaswege» in Wertheim realisiert wird.
Foto: Elke Pfaffmann, Schild V
Sonderausstellung vom 22.03.-03.11.2024 im Europäischen Museum für modernes Glas in Rödental: Das „Glass Design Studio“ der Fakultät Multimedia Kommunikation an der Tomáš-Baťa-Universität in Zlín wurde vor 15 Jahren gegründet und hat sich unter seinem Leiter Petr Stanický einen weit über die Tschechische Republik hinaus reichenden, herausragenden Ruf erarbeitet. In Abkehr von den traditionellen tschechischen Glasherstellungstechniken verfolgt das Glasdesignstudio einen postkonzeptuellen Ansatz. Inhaltlich und technisch ist das Studio breit aufgestellt und die Studierenden und Absolventen verfolgen häufig interdisziplinäre Konzepte, die Zeit, Raum und Natur vereinen und dabei Glas häufig mit anderen Materialien kombinieren. Darüber hinaus befassen sich die Werke mit sozialen und kulturellen Besonderheiten und bieten inhaltsreiche Beiträge zum Weltgeschehen. Die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten sind ebenso vielfältig wie der Verarbeitungsreichtum von Glas mit seinen besonderen ästhetischen Qualitäten.
Die C.C.A.A. Glasgalerie Köln stellt ihr Bildarchiv der vergangenen 25 Jahre online. Es handelt sich um Werke, die in der Galerie ausgestellt oder angeboten wurden. Geschäftsführer Michael Ströter erklärte: «Die Vielfalt der Glaskunst ist unglaublich» und vielleicht hilft das digitale Angebot der Galerie «gelegentlich bei der Zuschreibung eines Objektes». Ein erster Überblick unter https://www.ccaa.de/impressionen/bildarchiv-a-p/
Das von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) gemeinsam mit dem Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte (PM) im Jahr 2018 begonnene Digitalisierungsprojekt «Brandenburgisches Glas. Produktionsvielfalt vom 16. bis zum 18. Jahrhundert» konnte 2023 insgesamt 175 Glasobjekte aus den Beständen der Projektträger sowie drei Partnermuseen neu aufnehmen und über das Themenportal «www.museum-digital.de» online frei zugänglich machen (https://themator.museum-digital.de/ausgabe/showthema.php?&tid=690).
Die Mehrzahl der Neuzugänge ist bislang unveröffentlicht. Komplett sichtbar ist nun die brandenburgische Glassammlung des Kunstgewerbemuseums in Berlin. Hinzu gekommen sind zudem Gläser aus der rekonstruierten Innenausstattung des Apollotempels in Neuruppin, die aus dem Schloss Rheinsberg stammen sollen und heute im Museum Neuruppin verwahrt werden. Außerdem wurden Glasobjekte des Kreismuseums Oberhavel Oranienburg, des Potsdam Museums – Forum für Kunst und Geschichte sowie der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg bearbeitet und in das Portal aufgenommen.
Unter den neu eingepflegten Gläsern befinden sich zahlreiche bemerkenswerte Objekte. Im Bestand des Berliner Kunstgewerbemuseums konnte der einzige «Schraubpokal» identifiziert werden, der vorbehaltslos der Potsdamer Glashütte zugeschrieben werden kann. Bisher lediglich in Schwarz-Weiß-Aufnahmen bekannt ist ein auf 1693 datierter, emailbemalter Becher mit den idealisierten Bildnissen von Kurfürst Friedrich III. (1657-1713) und seiner Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover (1668-1705)
Foto:Emailbemalter Becher von 1693. Glashütte Grimnitz. Kunstgewerbemuseum Staatliche Museen zu Berlin. Inv. Nr. 1869.218. Foto: V. Wasmuth.
Die Ausstellung «Faszination Glas» im Deutschen Zeitungsmuseum Wadgassen (Saarland) wird bis zum 07.04.2024 verlängert. Gezeigt werden mundgeblasene Gläser und altes Pressglas aus der ehemaligen Cristallerie von Villeroy und Boch in Wadgassen. Die ältesten Exponate stammen aus den 1860er-Jahren.
Fragile Umanità – zerbrechliche Menschlichkeit, nennt Giampaolo Amoruso seine Ausstellung, die noch bis zum 17.03.2024 im Glasmuseum Frauenau gezeigt wird. Der Titel findet in den Exponaten unmittelbaren Ausdruck – auf hohem künstlerischen Niveau. Die Figuren von Giampaolo Amoruso sind ein Spiegelbild sensibler und stets bedrohter Menschlichkeit. Der Werkstoff Glas scheint das ideale Medium für die Botschaft und das künstlerische Selbstverständnis des Künstlers zu ein, den ein feinsinniger Humor davor bewahrt, in reinen Moralismus zu verfallen.
Amoruso macht in einer von ihm entwickelten individuellen Bildsprache das Menschsein und die Menschlichkeit zum Thema. Der Künstler beweist Virtuosität im Umgang mit dem Werkstoff und macht das Glas zum Sprachrohr seiner humanitären Botschaften. Amoruso zählt zu den bekanntesten jüngeren Glaskünstlern Belgiens. In Frauenau präsentiert er einen Überblick über sämtliche Schaffensphasen.
Als Kind sizilianischer Einwanderer wuchs Amoruso nahe der 1836 gegründeten Cristalleries de Boussu auf. Sein Vater, ein Bergmann und Alleskönner, vermittelte dem Sohn die Vorliebe für harte Arbeit und ein instinktives Gespür für jedes Material, das ihm begegnete. Bereits mit 15 Jahren erlernte Giampaolo das Glasmacherhandwerk. Die technische Virtuosität im Umgang mit dem Glas faszinierten ihn, doch die Routine der industriellen Produktion entsprach nicht seinem leidenschaftlichen Naturell. Inspiriert von der belgischen Glaskunst- Szene entdeckte er den Werkstoff Glas als Möglichkeit, sich künstlerisch und kreativ auszudrücken. 1992 gründete Amoruso seine erste Werkstatt. Er zählt heute zu den bekanntesten Glaskünstlern Belgiens.
Amoruso lernte beim Designer Claude Laurent an der Ecole des Métiers d‘Art de la Province du Hainaut in Mons. In der SarsPoterie-Werkstatt in Nordfrankreich wurd er Assistent des Glaskünstlers Jean-Pierre Umbdenstock. Jetzt hat er sein eigenes Atelier in Deerlijk, seinem neuen Zuhause in der Nähe von Kortrijk in der Provinz Westflandern.
Ein Künstler, so Amoruso, muss eine Botschaft haben und das Talent besitzen, diese auszudrücken. Wer keine Botschaften hat, sollte schweigen, lautet sein Credo. Amoruso gibt seinen Stimmungen und Gedanken, die ihn beschäftigen eindrucksvoll Ausdruck. Er greift dabei auch auf traditionelle Formen der Vanitas zurück: Alles ist vergänglich, zumindest aber verletzlich, vieles eitel und überflüssig. Dabei pflegt und perfektioniert er eine bestimmte, wiedererkennbare Ausdrucksweise: Kugelfiguren, Köpfe, Fische und andere Tiere. Der menschliche Körper und der Kopf sind die Grundelemente seiner Arbeit: Runde Körper und Schädel, abwesend blickende Augen, kleine Ohren und geschlossene tiefsitzende Münder erzeugen eine suggestive Faszination.
Zum 125jährigen Bestehen der Glashütte Immenhausen ruft eine Fotoausstellung im Glasmuseum mit historischen und aktuellen Bildern die Geschichte der traditionellen Glashütte in Erinnerung. 1809 wurde im Kaufunger Wald eine Glashütte gegründet und 1829 durch die Herren von Buttlar übernommen. Produziert wurde überwiegend medizinisch-pharmazeutisches Glas und einfaches Haushaltsglas wie Flaschen und Behälter. 1884 erfolgte eine Verlegung an den verkehrsgünstigeren Standort Immenhausen und 1898/99 der Neubau.
Die Geschichte der Glashütte wird mit 70 teils großformatigen Fotos präsentiert. Dazu zählen die ältesten erhaltenen Innen- und Außenansichten aus der Zeit um 1910. Die Zerstörung der Anlage am Ende des 2. Weltkrieges, als kriegswichtiges Material der Fieseler Flugzeugwerke aus Kassel in Immenhausen eingelagert waren, ist ebenso zu sehen wie Fotos aus der Wiederaufbauphase durch den Hüttenherrn Richard Süßmuth, der als Vertriebener aus Schlesien nach Nordhessen kam und die Glasproduktion wieder in Betrieb nahm. Bei der Auswahl der Fotos wurde Wert darauf gelegt, nicht nur die Glasherstellung in der Hütte zu zeigen. Auch die Arbeiten in den einzelnen Abteilungen wie der Schleiferei, der Gravur, der Glasmalerei sowie im Lager und im Büro sind zu sehen. Die Zeit der Genossenschaftshütte, nachdem Richard Süßmuth seinen Betrieb an die Mitarbeiter übergeben hatte, spielt eine besondere Rolle, ebenso die Phase nach der Betriebsschließung 1996.
Der Thüringer Wald ist eine typische Glashüttenregion: Rohstoffe und Brennmaterial zum Betrieb von Glashütten waren einst reichlich vorhanden. Heute ist die Region vor allem für die Arbeit «vor der Lampe» bekannt. Die Ausstellung «Spießversetzt und frei geformt» präsentiert die bekannten Produkte aus dem Thüringer Wald, allen voran den Christbaumschmuck. Sie möchte die Aufmerksamkeit aber auch auf weniger präsente Produkte und Herstellungsverfahren – etwa das Glasaugenmachen oder gläserne Insekten – richten.
Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Entstehung des freien künstlerischen Glases in der DDR in den 1960er- bis 1980er-Jahren, das an kleinen Öfen hüttentechnisch entstand. Die Ausstellung zeigt Werke von Albin Schaedel, Volkhard Precht, Albrecht Greiner-Mai, Hartmut Bechmann und Günter Knye. Ihr künstlerisches Schaffen wurde bestimmt durch die technischen und materiellen Möglichkeiten der Zeit und der politischen Verhältnisse: Weder die technischen Kenntnisse noch die Materialien wie Glas oder Ausrüstung standen damals in der DDR unbeschränkt zur Verfügung. Die Werke tragen teilweise deutlich ablesbare Spuren dieser Situation und zeigen den äußerst kreativen Umgang mit den Beschränkungen und Restriktionen.
In der künstlerischen Glasproduktion der Region treffen zwei Techniken aus unterschiedlichen Bereichen, der «Lampe» und der «Hütte», zusammen: das Spießversetzen zur Herstellung komplexer Dekore vor der Lampe und das freie Formen am Ofen. Diese Glasgestaltung ist charakteristisch für die Region und weist ein hohes technisches Niveau auf.
An die Arbeiten aus der DDR-Zeit knüpfen spätere Generationen an und entwickeln eigenständige künstlerische Positionen. So wird das gegenwärtige künstlerische Schaffen mit Glas im Thüringer Wald vertreten durch Objekte von Susanne und Ulrich Precht, Henry Knye oder Susan Liebold.
Zur Ausstellung ist ein faktenreiches Begleitheft mit Informationen zur Glasherstellung und -bearbeitung, den historischen Entwicklungen sowie mit Kurzbiogra- phien vieler Künstler und Künstlerinnen erschienen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 25.02.2024.
Die moderne Glaskunst nimmt einen breiten Raum in der Sammlung des Glasmuseums Immenhausen ein. Mit derzeit über 400 Objekten aus den Jahren 1977 bis 2023 zählt die Sammlung zu den größten dieser Art in Deutschland. Bis zum 30.06.2024 zeigt das Museum jetzt wieder ausgewählte Objekte aus dem Depot in einer Sonderausstellung. Zu den ausgewählten Ausstellungsstücken zählen auch die jüngsten Neuzugänge in der Sammlung. Dazu gehören die Siegerobjekte des Immenhäuser Glaspreises 2022 «Destruction I» und «Destruction II» von Samuel Weisenborn (geb. 1978) sowie eine Wandarbeit von Olga Pusztay (geb. 1958) und Schliffarbeiten von Bernd Lichtenstein (geb. 1952). Bis Ende Juni 2024 sind die Werke der genannten Künster:innen zusammen mit über 100 weiteren gläsernen Exponaten zu sehen. Gezeigt werden außerdem farbige Glasfenster und Bleiverglasungen aus dem Magazin des Museums. Besucher des Immenhäuser Glasmuseums können sich beim Rundgang durch das Glasmuseum von der Vielfalt der internationalen Glaskunst überzeugen.
Abbildung:Samuel Wiesenborn, Destruction II
Auf der Suche nach spannender Glaskunst, die die Sammlung der Ernsting Stiftung bereichert, hat sich die Museumsleitung im vergangenen Jahr 2023 erneut in der deutschen und internationalen Glasszene umgesehen. In der «Galerie Handwerk», der kulturellen Einrichtung der Handwerkskammer für München und Oberbayern in München stieß das Team aus dem Münsterland auf die Arbeiten der sehr jungen Künstlerin Anna Martinková aus Tschechien. Geboren 2001 in Prag, studiert Martinková zurzeit noch an der Akademie für Kunst, Architektur und Design. Die klare und dennoch ungewöhnliche Geometrie ihrer Formensprache beeindruckt. Für ihr Werk «Holy water font» wurde sie mit dem «Czech International Student Design 2023 – Outstanding Student Design Award» ausgezeichnet. Gefertigt aus formgeschmolzenem, präzise geschnittenem und poliertem Glas, stellt es, wie auch der Titel betont, ein Weihwasserbecken dar. Seine Form jedoch ist atypisch, denn sie folgt dem ungewöhnlichen Grundriss der barockgotischen Kapelle St. Anna im tschechischen Panenské Brežany. Mit dieser Arbeit verneigt sich Anna Martinková nicht nur vor der eigenwilligen Architektur der böhmischen Barockgotik, sondern bewegt sich zudem gekonnt an der Grenze zwischen freier und angewandter Kunst.
In München stieß das Museumsteam auch auf Werke von Desislava Stoilova. Die gebürtige Bulgarin selbt und arbeitet seit Jahren in Frankreich. Ihr wichtigstes Material ist Pâte de verre. Ihre Skulptur «Waiting for the rain» wurde 2022 bei der «International Exhibition of Glass Kanazawa 2022» mit dem Silbernen Preis gewürdigt. Das Werk strahlt trotz oder auch wegen der weichen, durchscheinenden Farben nicht nur anmutige Zerbrechlichkeit, sondern auch Kraft und Ruhe aus. Ihr künstlerisches Schaffen beschreibt Desislava Stoilova so: «Die raue und unregelmäßige Textur von Glas erinnert an den Lauf der Zeit und die Abnutzung von Materialien. Mich inspiriert die Transformation des Materials, aber auch der Realität und der Erinnerung.»
Bei einer Ausstellung in der Glashütte Gernheim machte das Museumsteam aus Lette Bekanntschaft mit den Werken von Anne Wenzel, die zu den wenigen noch verbliebenen deutschen Meistergraveur:innen zählt. Darüber hinaus ist sie eine fabelhafte Erzählerin – ihre vielschichtigen, oft skurrilen Geschichten überträgt sie mit fantastischer Bildsprache direkt in farbiges Überfangglas, mit dem sie gerne arbeitet.
Insgesamt präsentiert das Glasmuseum der Ernsting Stiftung im münsterländischen Coesfeld-Lette bis zum 14.04.2024 rund 60 Neuerwerbungen.
Abbildung: Jenny Mulligan, Confluence Pinky, 2023 – Foto Jenny Mulligan
Nach bereits zwei von der Glasmanufaktur Harzkristall durchgeführten Designwettbewerben wird jetzt der 3. Glass Design Award der Gerhard Bürger Stiftung ausgeschrieben. Unter dem Wettbewerbstitel «Glasshorizon» erhalten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten aus dem Studium in die Praxis umzusetzen. Die Teilnehmer:innen können ganz nach ihren Vorstellungen zu einem der festgelegten Themenbereiche Entwürfe erstellen und diese anschließend aus Glas und weiteren Materialien fertigen. Dafür können nach unkomplizierter Terminabsprache das Equipment und die Räumlichkeiten der Glasmanufaktur Harzkristall in Derenburg verwendet werden.
Im Themenbereich l «Indoor: Architektur & Möbeldesign mit Glas» können Entwürfe zu innovativen Möbelstücken und Beleuchtungskörper eingereicht werden. Für den Themenbereich ll «Outdoor: Glass & Nature» können gestalterische und kreative Entwürfe für den Outdoorbereich eingereicht werden. Die Glasmanufaktur Harzkristall gestaltet bis Mai 2024 ihren Hüttengarten unter der Überschrift «Feuer und Flamme» um und nimmt hierzu gestalterische Entwürfe im Rahmen des Themenbereichs entgegen. Die Teilnehmer:innen werden zudem ermuntert, Überlegungen über nachhaltige Alternativen einzubringen, wie beispielsweise die Verwendung von Recyclingglas.
Der Glass Design Award der Gerhard Bürger Stiftung wird durch eine unabängige und fachkundige Jury begleitet, die in einem zweistufigen Entscheidungsprozess die Preisträger:innen bestimmen wird. Mitglieder der Jury sind Susanne Bürger (Freischaffende Künstlerin, Kunsttherapeutin und Kuratoriumsmitglied der Gerhard Bürger Stiftung), Prof. Hartwig Gerbracht (Professor für Metallgestaltung/Geräte und Gefäße der Tischkultur, Architektur- und raumbezogene Arbeiten), Dagmar Gerke (Master-Absolventin der HAWK in Hildesheim), Silvia Schlecht (Ausstellungsmacherin und Kuratoriumsmitglied der Gerhard Bürger Stiftung), Prof. Barbara Schmidt (Professorin für Entwurf mit Schwerpunkt Design und Experiment an der Weißensee Kunsthochschule Berlin), Prof. Laura Straßer (Professorin für Produktdesign/Keramik- und Glasdesign), Ines Zetzmann (Geschäftsführerin der ELIAS Glashütte in Lauscha). Der Wettbewerb ist dotiert mit 5.000 Euro für den 1. Preis, 3.000 Euro für den 2. Preis und 2.000 Euro für den dritten Preis. Der oder die Gewinner:in des 3. Glass Design Awards erhält die Möglichkeit, für zwei Wochen in der Glasmanufaktur Harzkristall an eigenen Ideen und Projekten zu arbeiten. Ausgerichtet wird der Glass Design Award von der Gerhard Bürger Stiftung in Zusammenarbeit mit der ELIAS Glashütte und der Glasmanufaktur Harzkristall. Als Teil der Gerhard Bürger Stiftung engagieren sich beide Standorte für den Erhalt und die Förderung der Glasmacherkunst.
Die Anmeldung erfolgt über die Gerhard Bürger Stiftung unter www.gerhard-buerger-stiftung.de. bis spätestens zm 29.02.2024. Die Wettbewerbsobjekte müssen bis 31.03.2024 in der Glasmanufaktur Harzkristall eintreffen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihre Entwürfe im Rahmen einer kurzfristigen Absprache in der Glasmanufaktur Harzkristall zu realisieren (Zeitraum: 12.02.-17.03.2024). Die Preise werden am 25.05.2024 überrreicht und anschließend öffentlich ausgestellt.
Das Landesmuseum Württemberg verfügt über eine der bedeutendsten Glassammlungen der Welt und zeigt rund 700 gläserne Kostbarkeiten von der Antike bis zum 19. Jahrhundert. Dass solch eine Sammlung mehr ist als nur eine Zahl von Objekten, sondern erst dank der spannenden Geschichten über Erwerb, Verkauf und Provenienz lebt, berichtet Dieter Schaich in seinem Buch „Gläser – Sammler – Händler. Was unsere Gläser erzählen“. Über ein halbes Jahrhundert hinweg erwarb der Architekt gemeinsam mit seiner Ehefrau Birgit eine umfangreiche Sammlung an Glasobjekten. Die 45 für das Buch ausgewählten Gläser bilden nur einen mikroskopisch kleinen Teil der umfangreichen Sammlung des in München ansässigen Sammlerehepars, doch die Auswahl ist klug und umsichtig getroffen: Jedes der Objekte ist verbunden mit einem Narrativ, das weit über den Erwerb und die Stellung in der Sammlung hinausgeht. Ein gutes halbes Hundert Einzelpersonen, mit denen Dieter und Birgit Schaich in ihrem Sammlerleben direkten oder indirekten Kontakt hatten, werden aus individueller Sicht erwähnt, erinnert oder charakterisiert. Alle namhaften und zahlreiche weniger bekannte Kunst- oder Auktionshäuser finden Erwähnung. Dieter Schaich hat es mit gutem Gefühl für das Zwischenmenschliche, sorgfältiger Dokumentation und großer Empathie für jedes seiner Gläser geschafft, eine lesenswerte, unterhaltsame und informative Schrift zu verfassen. Das Glassammeln gehört – anders als das Glasmachen – (noch) nicht zum immateriellen Kulturerbe, aber nach der Lektüre des Buches von Dieter Schaich scheint das Sammeln nahezu gleichrangig: Glassammeln bedeutet das Bewahren materieller Kultur und sozialer Erfahrungen rund um das Thema Glas.
Die Veranstaltung findet statt am 23.01.2024 – Beginn 18.30 h, Schillerplatz 6 in Stuttgart
Im Anschluss an die Buchvorstellung durch den Verleger Wieland Kramer und die Lesung durch Dieter Schaich öffnet das Landesmuseum Württemberg seine Glassammlung. Dort können die Besucher*innen mit der Kuratorin Dr. Katharina Küster-Heise und der Restauratorin Astrid Wollmann ebenso ins Gespräch kommen wie mit Dieter und Birgit Schaich und Wieland Kramer. Anmeldung unter: https://www.landesmuseum-stuttgart.de/tickets/lesungen?_escaped_fragment_=%2Fe%2Fe760156fd5832d018c7d4c23bc0726e1&cHash=166dde9e279fac9ab5dd3b4e6f1d193e#!/e/742dc369caed667201106b874f3d184c
Das Glasmuseum Wertheim lädt erneut zu seiner jährlichen Weihnachtsausstellung ein. Besucher werden in eine nostalgische Reise durch die Geschichte des Christbaumschmucks entführt. Die Ausstellung umfasst acht prächtig geschmückte Christbäume, die mit Glasdekorationen aus verschiedenen Epochen geschmückt sind. Herausragend ist die historische Christbaumschmucksammlung ab 1870 aus Thüringen und Böhmen, welche die Wurzeln der Wertheimer Laborglasindustrie ehrt. Neben den zehn Weihnachtsbäumchen in der historischen Sammlung präsentiert das Museum sieben freistehende echte Weihnachtsbäume. Diese spiegeln die Entwicklung und Vielfalt des Christbaumschmucks bis zur modernen Zeit wider. Das Glasmuseum Wertheim bietet während der Ausstellung auch Glasbläservorführungen an.
Foto: Glasbläser Nikolaus beim Glaskugelblasen. Foto Karl Kolben
Vom 25.11.2023 bis zum 07.01.2024 zeigt das Kunsthaus Waldsassen in der Oberpfalz Exponate zeitgenössischer Glasmalerei. Der Fokus der Ausstellung liegt auf der innovativen Verbindung traditioneller Materialien und Handwerkstechniken mit zeitgenössischen Entwürfen. Das Kunsthaus Waldsassen präsentiert eine Auswahl vielfältiger Exponate der Derix Glasstudios, die in den letzten 15 Jahren in Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Künstler:innen entstanden sind. Dabei sind unter anderem Arbeiten des renommierten zeitgenössischen Malers Markus Lüpertz, der bekannten Urban Art Künstlerin Mad C und des amerikanischen Künstler Scott Parsons, dessen vielschichtige Entwürfe beinah ausnahmslos digital entstehen.
Die UNESCO hat die Manuelle Glasfertigung zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Das Traditionshandwerk wurde von Finnland, Frankreich, Spanien, Tschechien und Ungarn gemeinsam mit Deutschland zur Aufnahme in die UNESCO-Liste nominiert. Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe tagte bis zum 9. Dezember 2023 in Kasane (Botswana). „Ich freue mich, dass die UNESCO die beeindruckende schöpferische Kraft dieses Handwerks ausgezeichnet hat. Die Gemeinschaft der Glasmacherinnen und Glasmacher bewahrt diese besondere Handwerkstradition mit einem beeindruckenden Engagement. Ich bin überzeugt, dass ihr Wissen und Können der Menschheit noch lange erhalten bleiben wird“, betonte der Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Christoph Wulf. Die Manuelle Glasfertigung widmet sich der Formgebung und Gestaltung von heißem wie kaltem Glas.
„Für die Anerkennung der Manuellen Glasfertigung als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit sind wir unendlich dankbar“, erklärten Georg Goes vom Museum Glashütte Baruth, Katrin Holthaus vom LWL-Museum Glashütte Gernheim und Rainer Schmitt von der Glashütte Lamberts. „Sie ist für Trägerinnen und Träger dieser traditionellen Handwerkspraxis eine wegweisende Auszeichnung und ist uns Ansporn, diese Tradition weiter zu erhalten und bekannter zu machen.“
Handgearbeitetes Hohlglas ist für hochwertige Serienproduktionen, Design, die Fertigung von Prototypen und technische Spezialanwendungen bis heute unverzichtbar. Mundgeblasenes Flachglas wird für Restaurierungsarbeiten, aber auch in Architektur und Kunst verwandt. Das komplexe Wissen über die Manuelle Glasfertigung wird in Deutschland nur noch von wenigen Menschen bewahrt und weitergegeben. Die Glasmacherinnen und Glasmacher sind international eng vernetzt.
Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Die UNESCO unterstützt den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt gelebter Kultur seit 20 Jahren. Das Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes wurde 2003 von der Generalkonferenz der UNESCO in Paris verabschiedet. Bis heute haben 181 Staaten den Vertrag ratifiziert. Einzelne Elemente aus den nationalen Verzeichnissen des Immateriellen Kulturerbes der Vertragsstaaten können für eine von drei internationalen UNESCO-Listen vorgeschlagen werden. Rund 700 Bräuche, darstellende Künste, Handwerkstechniken und Formen des Naturwissens aus aller Welt werden derzeit auf diesen Listen geführt. Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe entscheidet jährlich über die Aufnahme neuer Kulturformen in die UNESCO-Listen. Das Gremium setzt sich aus 24 gewählten Vertragsstaaten der Konvention zusammen, darunter Deutschland.
Mundgeblasene Gläser und altes Pressglas aus der ehemaligen Cristallerie von Villeroy und Boch in Wadgassen (Saarland) präsentiert die Gemeinde Wadgassen in Kooperation mit dem Förderverein Glaskultur Saarland e.V. in einer Sonderausstellung im Foyer des Deutschen Zeitungsmuseums in Wadgassen ab dem 20.10. 2023 bis zum 07.01.2024.
Mehr als 150 besondere und fast vergessene Gläser haben die Ausstellungsmacher zusammengetragen und sorgsam arrangiert. Die ältesten Glasteile stammen aus den 1860er-Jahren und sind somit knapp 20 Jahre nach der Gründung gepresst oder geblasen worden. In der Ausstellung erhält das Pressglas einen besonderen Stellenwert, weil es trotz seines Formenreichtums fast in Vergessenheit geriet. Diese Technik der Glasherstellung wurde um 1820 in den USA und England entwickelt und rasch von den europäischen Hütten auf dem Kontinent übernommen.
Die französischen Bleiglashütten Saint Louis les Bitches und Baccarat produzierten in der Zeit von 1830 bis 1845 außerordentlich erfolgreich ein großes Sortiment an Pressgläsern, die über ein eigens gegründetes Gemeinschaftsunternehmen, Launay, Hautin & Cie mit Sitz in Paris weltweit vertrieben wurden. An diesen Erfolgsserien, die dem Historismus zugeordnet werden können, orientierte sich die junge Cristallerie in Wadgassen. Dies spiegelt sich im Katalog von 1846, der bereits eine Seite mit «gepressten Waren in verschiedenen Farben» enthält.
Einen Platz unter den führenden Glashütten Deutschlands erreichte die Wadgasser Cristallerie von Villeroy und Boch um 1900 und noch einmal in den 1960er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit ihren Trinkglasservicen aus Halb- und Bleikristall. Mit dem Namen Cristallerie verpflichteten sich die Glasmacher von Beginn an zu einem besonders reinen und hochwertigen Glas. Vor 1900 wurde eine Abteilung Kunstgläser eingerichtet, die ihren Höhepunkt in der Glaskunst von Edmund Rigot (1885-1946) in den 1920er- Jahren fand. In den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstand eine Glasserie nach einem Entwurf von Paloma Picasso.
Foto: Wolfgang Nießen, Saarbrücken
Die diesjährige Herbsttagung des Fachausschusses V (Glasgeschichte und Glasgestaltung) der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft (DGG) findet in diesem Jahr vom 20. bis 21./22. Oktober in Halle (Saale) statt. Das Tagungsprogramm sowie Informationen zur Anmeldung online unter https://www.hvg-dgg-events.com/fa-v-programm2023
Am 17.09.2023 findet zum zweiten Mal ein Glassammlertreffen in Hannover statt. Veranstaltungsort ist der Großmarkt (Am Tönniesberg 16/18). Aussteller werden ab 7.00 h zum Aufbau eingelassen. Ein Anmeldung oder Reservierung ist nicht notwendig, Tische werden vom Organisationsteam gestellt. Die Veranstaltung findet witterungsgeschützt im Parkhaus des Großmarktes statt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung «Glas aus Böhmen» im Glasmuseum Immenhausen steht das Glas aus der Zeit des Historismus und des Jugendstils. Zwei der bekanntesten und bedeutendsten Glashütten aus Böhmen werden vorgestellt. Da ist zunächst die Gräflich Harrach’sche Glasfabrik Neuwelt, die 1712 von den Grafen von Harrach im heutigen Nový Svet gegründet wurde. Sie gehört zu den ältesten Glashütten Böhmens und stellt nach einer wechselvollen Geschichte mit Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg, Verstaatlichung und Reprivatisierung noch heute hochwertiges Glas her. Mit der Firma Ludwig Moser & Söhne in Karlsbad wird außerdem die 1857 durch Ludwig Moser gegründete Gravurwerkstatt und spätere Glashütte vorgestellt, die durch ihr bleifreies Kristallglas berühmt wurde. Auch diese Glasmanufaktur stellt noch heute hochwertiges Glas her. Die Ausstellung in Immenhausen zeigt über 100 Objekte aus einer Privatsammlung, die überwiegend aus der Zeit von 1870 bis 1920 stammen. Bemalte, vergoldete und geschliffene Gläser sind dabei, Trinkglasgarnituren und hochwertige Vasen.
Die neue Sonderausstellung im Europäischen Museum für modernes Glas in Rödental vereint gut 50 über einen Zeitraum von 45 Jahren gefertigte Werke von 26 Künstlerinnen und Künstlern sowie Entwerfern, die in Dänemark geboren sind, dort leben oder gearbeitet haben. Die eine Hälfte der Ausstellung besteht aus aktuellen Leihgaben, die andere aus dem Bestand der Kunstsammlungen der Veste Coburg. Zusammen entsteht ein breitgefächerter Überblick über die Besonderheiten der dänischen Kunst aus Glas. Die Ausstellung endet am 29.11.2023
Am 04.06.2023 ist wieder Glassammlertreffen vor dem Plöner Museum.
Seit dem 19.03.2023 zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Museum in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) die Ausstellung «Gravur on Tour: Glashütte Gernheim 2023». 45 Künstlerinnen und Künstler aus zwölf europäischen Ländern präsentieren Werke, die sich auf vielfältige Weise mit der Glasgravur auseinandersetzen. Getragen wird die Ausstellung durch die Mitglieder des «Glass Engraving Network». Das Netzwerk verbindet europaweit Kunstschaffende, die mit Gravur und Schliff künstlerisch arbeiten. «Die Ausstellung zeigt eindrücklich, welch immenses Gestaltungspotential die traditionellen Techniken der Kaltbearbeitung für die zeitgenössische Kunst bieten», erläutert Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus. Die Beziehungen zum Thema Gravur in Gernheim sind vielschichtig: Die 1812 am Ufer der Weser gegründete Glashütte stellte mundgeblasenes Gebrauchsglas für den Export her. Neben Hohlglas wurde auch Flachglas geblasen. Überfangscheiben mit floralen Schliffdekoren, die zur dekorativen Verglasung von Fenstern und Türen Verwendung fanden, galten als besonders erfolgreiches Produkt. Kunstvoll geschliffene und gravierte Pokale, die repräsentativen Zwecken dienten, sind ebenso überliefert. Während Schliff und Gravur in der Zeit des Manufakturbetriebs im 19. Jahrhundert vorwiegend arbeitsteilig zur Fertigung großer Stückzahlen genutzt wurden, trat mit der Einrichtung der musealen Schauproduktion in Gernheim 1998 die künstlerische Anwendung dieser Techniken stärker in den Vordergrund.
Mit der Ausstellung begeht das Glass Engraving Network (GEN) zugleich sein zehnjähriges Bestehen. Das Netzwerk richtet nicht nur Ausstellungen in europäischen Museen aus, sondern veranstaltet auch Meetings und Workshops, um künstlerische Positionen zu diskutieren und die Techniken von Gravur, Schliff und anderen Glasveredelungen weiterzuentwickeln. Anliegen ist, die Gravur aus der Jahrhunderte alten klassischen Tradition zu lösen und für die gegenwärtige Kunst fruchtbar zu machen. Aus diesem Grund dürfen die Objekte für die Ausstellung nicht älter als zwei Jahre sein. Einzige Ausnahme bilden Arbeiten der 2021 verstorbenen Künstlerin Karin Hubert, deren Schaffen eng mit der Glashütte Gernheim verbunden war und dort in zwei Einzelausstellungen gezeigt wurde. Die bewusst inperfekte Gravur setzte Hubert als gestalterisches Mittel ein, mit dem sie Glasscherben und Fundstücken bearbeitete.
Um die praktische Zielsetzung des Glass Engraving Network zu fördern, werden in der Glashütte Gernheim während der Ausstellung Workshops für die Mitglieder des Netzwerkes stattfinden, die sich der praktischen Umsetzung von Entwürfen, insbesondere der Graal-Technik, widmen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 09.09.2023.
Feine Trinkgläser, edle Stücke zur Dekoration oder schlichtes Fensterglas. Mit diesen und anderen Objekten aus Glas bringt man Glashütten vor allem in Verbindung. Doch Glasfabriken bringen nicht nur Glas in die Welt, sondern auch andere Erzeugnisse. Diese Dinge haben es Dieter Schaich besonders angetan. Es sind Objekte aus der Arbeitswelt der Glasmacher, Werbeartikel, Souvenirs oder seltene Fotografien. Die Authentizität der Dinge fasziniert den Münchner Sammler besonders. Diese Begeisterung für Objekte, denen andere nur wenig Beachtung schenken, die jedoch untrennbar mit den Glashütten und ihren Beschäftigten verbunden sind, ließ ihn zum eifrigen Sammler werden. Über die Jahre wuchs die Sammlung auf über 10.000 Objekte, von Wertmarken aus den Hüttenkantinen über Modellfahrzeuge bis zu Glasmacherskulpturen verschiedenster Größe. Für die Ausstellung hat Dieter Schaich rund 500 Exponate ausgewählt, um die Welt und Vielfalt der Glaskultur aus einem seltenen Blickwinkel zu betrachten. Zu sehen sind die Objekte seit dem 30.04.2023 im Kabinett des Glasmuseums Frauenau. Die Ausstellung läuft noch bis zum 24.09.2023.
Die in München ansässige Alexander Tutsek-Stiftung vergibt 2023 zum zweiten Mal bis zu zehn Stipendien für die Teilnahme an einem Workshop der Internationalen Sommerakademie Bild-Werk Frauenau. Damit möchte die Stiftung angehende Künstler und Künstlerinnen, die mit dem Medium Glas arbeiten, fördern und ihnen den Berufseinstieg erleichtern. Die Workshops werden von international angesehenen Künstler*innen geleitet und ermöglichen den Stipendiat*innen durch die Begegnung und den intensiven Austausch ihr fachliches Wissen zu erweitern und sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt steht die Arbeit mit heißem und kaltem Glas, ergänzt durch traditionelle und neue Gestaltungsweisen. Das Stipendium ermöglicht den Künstler*innen mit dem Material Glas zu experimentieren und im Rahmen des Kurses eigene Entwürfe zu entwickeln und umzusetzen. Das mit 2.200 Euro dotierte Stipendium für die Teilnahme an einem 14- bis 17-tägigen Workshop im Juli und August der Internationalen Sommerakademie Bild-Werk Frauenau richtet sich an angehende Künstler*innen, die mit Glas arbeiten und zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung in den letzten fünf Jahren ihren Abschluss an einer Kunst-Akademie oder ihre künstlerische Ausbildung an einer Glasfachschule oder Fachhochschule abgeschlossen haben. Es gibt keine Altersbeschränkung. Anträge sind ausschließlich per E-Mail an b.kunze@atstiftung.de zu richten. Bewerbungsschluss ist der 27.11.2022. Ein Bericht mit den gesammelten Erfahrungen und mit Fotografien der entstandenen Arbeiten ist spätestens sechs Wochen nach Beendigung des Workshops vorzulegen.
Was Zisterzienser, Glasmacher und Drechsler miteinander verbunden hat und welchen Einfluss dies auf die wirtschaftliche Entwicklung im Erzgebirge hatte, wird vom 15.10.-30.10.10.2022 in Vorträgen, Diskussionsrunden und einer Ausstellung des Historikers Dr. Albrecht Kirsche (Dresden) in der Baldauf-Villa in Marienberg vorgestellt. Während die Holzgestaltung im Erzgebirge noch heute eine wichtige Lebensgrundlage bildet, gerieten die Glashütten fast in Vergessenheit. Dabei sind sie in dieser Region ab etwa 1200 nachzuweisen. Es gab mehr als 110 vorindustrielle Glashütten im sächsischen und böhmischen Erzgebirge sowie dem Vogtland, die zwischen 1200 und 1900 betrieben wurden. Für die Veranstaltung wurden die Kurzfilme „Vom Glasformendrehen zum Reifendrehen“ und „Glasbrennen an der mittelalterlichen Experimentalglashütte in Moldava 1993“ produziert, die einen Einblick in die Tätigkeiten in einer Glashütte geben. Details unter https://www.baldauf-villa.de/event/675-glasland-erzgebirge.html
Irmgard Holtmeier (geboren 1946 in Spangenberg) begann 1990 mit dem Material Glas zu arbeiten. Inspiriert wurde sie durch den Besuch in einer Kunstglaserei in Moers. Deren Mitarbeiter vermittelten ihr vieles über Arbeitsmethoden, Gestaltungsschwerpunkte, Entwurfserstellung bis zu Fertigstellung eines Buntglasobjektes. Irmgard Holtmeier nutzt Tiffanyglas mit besonderer Leuchtkraft, Opalescent-Glas mit interessanten Farbverläufen, Echt-Antikglas, irisierendes Glas, Kathedralglas, aber auch transparentes Glas mit unterschiedlicher Oberflächenstruktur. Die Weiterverarbeitung erfolgt in der sogenannten Tiffany-Technik, bei der die zugeschnittenen Glasscheiben mit Kupferfolie eingefasst und mit Lötzinn verbunden werden. Diese Technik ermöglicht auch die Anfertigung von dreidimensionalen Glasobjekten.
Irmgard Holtmeier lässt sich vor allem von der Natur inspirieren: Nutzpflanzen und Blüten von Zierpflanzen, heimische Tiere, vor allem Vögel in schillernden Farben, Früchte, Strukturen von Gehölzen, aber auch Schiffe und andere Motive sind in ihren Entwürfen zu finden.
Ihre Lampengestaltungen zeigen häufig Blumenmotive, ganz in der Tradition der Tiffany-Lampen des Jugendstils Es kommen aber auch geometrische Formen und kleinteilige Ornamente vor. In ihren Bildern legt sie besonderen Wert auf die Farbauswahl und die Leuchtkraft der einzelnen Gläser. Ihre Arbeitsweise wird in der Ausstellung durch zahlreiche Entwürfe, Aquarelle als Vorstudien und Mustergläser erläutert.Die Sonderausstellung im Glasmuseum Immenhausen öffnet am 15.10.2022 und läuft bis zum 08.01.2023.
In China spielte Glas, anders als im vorderen Orient und in Europa, lange Zeit ein Schattendasein. Erst nachdem im späten 17. Jahrhundert Jesuiten am Pekinger Hof mit der Errichtung einer Glashütte beauftragt wurden, bildete sich eine eigenständige, von westlichen Vorbildern wenig beeinflusste Glaskunst in China heraus. Unter Kaiser Qianlong (reg. 1736–95) erlebte sie ihre Blütezeit, wurde jedoch auch ins 19. und frühe 20. Jahrhundert fortgeführt.
Vorgestellt werden im Frankfurter Museum für angewandte Kunst Meisterwerke aus der rund hundert Werke umfassenden Pekingglas-Sammlung des Hauses, einer der bedeutendsten ihrer Art in Europa. Das vielfarbige Überfangglas aus China fand später ein deutliches Echo im europäischen Jugendstil. Darüber hinaus überrascht monochromes Pekingglas des 18. und 19. Jahrhunderts oft mit Formen, die bereits die Bauhaus-Moderne vorwegnehmen.
Vieles deutet darauf hin, dass Asien im 21. Jahrhundert eine zentrale Rolle im Weltgeschehen spielen wird. Auch in Frankfurt am Main ist eine stetig wachsende Präsenz Asiens unverkennbar. Vor diesem Hintergrund, aber auch angesichts der herausragenden Rolle, die die Sammlungen asiatischer Kunst seit über hundert Jahren im Museum Angewandte Kunst spielen, widmet das Museum der Kunst Asiens mit 亞歐堂 meet asian art seit Oktober 2016 einen neuen Ort des Austausches, des Entdeckens, Verstehens und Diskutierens. Hier finden wechselnde Exponate aus den Sammlungen asiatischer Kunst des Museums in Form kleiner Kabinettausstellungen einen Platz.
Foto: Ute Kunze – Museum Angewandte Kunst Frankfurt
Das Vitrocentre Romont und das Historische Museum Thurgau (www.historisches-museum.tg.ch) veranstalten am 05.11.2022 (09.00 – 17.00 h) eine internationale Tagung mit dem Tiel „Glaskunst im Museum“. Unter den Aspekten Kontextualisierung, Inszenierung und Storytelling möchte die Tagung neue Zugänge zum Thema Glaskunst finden und diskutieren. Von deutscher Seite sind das Corpus Vitrearum Media Aevi aus Potsdam mit dem Thema „Zurück ins Schloss. Die Glasscheiben Fürst Pücklers in Branitz“, die Universität Gießen mit dem Projekt „Das Glas der Schwarzburger“ sowie die Leitung des Glasmuseums Hentrich in Düsseldorf mit einer Vorstellung der Neupräsentation der Museumsbestände vertreten. Die Tagung findet parallel zur Ausstellung „Glas & Gloria – Fensterkunst im Thurgau auf Schoiss Frauenfeld statt. Tagungsort ist das Bildungszentrum für Technik in Frauenfeld (Nordschweiz). Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung bis zum 31.10.2022 unter https://forms.gle/SeZubs3DFM4QZo4WA
Noch bis zum 24.09.2022 präsentiert die Berliner Galerie Lorch+Seidel Contemporary (Glas)-Plastik und Malerei von Wilken Sturk (geb. 1966 in Dresden). die Präsentation trägt den Titel The Secret of the Secret.
Die Stiftung Historisches Gebrauchsglas veranstaltet am 05.11.2022 ihr Symposium im Reichsmuseum für Altertümer in der niederländischen Universitätsstadt Leiden. Anlässlich der Tagung wird zum vierten Mal der Ina-Isings-Glaspreis verliehen. Das Programm der hybriden Tagung umfasst Beiträge zur Glasfunden aus der Wilhelmina-Schleuse in Zaandam, zu Glasperlen aus einem bronzezeitlichen Brandgrab, zum Glasschneider Jacob Sang sowie ein Porträt der Glassammlung des Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam
Das Treffen zur Archäologie des Glases findet in diesem Jahr auf Einladung von Prof. Sebastian Strobl am 22.10.2022 an der Fachhochschule Erfurt statt (Hörsaal 4.E.o4 auf dem Campus Altonaer Straße 25). Die Vorträge befassen sich mit Glasfunden vom Bau der Bagdadbahn (Constanze Höpken/Anna Georgien), römischem Diatretglas (Matthias Windig), Glashütten aus der Karolingerzeit (Martin Zimmermann), der zeitlichen Einordung von Flachgläsern der Abtei Reichenau (Andreas Konz) sowie mehreren Beiträgen zu antiken und mittelalterlichen Glasperlen. Anmeldungen sind möglich bis zum 10.10.2022 per Email unter glastag@gmx.de.
Zum ersten Mal findet in diesem Jahr ein Glas-Sammlertreffen im Großmarkt Hannover (Tönniesberg 16/18) statt. Termin ist der 18.09.2022. Aussteller werden ab 7.00 h zum Aufbau eingelassen. Ein Anmeldung oder Reservierung ist nicht notwendig, Tische werden vom Organisationsteam gestellt. Die Veranstaltung findet witterungsgeschützt im Parkhaus des Großmarktes statt.
Aus kaltem Glas schaffen Künstlerinnen und Künstler frappierende Werke, die – ausgewählt und nach Gruppen zusammengestellt – im Glasmuseum Lette vom 27.08.2022 bis zum 15.01.2023 zu sehen sind. Beigetragen haben dazu Leihgaben von Künstlerinnen und Künstlern sowie Werke aus der eigenen Sammlung.
Aufgrund der großen Resonanz verlängert die Alexander Tutsek-Stiftung in München die aktuelle Ausstellung «Wide Open. Ins Offene – Zeitgenössische Fotografie & Skulptur aus Glas» bis zum 27.01.2023. Die Ausstellung findet statt im neuen Ausstellungsraum der Stiftung, der «BlackBox» in der Parkstadt Schwabing, und am Stammsitz in Schwabing. Die Ausstellung zeigt an beiden Orten gleichzeitig rund hundert Arbeiten von über dreißig Künstlern und Künstlerinnen unterschiedlicher geografischer und kultureller Herkunft aus Südafrika, Iran, China, Kuba, den USA und vielen europäischen Ländern. Dem Sammlungskonzept der Stiftung entsprechend, handelt es sich um zeitgenössische Fotografien und Skulpturen aus dem Werkstoff Glas, die mit wenigen Ausnahmen alle für diese Schau erworben wurden.
Seit kurzem hat das Apothekarium in der ehemaligen Hubertus-Apotheke in Neubiberg (Landkreis München) geöffnet. Gezeigt werden pharmazeutisches Kunsthandwerk: historische Standgefäße aus Holz, Glas oder Porzellan, alte Arbeitsgerät aus Bronze oder Messing, Reiseapotheken mit originalem Inhalt und vieles mehr. Auch exotische und kuriose Objekte, wie sie früher in Apotheken und Wunderkammern zu finden waren, kommen nicht zu kurz. Die Hubertus-Apotheke wurde 1950 als erste Apotheke des Ortes eröffnet und ein halbes Jahrhundert lang von Valentin Arnold Mayring betrieben. Das gesamte Ensemble aus parkähnlichem Grundstück, Haus und Sammlung wurde von vier Generationen der Familie Mayring zusammengetragen, von denen die ersten drei jeweils einen Apotheker namens Valentin Mayring hervorbrachten. In der vierten Generation kam es dann mangels eines weiteren Pharmazeuten zur Umwandlung der Offizin in ein Museum, das heutige Apothekarium Neubiberg. Ein gedruckter Museumskatalog bietet auf 200 Seiten viel Wissenswertes zum Apothekarium und seiner Mission. Nahezu alle Objekte im Museumsbestand sind abgebildet und beschrieben, dazu gibt es ausführliche Hintergrundinformationen zu den Sammlungsgebieten. Hintergründe, Berichte und Museumsservice im Web unter www.apothekarium.de.
Studierende der Hochschule Weserbergland haben haben die mehrere Hundert Titel umfassenden Fachbibliothek des Forum Glas e.V. in Bad Münder (Kreis Hameln-Pyrmont) in einem digitalen Katalog erfasst. «Es handelt sich um eine hochwertige und vielseitige Sammlung von Fachliteratur zum Thema Glas,» erklärte der Vorsitzende des Forum Glas, Hermann Wessling, anlässlich der Unterzeichnung einer Vereinbarung mit der örtlichen Stadtbücherei. Die gesamte Fachbibliothek, zu der auch der Nachlass des verstorbenen Archäologen und früheren Grabungsleiters der wenige Kilometer von Bad Münder gelegenen Glashütte Klein Süntel sowie weitere Stiftungen gehören, wurde als Dauerleihgabe in den Ausleihbestand der öffentlichen Bibliothek aufgenommen und kann hier eingesehen oder ausgeliehen werden. Acht Studierende der Hochschule Weserbergland, die sich im dualen Studium mit dem Thema Glas beschäftigten, haben die digitale Erfassung durchgeführt. Damit so, Hermann Wessling, hat das Projekt auch einen konreten Nutzen für die Hochschule. Der Bestand ist online zugänglich unter http://www.forum-glas-bad-muender.de/verein-glasbibliothek.php
Die neue Ausstellung «Glas und Skulptur» des Glasmuseum Frauenau (03.07.-16.10.2022) führt den Besucher in die Welt des modernen tschechischen Glases. Mit Vladimir Klein und Jiří Suchý sind zwei prominente Vertreter zu Gast im Frauenauer Museum. Vladimir Klein gilt als einer der ganz Großen der internationalen Studioglas-Szene. Jiří Suchý gehört einer jüngeren Künstlergeneration an. Seine Glasobjekte folgen in ihrer Formensprache aber der klassischen tschechischen Glasskulptur.
Mehr als zehn Jahre hat sich das Forum Glas in Bad Münder auf unterschiedlichen Wegen intensiv um den Erwerb und Erhalt der Sammlung Albert Schwiezer bemüht. Der Sammler und das Forum Glas waren sich frühzeitig einig, dass zumindest der Kernbestand der umfangreichen Sammlung, die in Glashütten des Weserberglandes gefertigten Flaschen und Gläser, in und für die Glasregion erhalten bleiben sollten. Doch immer wieder scheiterte das Projekt an Finanzierungsfragen. Als nach dem plötzlichen Tod des Sammlers im Sommer 2020 der Bestand der Sammlung akut gefährdet war, gelang dem Forum Glas gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Petra Joumaah Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler und den Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Prof. Dr. Markus Hilgert, davon zu überzeugen, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Anfang November 2020 entschied die Kulturstiftung positiv und erklärte sich bereit, den Erwerb von rund 70 historischen Gläsern, vor allem seltene Flaschen des 18. und 19. Jahrhunderts aus der regionalen Produktion, mit einem Betrag von 61.670,00 Euro zu fördern. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur beteiligte sich mit einer Kofinanzierung über 15.000,00 Euro und von der Bürgerstiftung Weserbergland der Sparkasse kamen weitere 4.730,00 Euro. Da das Forum Glas keine eigenen Immobilien besitzt, wird die erworbene Sammlung zusammen mit dem Grabungsprojekt Glashütte Klein Süntel und weiteren Informationen zur breiten örtlichen Glasgeschichte im Museum für Stadt- und Regionalgeschichte in Bad Münder in eigens neugestalteten Räumen präsentiert. Kurator der Ausstellung ist der mit der örtlichen Glasgeschichte vertraute Klaus Vohn-Fortagne in Kooperation mit der Ausstellungsgestalterin Renate Müller-Fromme und dem der Region verbundenen Glashistoriker Wieland Kramer. Ihnen ist es gelungen, mit einer eindrucksvoll inszenierten Gestaltung Inhalt und Bedeutung dieser regionalen Glasgeschichte für künftige Besucher überzeugend erlebbar zu machen. Die Ausstellung wurde am 03.06.2022 mit hochrangigen Vertretern der Förderer und zahlreichen Gästen feierlich eröffnet.
Am 03.10.2021 lädt das Bild-Werk Frauenau zum sechsten Mal zu einer Benefiz-Auktion ein. Der Anlass ist ernst: Wiederholte pandemiebedingte Kursabsagen in den vergangenen zwei Jahren haben dem gemeinnützigen Verein mit seiner Internationalen Sommerakademie für Glas und Bildende Kunst existentiellen finanziellen Schaden zugefügt. Aus diesem Grund sind renommierte Künstler*innen aus aller Welt der Bitte des Bild-Werk Frauenau um Unterstützung gefolgt. Sie haben Kunstwerke in Glas, Malerei, Druckgrafik und Skulptur gespendet, um das Überleben der international bekannten Organisation zu sichern. Von den filigranen Pâte-de-Verre Objekten von Anne Petters über die humorvollen Glasgravuren von Jaroslav Sára oder Christian Schmidt bis hin zu einem der berühmten Glasköpfe von Erwin Eisch hat die Auktion für jeden Geschmack etwas zu bieten. Ab Anfang September wird der detaillierte Auktionskatalog auf Anfrage versandt oder steht als Download zur Verfügung. Neuigkeiten zur Auktion können unter www.bildwerkfrauenau.de abgerufen werden. Veranstalter ist der Glaskörper Kulturverein e.V., der Aktivitäten und Projekte in der ostbayerisch-tschechischen Grenzregion zur Unterstützung der (Glas-)Kultur fördert.
Die Sonderausstellung „Vittorio Zecchin – Glas für Cappellin und Venini“, die Mitte August in der Glashütte Gernheim zu Ende gehen sollte, wird um vier Wochen verlängert. „Wir sind sehr froh, dass Interessierte, die durch den Lockdown bisher keine Gelegenheit zum Besuch hatten, die Schau mit hochrangigen Exponaten aus Italien nun bis 12. September sehen können“, so Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus. Die Verlängerung ist durch die Unterstützung aller Leihgebenden ermöglicht worden.
Von 1921 bis 1925 gestaltete Vittorio Zecchin für die Glashütte von Giacomo Cappellin und Paolo Venini das gesamte Programm als erster Designer in einer Muraneser Hütte und entwickelte er einen eigenen Firmenstil, der sich deutlich von der damals vorherrschenden Produktion abhob und große internationale Anerkennung fand. Die perfekten, klassisch anmutenden Formen bestechen durch Eleganz und Zartheit. Ihre meist leicht irisierende Oberfläche lässt sie noch zerbrechlicher erscheinen und hebt ihre fein austarierte Form hervor: Die Entwürfe des Venezianers gelten noch heute als Ausgangspunkt des modernen Glasdesigns.
Der Maler Vittorio Zecchin griff für seine Gestaltung einerseits auf Vorbilder aus der Malerei von Renaissance und Barock zurück. Andererseits zeugen seine Entwürfe von großer Vertrautheit mit dem Formenkanon der Glasproduktion seit der Antike. Er entwickelte daraus ein klassisch anmutendes Formenvokabular, das zum Markenzeichen von Cappellin und Venini wurde. Die meist in zarten Farbtönen gehaltenen Objekte dieser Schaffensphase bis etwa 1925 beeindrucken noch heute durch perfekte technische Ausführung und extrem spannungsreich kalkulierte Proportionen. Diese Makellosigkeit verdanken die Objekte den exzellenten „Maestri“ der Hütte, unter ihnen der legendäre Giovanni Seguso. Zecchins Entwürfe wurden international rezipiert und beeinflussten die Glasproduktion in ganz Europa.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit „Le stanze del vetro“ und der Fondazione Cini, Venedig. Die Leihgaben der Ausstellung entstammen durchweg privaten Sammlungen.
Foto: Transparente Karaffen nach Entwurf Vittorio Zecchins. Foto: LWL/Peter Hübbe
Das diesjährige Treffen zum archäologischen Glas soll am 09.10.2021 im Allard Pierson Museum – dem archäologischen Museum der Universität in Amsterdam – stattfinden. Geplant ist eine Hybrid-Tagung. Die Veranstalter bitten bis zum 15.08.2021 um Vorschläge für zwanzigminütige Vorträge oder zehnminütige Kurzvorträge zu prähistorischen, antiken, mittelalterlichen oder neuzeitlichen Glasfunden – insbesondere zu aktuellen Ergebnissen und aus laufenden Projekten oder Abschlussarbeiten. Anmeldeschluss für die Teilnahme an der Tagung ist der 15.9.2021. Kontakt: glastag@gmx.de
Das Deutsche Glasmalerei-Museum Linnich zeigt bis zum 19.09.2021 die Ausstellung „Licht Schatten Transparenz – Glasbilder und Glasskulpturen von Renato Santarossa“ mit Werken des 1943 in Bozen/Südtirol geborenen, international renommierten Künstlers. Seit 1969 ist Renato Santarossa mit der Glaskunst verbunden. Er war künstlerischer Leiter der Firma Wilhelm Derix in Düsseldorf. Dort inspirierte ihn ein Sonnenstrahl, der auf einen Arbeitstisch fiel, auf dem eine Ansammlung übereinander gestapelter Gläser lag. Renato Santarossa erkannte Lichtblitze und Lichtstrukturen sowie Linien und Schnitte. Er begann, Verbundglasscheiben zu ritzen oder auch zielgerichtet mit Sprüngen zu versehen. Licht, Schatten und Transparenz lassen seine Werke in häufigem Wechsel und in einem einzigartigen Zusammenspiel erscheinen. Mit dem Einsetzen von leichten Farbelementen ergänzt er bei zahlreichen Werken sein „Malen mit Licht“, wie er es selbst nennt. In seinen Werken mit industriell gefertigten Verbundgläsern, gebogenen Gläsern und speziell bedampften Gläsern sucht er stets eine Verbindung zwischen Architektur und Glaskunst. Renato Santarossa konzipierte Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, in den Niederlanden, in Schweden und in der Schweiz. In öffentlichen Sammlungen werden seine Werke unter anderem in den USA und in Japan gezeigt. Architekturarbeiten des Künstlers findet man ebenfalls in Deutschland, Frankreich, in Großbritannien, den Niederlanden und der Schweiz. Die Werke von Renato Santarossa heben über Jahrzehnte das Licht, den Schatten und die Transparenz in einem einzigartigen Zusammenspiel heraus. Die mehrschichtigen Dimensionen seiner Werke und das darin funkelnde Licht und wechselnde Farbenspiel begeistern alle, die mit ihm zusammenarbeiten und seine Werke in Augenschein nehmen. Am Sonntag, dem 13.06.2021, steht der Künstler Renato Santarossa in der Sonderausstellung den Besuchern in zwei Führungen mit Möglichkeit zum anschließenden Gespräch zur Verfügung. Die Führungen beginnen um 14.00 Uhr und 16.00 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich unter 02462 99170 oder info@glasmalerei-museum.de
Bis zum 15.08.2021 zeigt das GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig die Ausstellung „MURANO. Farbe Licht Feuer“. Murano gilt als Inbegriff der italienischen Glasgestaltung. Nach einer wechselvollen Geschichte erlebte sie im 20. Jahrhundert eine erneute Blüte, die Ende der 1920er Jahre begann und bis heute reicht. In zahlreichen Werkstätten der Lagunenstadt entstanden und entstehen Werke mit höchstem künstlerischen Anspruch. Rund 300 hochkarätige Werke aus einer der größten privaten Sammlungen von Murano-Glas weltweit, der Sammlung Lutz Holz, werden an zwei Ausstellungsorten gezeigt: In der Art déco-Pfeilerhalle des GRASSI Museums für Angewandte Kunst und im Ausstellungsraum der TECHNE SPHERE in Leipzig-Plagwitz. Die Ausstellung im Museum zeigt Muranoglas von zwei der bedeutendsten Persönlichkeiten des Glasdesigns: Ercole Barovier und Yoichi Ohira. Ercole Barovier (1889-1974) leitete die Manufaktur Barovier & Toso von 1933 bis 1972 und prägte sie bereits seit 1919. Mit seinen neuen und experimentellen Techniken bestimmte er entschieden die Glaskunst des 20. Jahrhunderts. Exemplarisch für die Glaskunst Muranos im 21. Jahrhundert stehen die Arbeiten des Japaners Yoichi Ohira (*1946). Seine Objekte weisen gestalterische Momente auf, die der jahrhundertealten venezianischen Glaskunst in der Begegnung mit japanischer Kunst völlig neue künstlerische Dimensionen eröffnen. Die Schau lädt dazu ein, Glas in vielfältigen Variationen und künstlerischen sowie technischen Höchstleistungen der Glaskünstler Muranos zu entdecken. In den Vitrinen der Pfeilerhalle werden Material, Technik und Künstlerpersönlichkeiten vorgestellt. Material, Werkzeug, Entwürfe auf Papier und ein Film geben Einblicke in die faszinierende Entstehung der gläsernen Kunstwerke.In Halle 9 der TECHNE SPHERE LEIPZIG werden zwei berühmte Architekten gewürdigt – Carlo Scarpa (1906-1978) und Tomaso Buzzi (1900-1981).
Die Kunstsammlungen der Veste Coburg öffnen ab Freitag, den 04.06.2021, wieder ihre Türen für Besucher. Im LABOR der Veste ist die neue Sonderausstellung „Glass Works European Glass Lives in Craft, Art and Industry – Neue Perspektiven in Glas“ bis zum 12.09.2021 zu sehen. Mit der vom Bild-Werk Frauenau organisierten Wanderausstellung wird das LABOR auf der Veste Coburg erstmals als neuer Präsentationsort genutzt. Der Gewölbekeller des Herzoginnenbaus bietet sich für kleinere Präsentationen an, die nicht zwingend etwas mit Kunst zu tun haben müssen, sondern auch den Bereichen Design und Technik zugeordnet sein können. Glass Works widmet sich verschiedenen europäischen Glaslandschaften und deren grenzüberschreitenden Verbindungen in Vergangenheit und Gegenwart. Vorgestellt werden fünf europäische Glasregionen: Ostbayern, die Tschechische Republik, Elsass-Lothringen, die Steiermark und Dänemark. Darüber hinaus werden aktuelle Arbeiten von neun jungen Stipendiatinnen und Stipendiaten aus dem Bereich Design und Kunst gezeigt. Die Ausstellung ist Teil des EU-Projekts „Glass Works“. Unter dem Motto „Wurzeln schlagen durch Training und Networking“ arbeitet das Bild-Werk Frauenau als Projektleiter zusammen mit der Karl-Franzens-Universität, Graz, der Königlich Dänischen Kunstakademie und einer Reihe von europäischen Partnern. Ziel des vierjährigen Pilotprojekts ist es, langfristige Netzwerke und Strukturen zwischen Glasmachern in den Bereichen Kunst, Design und Handwerk sowie Glasfirmen, Ausbildungszentren und Glasregionen aufzubauen.
Das Europäische Museum für Modernes Glas in Rödental öffnet ab Freitag, den 04.06.2021, wieder seine Türen für Besucherinnen und Besucher. Die neue Sonderausstellung trägt den Titel „Vom Sockel zur Wand. Zur Positionierung der Kunst aus Glas“ und wird bis 07.11. 2021 zu sehen sein.
Die in der Sonderausstellung gezeigten Werke lassen sich klassischen Themen der Kunst wie Landschaft und Gesellschaft, aber auch künstlerischen Konzepten wie der Abstraktion oder der Lehre vom Licht mit seinen Reflexionen und Spiegelungen zuordnen. Dabei ist die Bandbreite der Inhalte ebenso groß wie die eingesetzten Techniken. Es gehört zur traditionellen Sehgewohnheit, in Kunstmuseen Bilder an den Wänden zu betrachten. Bei Objekten aus Glas ist dies noch nicht selbstverständlich. Die Ausstellung bietet nun einen ganz neuen Blick auf die Kunst aus Glas. Präsentiert werden dreißig Kunstwerke aus den letzten fünfzig Jahren. Sie stammen aus der eigenen Sammlung und werden ergänzt durch ausgewählte Leihgaben von Künstlern, darunter eigens für die Ausstellung gefertigte Objekte.
Am ersten Sonntag im Juni findet seit 2003 traditionell das Internationale Flaschen- und Glassammlertreffen auf dem Vorplatz des Plöner Kreismuseums statt. In diesem Jahr findet das Treffen zum 19. Mal statt, allerding nicht am gewohnten Termin, sondern am Sonntag, dem 29.08.2021 von 10.00 bis 13.00 Uhr. Darauf haben sich Stadt, Museum und die Veranstalter Hella und Jürgen Böhrens jetzt verständigt.
Am Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln ist eine Promotionsstelle zu besetzten. Die*der Doktorand*in führt eigenständig das Forschungsvorhaben „Patente Leute. Glasindustrie in Murano zwischen Tradition und Innovation, fama und Geheimnis“ durch. In dieser Untersuchung zum venezianischen Glas sollen Werke der Glaskunst, Patente zum Schutz der kunsttechnischen Verfahren sowie glastechnische Schriften gemeinsam diskutiert werden. Die Stelle ist ab sofort in Teilzeit (65% / 25,89 Wochenstunden) zu besetzen und auf drei Jahre befristet. Aussagekräftige Bewerbung unter der Kennziffer Wiss2011-18 an Dr. Henrike Haug (henrike.haug@uni-koeln.de). Die Bewerbungsfrist endet am 14.12.2020.
Am ersten Adventswochenende, dem 28.11.2020, eröffnet das Glasmuseum Wertheim von 14.00 bis 17.00 Uhr seinen traditionellen Weihnachtsbasar – mittendrin erstrahlt wie jedes Jahr der vier Meter hohe „Thüringer Figuren-Baum“. Mit seinen rund 500 gläsernen Figuren zeigt der Baum die Formenvielfalt der Thüringer Christbaumschmuckindustrie, die um 1840 in dem kleinen Dorf Lauscha im Thüringer Wald ihren Anfang nahm und Ursprung der heutigen Wertheimer Laborglasindustrie ist. Der „Thüringer Figuren-Baum“, der in der Eingangshalle des Glasmuseums die alljährliche „Historische Christbaumschmuck-Ausstellung“ einleitet, vermittelt den Besucherinnen und Besuchern einen spannenden Überblick über die von Jahr zu Jahr sich ändernden und neu hinzu gekommenen Formen und Motive, die sich an der Mode und den Vorlieben der jeweiligen Epoche orientieren. Früchte gehören zu den ältesten Motiven, ebenso wie Vögel, Hunde und Katzen. Sie waren die „Haus“-Tiere der Thüringer Glasbläser: der Hund, der den Hof bewacht, die Katze, die die Mäuse fängt und die Vögel, die in der Glasbläserstube durch aufgeregtes Flattern und Gezwitscher die Glasbläser zum Lüften auffordern. Heute sind es neben den traditionellen christlichen Figuren wie Engel, Sterne oder Nikoläuse immer mehr Märchen- und Fantasie-Figuren wie Pinocchio oder Max und Moritz oder Gegenstände aus dem Alltags- und Freizeitbereich wie Plattenspieler, Wanderschuhe oder Kreuzfahrtschiffe.
Dr. Gerd Hickisch porträtiert in seinem jetzt erschienenen Buch „Glasstadt Rheinbach“ die Ansiedlung der vertriebenen Sudeten-Deutschen aus Böhmen, die Gründung der Glasfachschule und des Glasmuseums sowie die Fortführung der weltältesten Kristallkronleuchter-Fabrik Christoph Palme, dem zeitweise größten gewerblichen Arbeitgeber im Bereich Glas in der 70jährigen Nachkriegsgeschichte von Rheinbach. Gerd Hickisch ist der einzige verbliebene Zeitzeuge, der die Entwicklung der Glasstadt bei Bonn von den Anfängen im Jahre 1947 bis in die Gegenwart miterlebt und begleitet hat. Inzwischen führen Christoph Hickisch und Christoph Palme das Unternehmen Palme in der zweiten Nachkriegsgeneration mit neuen Geschäftsideen weiter, denn die Zeit der Kronleuchter-Fertigung ist in Rheinbach längst vorbei und hat nur noch historische Bedeutung. Die Publikation beschreibt einen Zeitraum von rund 300 Jahren mit vielen Bilddokumenten von Kronleuchtern, Lieferungen an Kaiser, Könige, Schlösser und sogar an das dem Weiße Haus in Washington. Die Schrift ist im Shop des Glasmuseums Rheinbach zum Preis von 13,00 Euro erhältlich.
Generationswechsel bei Heinz-Glas
Bei der HEINZ-GLAS & PLASTICS GROUP hat Carletta Heinz die CEO-Funktion der Unternehmensgruppe von ihrem Vater Carl-August Heinz übernommen und führt jetzt das Familienunternehmen in der 13. Generation fort. Die Glasmachertradition der Familie Heinz reicht bis 1523, die des Unternehmens HEINZ-GLAS rund 400 Jahre bis 1622 in Piesau/Thüringen und bis 1661 in Kleintettau/Oberfranken zurück. Heute gehört das Unternehmen zu den Weltmarktführern bei der Herstellung und Veredelung von Glasflakons und Verschlüssen für die Parfüm- und Kosmetikindustrie. An 16 Standorten in zwölf Ländern erwirtschaften rund 3.300 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von zuletzt über 300 Millionen Euro. Carl-August Heinz, Jahrgang 1950, trat vor 50 Jahren in das Familienunternehmen ein und übernahm vor 43 Jahren nach dem frühen Tod seines Vaters die Führung des Unternehmens. Carletta Heinz, Jahrgang 1984, schloss im Jahr 2012 ihr Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ab. Die Diplom-Kauffrau ist nach externen Berufserfahrungen seit Ende 2013 in der HEINZ-GLAS Group tätig und wurde auf ihrem Weg ins Management von ihrem Vater und einem externen Mentor begleitet. Mitte September nahm Carletta Heinz für ihr Unternehmen im Rahmen des 26. Wettbewerbs um den „Großen Preis des Mittelstandes 2020“ eine Auszeichnung als Finalist in der Region Bayern entgegen. Als einziger Wirtschaftspreis Deutschlands betrachtet der Große Preis des Mittelstands nicht nur Zahlen, sondern das mittelständische Unternehmen als Ganzes. Die Unternehmen werden dabei nach verschiedenen Wettbewerbskriterien bewertet, wie etwa Modernisierung und Innovation oder besonderes Engagement in der Region.
In der Ausstellung «Signaturen» stellt das Glasmuseum Rheinbach noch bis zum 11.10.2020 zwei Künstler und drei Künstlerinnen vor, die sich auf sehr unterschiedliche Weise dem Thema Formen und Farben widmen. Ausgestellt werden Werke des 2018 verstorbenen Pallottiner-Paters Franz-Josef Ludwig, der in seinen Skulpturen eine heitere Welt, Natur und Religiösität umsetzte. Die Werke von Otto Kley sind gekennzeichnet durch einen höchst sensiblen Umgang mit dem jeweils verwendeten Material und bringen mythische und historische Themen zum Ausdruck. Für die 1954 in Köln geborene Angelika Castelli sind Inspirationen aus der Philosophie und Kommunikation wichtige Quellen, um über Symbolik das Unterbewusste und die Phantasie der Betrachter ihrer Werke anzuregen. Das Glasfach vertritt Ruth Schroer aus Mondorf bei Bonn. Sie arbeitet am Ofen mit den verschiedensten Materialien, darunter Metallen wie Kupfer. Zentrales Thema der Künstlerin sind der Mensch und sein Körper. Oft verbindet Ruth Schroer Malerei und Glas zu dreidimensional anmutenden Werken. «Die Ausdrucksmöglichkeiten des Glases bieten für die Ausführung meiner Ideen viel Spielraum,» sagt die Künstlerin.
Glasproduktion in Zeiten der Pandemie – für ein Glasmuseum keine abwegige Perspektive: Welche Kraft mundgeblasenes Glas entfalten kann, möchte die spontan initiierte Ausstellung „Contra Corona“ im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim einem möglichst breiten Publikum demonstrieren. Die Ausstellung ist vom 26.07 bis 01.11.2020 zu besichtigen.
„Contra Corona“ versammelt Werke von zwanzig in Deutschland arbeitenden zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die trotz Pandemie ihrer Faszination durch den Werkstoff Glas treu bleiben. Das Spektrum der gezeigten Werke ist vielfältig. Sie verbindet lediglich die Technik: Alle verwenden mundgeblasenes Glas. Alle Beteiligten konnten bis zu drei Werke auswählen, die einen prägnanten Eindruck ihres Schaffens vermitteln. Formal bewegten sich die meisten Beteiligten innerhalb der Studioglas-Szene, stellen also künstlerische Unikate, Kleinserien oder Gebrauchsglas her. Vertreten sind 20 Kunstschaffende und DesignerInnen, die selbst Hohlglas blasen oder das mundgeblasene Glas kalt veredeln. Alle Werke können käuflich erworben werden.
Die Glashütte Gernheim unterstützt mit dieser Ausstellung all diejenigen, die trotz erschwerter Bedingungen die manuelle Fertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas lebendig erhalten. Sie leisten damit einen unabdingbaren Beitrag zur Erhaltung der Jahrhunderte alten Techniken zur Bearbeitung des heißen Glases, die 2015 in das deutsche Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden.
Beteiligte Kunstschaffende: Veronika Beckh, Dirk Bürklin, Annette Glas & Austin Dowd, Barbara Ebner von Eschenbach, Simone Fezer, Masami Hirohata, Pia Hoff, Heikko Schulze Höing, Franz X. Höller, Christoph Hübner, Susanne Kunkel, Louise Lang, Rainer Metzger, Anna Mlasowsky, Henriette Olbertz-Weinfurter, Stella Orlowski, Martin Potsch, Susanne und Ulrich Precht, Cornelius Réer, Torsten Rötzsch, Stefanie Schulz, Carolin Schwan, Korbinian Stöckle, Michaela Swade, Nina und Stephen Thorp, Rasit Rejwan Toplu, Andrea Viebach, Anne Wenzel, Franz Winkelkotte
Bildzeile: Corona-Virus von Korbinian Stöckle und Rasit Rejwan, Glashütte Gernheim 2020. Foto: Peter Hübbe
Aufgrund geplanter Baumaßnahmen ist der Sammlungsflügel des Kunstpalastes in Düsseldorf für den Besucherverkehr geschlossen. Die Modernisierung betrifft den Gebäudeteil des Museums, der die Schausammlung inklusive Rubenssaal und das Glasmuseum Hentrich beherbergt. Die Neupräsentation der Sammlung ist für den Sommer 2022 geplant. Die Sammlung des Glasmuseums einschließlich der magazinierten Bestände wird für die Renovierungen ausgelagert und dann nur sehr eingeschränkt zugänglich sein. Die Museumsbibliothek bleibt zwar an ihrem Ort, wird für Besucher aber nicht (und für Mitarbeiter nur sehr eingeschränkt) nutzbar sein.
Die Geschäftsführerin der Glass Art Society, Brandi P. Clark, hat einen Appell der Organisation zum aktuellen Ausbruch rassistischer Gewalt in den USA veröffentlicht:
Although the Glass Art Society has never sent a message like this before, we feel strongly that we need to break the silence and speak out against the unjust incidents happening across the United States this week. We are deeply disturbed by the tragic murder of George Floyd in Minneapolis—yet another example of the disparity in how our culture treats the lives, safety, and security of African-Americans. We are also dismayed and angered by reports of increased hate speech and hate-motivated violence against the Asian community here in the Seattle area. We condemn these acts in the strongest possible terms, and we will never tolerate them in our organization, at our conferences, or in our community. Acts of racism, discrimination, or violence against anyone stand in direct opposition to our core values. We at the Glass Art Society remain committed to being an open and welcoming community for all individuals who are passionate about glass. We will continue to strive to do a better job of supporting people of color and ending systemic oppression wherever possible.
Die Federation of Historical Bottle Collectors (FOHBC) hat Willy Van den Bossche in die «Ruhmeshalle» der Sammler historischer Flaschen aufgenommen. «You will be joining a very prestigious group of individuals who have made signifikant contributions and lasting impact on our great hobby,» erklärte FOHBC-Präsident Matt Lacy in seinem Glückwunschschreiben an den Geehrten. Willy Van den Bossche gilt weltweit als ausgewiesener Kenner historischer Flaschen. In vieljähriger akribischer Arbeit hat er eine zwischenzeitlich zweibändige Bibliographie zur weltweiten Glasliteratur erstellt und publiziert. 1943 in Belgien geboren, war der studierte Ingenieur zunächst in der belgischen Glasindustrie tätig bevor er ans europäische Patentamt wechselte. Sein 2001 erschienenes Buch Antique Glass Bottles – Their History and Evolution (1500 – 1850) gilt als internationales Standwerk. Willy Van den Bossche lebt heute in Schoten bei Antwerpen.
Die Sonderschau «Lust der Täuschung» in der Erlebnisausstellung der Gablonzer Industrie in Kaufbeuren-Neuglabonz präsentiert außergewöhnliche Arbeiten von Nachwuchskünstlern aus der Berufsfachschule für Glas und Schmuck. Das Thema Lust der Täuschung wird seit der Antike immer wieder aufgegriffen und wurde von den Schülerinnen und Schülern im Rahmen ihrer Ausbildung an der Berufsfachschule neu interpretiert. Gezeigt werden außergewöhnliche Arbeiten der zukünftigen Gold- und Silberschmiede, der Graveure sowie der Glas- und Porzellanmaler. Die Erlebnisausstellung ist seit dem 11.05.2020 wieder für Besucher unter Sicherheitsvorkehrungen geöffnet. Neben Abstandsregeln und einer Besucherobergrenze gilt eine Schutzmaskenpflicht. Die Ausstellung läuft noch bis zum 03.10.2020. https://blog.berufsfachschule-neugablonz.de/wp-content/uploads/2019/07/BFS-Danner-Klassenwettbewerb-2019.pdf
Mit etwa 200 gläsernen Exponaten bietet die neue Sonderausstellung des Schlesischen Museums in Görlitz (07.04.-02.08.2020) einen repräsentativen Überblick über die Produktion der Firma Heckert, die bis 1923 zu den führenden deutschen Herstellern von Kunst- und Zierglas zählte und international erfolgreich war. 1866 gründete der aus Halle an der Saale stammende Kaufmann Friedrich Wilhelm Heckert (1837-1887) im schlesischen Petersdorf/Piechowice eine Glasraffinerie. Das neue Unternehmen bezog Gläser von der nahe gelegenen Josephinenhütte in Schreiberhau/Szklarska Poręba und veredelte die Ware mit aufwändigen Dekoren. Schon bald hatte die Fa. Heckert großen Erfolg. Besonders Gläser im Stil des Historismus waren im Deutschland der Gründerzeit, aber auch international gefragt. Ab 1889 stellte die Firma das Glas in einer neu erbauten Hütte selbst her. Zu dem breiten Sortiment gehörten farbenfrohe, orientalisch geprägte Gläser, irisierende Gläser oder Überfang-Gläser. Dann nahm die Produktion mit Jugendstil-Glas nochmals Aufschwung. Man hatte Mut zu unkonventionellen Formen und Farbgestaltungen und wurde dabei von bedeutenden Entwerfern wie Max Rade in Dresden oder Ludwig Sütterlin unterstützt. 1918 wurde die Firma schließlich von der Josephinenhütte übernommen.cKern der Ausstellung ist die Privatsammlung von Eike Gelfort in Köln; sie wird mit zahlreichen Leihgaben aus dem Muzeum Karkonoskie w Jeleniej Górze/Riesengebirgsmuseum in Hirschberg ergänzt. Ein weiterer Partner ist die Glasfabrik „Huta Julia“ in Piechowice, die heute am alten Standort der Fa. Heckert produziert. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Im Rahmen der International Triennial of Glass and Jewellery 2020 präsentiert das Museum für Glas und Bijouterie in der nordböhmischen Glasstadt Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße) von 20.03 bis 24.05.2020 erstmals die Wanderausstellung „Glass Works. European Glass Lives in Craft, Art and Industry.“
Die Ausstellung gibt Einblicke in fünf regionale Glaslandschaften Europas und präsentiert aktuelle Werke junger Glasschaffender in Kunst und Design. Welche kulturhistorischen und gegenwärtigen Besonderheiten und Bewegungen die Glasregionen Ostbayern, Tschechien, Elsass-Lothringen, die Steiermark und Dänemark charakterisieren und was sie verbindet, ist ein Schwerpunkt der Ausstellung. Aktuelle Glasprodukte aus den Regionen stehen, tief verbunden mit der Glastradition, für zukunftsweisende Wege. Die Internationalität des Glases und das, was die Regionen heute und früher miteinander verbindet, wird insbesondere anhand der 18 portraitierten „Grenzgänger*innen“ in ihren grenzüberschreitenden Leben mit und für das Glas deutlich. Zeitgenössische Glasobjekte aus Kunst und Design, die Ergebnis eines internationalen Start-up-Trainings des EU Projekts Glass Works sind, schließen die Ausstellung ab. Zudem präsentiert ein Kurzfilm Experten-Einschätzungen zur Zukunft im Glas.
Die Wanderausstellung ist Teil des EU Projekts Glass Works. Dabei arbeitet das Bild-Werk Frauenau unter dem Motto Taking roots through training and networking mit der Karl-Franzens-Universität Graz und der Königlich-Dänischen Kunstakademie und einer Vielzahl von tschechischen und europäischen Partnern zusammen. Ziel des vierjährigen Pilotprojekts ist es, langfristige, grenzüberschreitende Netzwerke und Austauschstrukturen zwischen Glasschaffenden in Kunst, Design und Handwerk, glasproduzierenden Manufakturen, Ausbildungsstätten und Glasregionen zu etablieren, Start-up-Trainings für angehende Glasschaffende bereitzustellen und Wege der Zusammenarbeit zu finden, um das europäische Kulturerbe Glas in die Zukunft zu führen.
Anlässlich des Weltfrauentags am 08.03.2020 stellt der Tourismusverband Ostbayern sechs erfolgreiche Powerfrauen der Region mit ungewöhnlichen Berufen vor. Dazu zählt auch die Glaskünstlerin Magdalena Paukner aus Lindberg/Zwiesel.
Glas und Bayerischer Wald gehören für die Glaskünstlerin Magdalena Paukner aus der Nähe von Zwiesel untrennbar zusammen. Die Tradition des Glashandwerks wurde der 35jährigen quasi in die Wiege gelegt – sowohl ihr Vater wie auch ihr Großvater waren Glasschleifer. Sie selbst entschied sich für eine Ausbildung an der Glasfachschule. Nach harten Lehrjahren in den Glashütten des Bayerischen Waldes arbeitete Magdalena Paukner zunächst beim Nürnberger Glaskünstler Cornelius Réer. Die Kunden waren von ihren Arbeiten so begeistert, dass sie beschloss, sich mit ihrer Glaskunst selbständig zu machen und in ihre Heimat zurückzukehren.
Magdalena Paukner arbeitet nicht nur am Glasofen. Viel Zeit verbringt sie vor der Lampe. Hier formt sie Blätter, Beeren und Blüten aus buntem Glas, die sie zu zarten, farbenfrohen Colliers, Ohrringen und Armbändern verarbeitet. Nicht nur ihr Glasschmuck spiegelt die Natur wider. Auf ihren Trinkbechern, Karaffen, Vasen und Schalen lassen sich die feinen Strukturen von Moos oder Baumrinde erkennen. Inspiration für ihre Glaskunst findet Magdalena Paukner direkt vor der Haustür, im Nationalpark des Bayerischen Walds. Ihr bekanntestes Objekt steht in den Gläsernen Gärten von Frauenau: Es heißt Urkraut und stellt einen riesigen Schachtelhalm dar.
Das LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen stellt ab dem 16.02.2020 Glasobjekte des finnischen Designers Timo Sarpaneva (1926-2006) aus. Weltbekannt wurde Sarpaneva durch seine Zusammenarbeit mit der finnischen Glashütte Iittala sowie der venezianischen Glasmanufaktur Venini. Er arbeitete aber auch für die Rosenthal AG in Deutschland. Typisch für Sarpaneva sind die reduzierte Form, die perfekte Technik und starke Farbigkeit der Objekte. Die Ausstellung läuft bis zum 27.09.2020 und ist ein Kooperationsprojekt mit dem Finnischen Glasmuseum und der Collection Kakkonen.
Glas – ebenso einfach wie vielseitig lautet der Titel der Ausstellung, die Arbeiten von Torsten Rötzsch aus den zurückliegenden zehn Jahren zeigt. In den historischen Räumen des Museumsschlößchens Theresiental in Zwiesel erzeugen minimalistische Objekte einen spannenden Kontrast zum Inventar des Museums. Die schwarz eingefärbten Skulpturen des Glaskünstlers zeigen ein vielfältigen Spiel mit den Oberflächen und Formen, die dem Glas durch Schliff verliehen werden kann. Historische Bezüge stellt Rötzsch her mit der Installation Carpe diem, die aus Kelchen a la facon de Venise besteht. Daneben stehen große, expressive Leuchtobjekte, die die Vielfalt in der Arbeit von Torsten Rötzsch zeigen. Im Vitrinenzimmer des Museums ist eine große Bandbreite an Objekten ausgestellt, die das Spannungsfeld zwischen angewandter und freier Kunst zeigen. Im Turmzimmer verwandeln bizarre Installationen den Raum in eine Wunderkammer. Die Ausstellung läuft noch bis zum 14.03.2020 und kann montags bis freitags zwischen 10.00 und 14.00 h oder nach Vereinbarung besichtigt werden.
Im Februar 2000 wurden im Kunstpalast Düsseldorf, Glasmuseum Hentrich, 14 Glaskunstwerke gestohlen. Zwei davon tauchten 2004 im österreichischen Kunsthandel wieder auf und kehrten ins Museum zurück. Die übrigen zwölf Objekte fehlen bis heute (Übersicht) Kürzlich erhielt das Museum Nachricht von einem Anwalt aus Italien über weitere drei Objekte. Das Museum vermutet, dass weitere gestohlene Werke aktuell auf dem Kunstmarkt angeboten werden könnten. Die Museumsleitung bittet darum, Kaufangebote abzulehnen sowie um Hinweise zu den Anbietern. Das Glasmuseum kann per E-Mail über info@kunstpalast.de oder telefonisch informiert werden.
Das Glasmuseum Rheinbach präsentiert ab dem 07.02.2020 drei grunderneuerte Räume seiner Dauerausstellung. Sieben Hörstationen vermitteln Informationen zu Persönlichkeiten, die eine Schlüsselrolle in der Geschichte des böhmischen Glases gespielt haben. Das Spektrum reicht von Fürst Kinsky bis zu den Heimtragefrauen. „Wir wollen den Besuchern und Besucherinnen neue Formen des persönlichen Zugangs zu unserer Sammlung ermöglichen,“ beschreibt Museumsleitern Dr. Ruth Fabritius, das Projekt.
EGS, geboren 1974 in Helsinki, gilt als weltweit angesehenster Graffiti-Künstler Finnlands. In den vergangenen Jahren hat sich seine künstlerische Bandbreite auf traditionelle Kunstformen ausgeweitet und so umfassen seine Ausstellungen Wandmalereien ebenso wie Glas-Skulpturen und Holzinstallationen. Eine neue Sichtweise auf die Glaskunst will das Finnische Glasmuseum in Riihimäki jetzt mit einer Ausstellung von Werken von EGS öffnen. Der Titel „Writing Stories with Three Letters“ bezieht sich auf das Signet des Künstlers. EGS hat sich früh dafür entschieden, nicht mit seinem richtigen Namen in Erscheinung zu treten und es gibt keine öffentlichen Bilder, die sein Gesicht zeigen. Die Ausstellung im finnischen Glasmuseum beginnt am 15.02.2020 und endet am 19.04.2020.
Die diesjährige Hauptausstellung auf der Veste Coburg widmet sich dem Werk des Malers, Graphikers und Designers Vittorio Zecchin (1878 – 1947), der in den 1920er Jahren in Venedig für die Glashütten Cappellin und Venini Glasgefäße von bestechender Eleganz entworfen hat. Die Kunstsammlungen zeigen in Kooperation mit Le Stanze del Vetro knapp 90 Glasobjekte, denen historische Vergleichsstücke aus dem Bestand der Kunstsammlungen gegenüber gestellt werden. Die Ausstellung eröffnet am 15.05.2020 und endet am 08.11.2020.
Bildunterschrift: Vittorio Zecchin, Vasen, 1921-1922, Foto: Le Stanze del Vetro
Seit Anfang Mai 2019 stehen im Kurpark der Stadt Bad Münder (Niedersachen) Glaskunst-Stelen des Kölner Künstlers Jean-Paul Raymond, gestaltet mit Motiven der vier Jahreszeiten. Aufgrund der positiven Besucherresonanz auf die vom Forum Glas e.V. organisierte Präsentation sollen die Stelen jetzt dauerhaft im Kurpark aufgestellt bleiben. Das Forum Glas hat bereits einen Nutzungsvertrag mit der Stadtverwaltung abgeschlossen, um den dauerhaften Verbleib der Glaskunst im Kurpark abzusichern. In einem weiteren Schritt sollen bisherigen Leihgaben der Glasmalerei Peters in Paderborn erworben werden und in Absprache mit der Stadt, dem Künstler und dem Forum Glas wirkungsvoll im Kurpark von Bad Münder platziert werden, erklärte der Vorsitzende des Vereins, Hermann Wessling. Mit der Glaskunst im öffentlichen Raum, so Wessling weiter, soll eine zusätzliche Attraktion im Kurpark geschaffen werden. „Das kulturelle Profil Bad Münders als Stadt mit einer Jahrhunderte alten Glastradition im Weserbergland wird im Sinne der Heimatpflege dadurch noch facettenreicher und verstärkt,“ erklärte Wessling. Das Forum Glas setzt dabei vor allem auf freiwilliges Bürgerengagement und hat zusammen mit einem örtlichen Geldinstitut eine Crowdfunding-Initiative gestartet. Zu jedem Euro, den Bürger und Bürgerinnen spenden, legt das Finanzinstitut einen Euro dazu, bis das Spendenkonto eine Höhe von 5.000,00 Euro aufweist. Wenn diese Summe erreicht ist, werden weitere Sponsoren einen größeren Betrag leisten, um dem Gesamtziel näher zu kommen. Um sämtliche 18 Glasstelen erwerben und aufstellen zu können, sind insgesamt 30.000,00 Euro erforderlich. Bereits wenige Tage nach Start der Initiative erreichte das eingerichtete Spendenkonto eine Höhe von über 3.000,00 Euro. (https://vbhs.viele-schaffen-mehr.de/glaskunst-im-kurpark). Die Kampagne endet am 17.03.2020.
Das Europäische Museum für Modernes Glas in Rödental widmet sich in seiner Sonderausstellung dem künstlerischen Schaffen des in Venedig tätigen Künstlers Fulvio Bianconi (1916-1996). Er hat über Jahrzehnte hinweg für verschiedene Glashersteller Gefäße, Objekte und Figuren entworfen, die in unterschiedlicher Stückzahl in die ganze Welt geliefert wurden. Herausragend war dabei die langjährige Zusammenarbeit mit Paolo Venini, die zu mehreren Hundert Entwürfen geführt hat. Fulvio Bianconi gilt als einer der einflussreichsten Entwerfer seiner Zeit und ist prägend in der Blütezeit der venezianischen Glaskunst der 1950er bis 1970er Jahre gewesen. Seine Werke sind heute noch auf den internationalen Kunstmärkten begehrt.
In einem Zeitraum von dreißig Jahren hat das Sammlerehepaar Ursula und Rainer Losch die weltweit umfangreichste und bedeutendste Sammlung mit gut 300 Werken von Fulvio Bianconi zusammengetragen. Sie ist nun dauerhaft als Stiftung und Leihgabe in Coburg untergebracht und zum ersten Mal in ihrer ganzen Breite zu sehen. Mit dem Erwerb der Sammlung Ursula und Rainer Losch haben die Kunstsammlungen der Veste Coburg einen herausragenden Zuwachs erhalten. Die Objekte von Fulvio Bianconi können das große Thema des künstlerisch gestalteten Gebrauchsglases aus Venedig exemplarisch abdecken und bieten einen bunten und lebendigen Einblick in das Leben der vom Karneval geprägten Lagunenstadt.
Der finnische Designer Timo Sarpaneva (1926-2006) wurde vor allem durch seine Zusammenarbeit mit den Design-Marken Iittala und Venini bekannt. Hier entwickelte er auch die Techniken für seine charakteristischen Gestaltungen für Glasobjekte und Gebrauchsglas. Seine ausgesucht schlichten Entwürfe zeigen spannungsreiche Proportionen, ihre Umsetzung erfordert hohes technisches Können. Eine Ausstellung im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim in Kooperation mit dem Finnischen Glasmuseum in Riikimäki und der Collection Kakkonen.
Mit der diesjährigen Neugestaltung der Dauerausstellung „Parfümflakons – Eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert“ beteiligt sich das Europäische Flakonmuseum in Kleintettau (Thüringen) am Coburger Festprogramm anlässlich des 200. Doppelgeburtstages der englischen Königin Victoria (1819-1902) und ihrem deutschen Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861).
Anhand verschiedener Themenbereiche werden die Entwicklungen von Mode, Körperpflege und das Erscheinungsbild des kosmetischen Flakons im 19. Jahrhundert dargestellt. Darüber hinaus lassen sich das Leben und Wirken des royalen Paares aus alltäglicher Perspektive nacherleben. Neben typisch englischen Entwicklungen, wie etwa dem Doppel-Flakon, spielen für kosmetische Behältnisse auch Einflüsse aus dem deutschsprachigen und böhmischen Raum insbesondere aber jene aus dem französischen Kaiserreich Napoleons III. (1808-1873) eine wesentliche Rolle. Entsprechend der damaligen Gepflogenheiten unterlag der Flakon einer großen Materialvielfalt, mit dem Anspruch an Funktionalität und einer handwerklichen Ausführung sowie viel Liebe zum Detail. Die Ausstellung wird noch bis zum 06.10.2020 präsentiert.
Das Deutsche Glasmalerei-Museum in Linnich (Nordrhein-Westfalen) zeigt derzeit die Ausstellung „Auf der Suche nach dem Licht der Welt“. Die Glasmalerei Peters aus Paderborn hat dem Museum für die Sonderausstellung, die bis zum 15. März 2020 zu sehen sein wird, 150 Scheiben zeitgenössischer Glasmalerei zur Verfügung gestellt.
Die Werke sind einem Projekt zu verdanken, das die Glasmalerei Peters 1996 ins Leben gerufen hat. Sie forderte Künstler aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz auf, sich an einer Weihnachtsausstellung zum Thema „Auf der Suche nach dem Licht der Welt“ zu beteiligen. Die einzige Vorgabe für die Glasbilder war das Format von 45 x 45 cm. Rund 40 Künstler sagten daraufhin ihre Teilnahme zu, inzwischen sind es mehrere Hundert. Im Dezember 1996 wurde die erste Ausstellung in Paderborn mit großem Erfolg präsentiert. Weitere Ausstellungen gab es in Pamplona (Spanien), Highcliffe Salisbury, London (England) und in 2016 mit nahezu 300 Scheiben in Chartres (Frankreich).
Bildunterschrift: Johannes Waldemade, Ohne Titel, 2007.
Der Fachausschuss für Glasgeschichte und Glasgestaltung (FA V) der Deutschen GlastechnischenGesellschaft (DGG) hat einen Open Call for Papers für die Jahrestagung 2020 eröffnet. Die Veranstaltung findet statt vom 18. bis 20.09.2020 im Bremer Focke-Museum. Für die traditionsreiche Tagung wird erstmals ein Leitthema formuliert: «Opulenz und Reduktion in der Glasgestaltung und Glasherstellung». Das Leitthema lädt ein, Fragestellungen zu bearbeiten, in denen die gegensätzlichen Begriffe wörtlich oder assoziativ eine Rolle spielen oder interpretiert werden können. Opulenz steht in Bezug zu Dekor, Materialität, Proportionen, Präsentation oder Repräsentation. Reduktion verweist auf Abkehr von Traditionen, Ornamentik oder legt den Fokus auf Sachlichkeit, Konstruktion und Wirtschaftlichkeit. Der Gastgeber für die Tagung, das Focke-Museum – Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, bietet mit seiner breit aufgestellten Sammlung von Ur- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart mehrere Anknüpfungspunkte. Bremen war Handelspunkt für die norddeutsche Glasproduktion des 18. und 19. Jahrhunderts und eine Brücke in die Neue Welt. Diese Bedeutung spiegelt die opulente Glassammlung des Museums wider. Bremen war und ist aber auch wegweisend in Bezug auf bedeutende private Sammlungen. Sammler sind daher eingeladen, ihre Sammlung vorzustellen. Relevanz hat ebenso das Werk des Designers Wilhelm Wagenfeld, einst Mitglied des FA V, sein Einfluss auf industrielle Formgebung im Glas und die Arbeit der Gestalter in seinem Umkreis. Daher sind auch Themen zu Glas und Design willkommen. Der Ausrichtungsort inspiriert ebenso zur Betrachtung von Glas im Kontext von Schiffbau und -ausstattung, Glashandel und Hanse. Der Call for Papers richtet sich auch an den Nachwuchs in Kunst-und Kulturwissenschaften, Design, Wissenschafts-, Technik-und Wirtschaftsgeschichte, Digital Humanities, Restaurierung, Archäologie und angrenzenden Disziplinen, die in ihrer Arbeit auf das Thema Glas stoßen. Die Jahrestagung lädt alle ein, die sich für Glasgeschichte und Glasgestaltung interessieren und sie näher kennenlernen wollen. Sie ist auch für Nichtmitglieder der DGG offen. Referenten und Referentinnen können zwischen einem 20minütigen Vortrag oder einem maximal fünfminütigen Kurzreferat wählen. Abstracts sind bis zum 30.01.2020 erwünscht. Per E-Mail an: riemann@die-neue-sammlung.de (pdf-Dokument mit Titel, Autorenname/n und Kontaktangaben, kurze Inhaltsbeschreibung.) Die Einreichungen werden vom Beirat des FA V unter den Kriterien: Bezug zum Tagungsthema, Relevanz, theoretische Fundierung, Angemessenheit der Methode sowie Klarheit der Darstellung ausgewählt. Kontakt: http://www.hvg-dgg.de/home/fachausschuesse/fa-v-kontakt.html
Der Kulturkreis Gashütten e. V. veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem historischen Arbeitskreis am 9. November 2019 einen „Glastag“, der an die langjährige Forschungsarbeit zum Thema „Glas im Taunus“ erinnert und einen Überblick über das Erreichte sowie über die zukünftige wissenschaftliche Arbeit gibt. Besonderes Augenmerk gilt der großen Zahl von Ehrenamtlichen, die während der aktiven Ausgrabungsphasen in den Jahren 2000 bis 2005 am Werk waren. Aus dieser Zeit wird auch bisher unveröffentlichtes Filmmaterial präsentiert, das in Bild und Ton Eindrücke von dem beeindruckenden Arbeitseinsatz zeigt. Der damalige Grabungsleiter, der Archäologe und Glasexperte Dr. Peter Steppuhn (1956 – 2018) erläutert in den Filmdokumenten Einzelheiten an den entsprechenden Standorten und Besonderheiten des jeweiligen Fundmaterials. Die im Bürgerhaus Glashütten geöffnete Ausstellung zeigt reichlich Infomaterial, ferner historische Texte, Publikationen und vor allem originales Fundmaterial von sechs Glashüttenstandorten im Gemeindegebiet. Es handelt sich dabei um Streufunde, aber auch um vom Landesamt für Denkmalpflege freigegebenes, wertvolles Fundmaterial. Ingrid Berg wird einen Überblick über die Grabungen und die daraus folgenden wissenschaftlichen Erkenntnisse geben (19.00 Uhr). Ein besonderes Highlight des Glastags ist die begleitende Ausstellung mit Arbeiten von Sigrid Schauer. https://www.historie-arbeitskreis-glashuetten.de
Knapp 150 Flaschen vom frühen 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart umfasst die von Degenhard May kuratierte Ausstellung „Wein und Sekt in alten Flaschen“, die ab dem 03.11.2019 im Schlossparkmuseum von Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) gezeigt wird. Die Ausstellung wird ergänzt durch Werke der Künstlerin Daniela Schick. Die Ausstellung erinnert an die Stilllegung der Kreuznacher Glashütte vor genau 100 Jahren. Die 1865 gegründete Flaschenfabrik zählte zeitweilig zu den größten Unternehmen der rheinland-pfälzischen Weinstadt an der Nahe.
Seit dem 28.09.2019 zeigt das Glasmuseum Hentrich Gläser aus der Sammlung von Wolf-Horst Röhl. Der 2005 verstorbene Düsseldorfer Sammler und Künstler hat mehr als 90 Pokale höchster Qualität aus allen europäischen Glaslandschaften zusammengetragen, die jetzt erstmals der Öffentlichkeit zugänglich sind. Der Sammler hatte ein besonderes Interesse für Gläser aus den Niederlanden. Die in Düsseldorf ausgestellten Gläser aus dem Nachbarland sind hinsichtlich Umfang und Qualität herausragend. Wolf besaß drei Pokale des Glasschneiders Willem Otto Robart (1696-1740), dessen Werk er intensiv erforscht hatte. Daneben umfasst die Sammlung hervorragende Stücke aus Nürnberg und eine große Gruppe brandenburgischer Gläser. Die meisten Objekte der Sammlung lassen sich bekannten Glasschneidern zuordnen. Vertreten sind Namen wie Johann Schaper, Friedrich Winter, die Familie Sang oder Elias Rosbach. Die gesamte Sammlung ist mit ausführlichen Informationen und Angaben online verfügbar unter https://emuseum.duesseldorf.de/collections/6560/sammlung-rohl/objects
Die Handwerkskammer Hannover präsentiert noch bis zum 19.10.2019 insgesamt 26 Glaskünstler und Glaskünstlerinnen im Rahmen der Herbstausstellung Just Glass im Ausstellungs- und Informationszentrum der Kammer (Berliner Allee 17). Mit dabei sind Gabriele Küstner, Wilhelm Vernim und Korbinian Stöckle. www.handwerksforum.de
Ein individuell konzipierter gläserner Beistelltisch als Zeichnung oder Modell, ästhetisch anspruchsvoll, funktionell, eigenständig und im Idealfall sogar anderweitig nutzbar – bis zum 08.11.2019 haben Schülerinnen und Schüler aller Schularten (ab der achten Klasse) die Chance, sich dieser Design-Aufgabe zu widmen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Im Rahmen eines Designwettbewerbes sucht die Glasfachschule Zwiesel gemeinsam mit der Kreisentwicklungsgesellschaft ARBERLAND REGio, dem Netzwerk Glas und dem Glasmuseum Frauenau nach einzigartigen „Coffee Table“-Entwürfen aus Schülerhand. Im Vordergrund steht dabei der Werkstoff Glas.
„Bei der Auslobung handelt es sich um den ersten Baustein des neuen Projektes „Zukunft Glasgestaltung“, einer gemeinsamen Initiative für Schulklassen und Lehrkräfte“, informiert Projektbetreuerin Johanna Brunner-Rinke. „Die Projektpartner bieten neben dem Designwettbewerb auch Schülerworkshops und Lehrerfortbildungen an, die darauf abzielen, Schülerinnen und Schüler für die gestalterische Arbeit mit Glas und die dabei entstehenden Wechselwirkungen von Design und Handwerk zu begeistern“, ergänzt Stephan Lang, Koordinator des Netzwerk Glas.
Am Tag der Preisverleihung (12.12.2019) haben die fünf im Rahmen des Wettbewerbs ausgewählten „Nachwuchsdesigner“ die Möglichkeit, an einem Glaserlebnistag mit Workshop in den Werkstätten der Glasfachschule teilzunehmen. Zudem locken attraktive Preisgelder in Höhe von 50 bis 300 Euro, die vom Förderverein der Glasfachschule Zwiesel gestiftet werden. „Soweit möglich, werden die Siegerobjekte der ersten bis dritten Plätze in den Werkstätten der Glasfachschule im Originalmaßstab realisiert“, erklärt Iris Haschek, stellv. Schulleiterin der Glasfachschule Zwiesel.
„Kreatives Denken und die Übersetzung der Ideen in die Designsprache mit ihren unendlich ästhetisch-funktionellen Anwendungsmöglichkeiten sind im Berufsfeld der Designausbildung und dem Gestaltenden Handwerk von größter Bedeutung“, betont Gunther Fruth, der neue Schulleiter der Glasfachschule Zwiesel. Mit dem Designwettbewerb möchte man bei Jugendlichen die Lust zum Gestalten von Glas und dessen Konstruktionsmöglichkeiten wecken. DWeitere Infos zum Wettbewerb, zur Anmeldung und den Teilnahmebedingen finden Sie unter: www.glasregion-arberland.de/de/zukunft-glasgestaltung.
Das Landratsamt Unterallgäu in Mindelheim päsentiert noch bis zum 04.09.2019 die von Dieter Schaich (München) konzipierte und gestaltete Ausstellung «Scherben erzählen Glas-Geschichte». Vorgestellt werden die Ausgrabungsergebnisse von Kreisheimatpfleger Peter Hartmann vom Glasergarten bei Eirisried. Ergänzt durch Funde von Einwohnern kann Material aus dem 16. bis 18. Jahrhundert präsentiert werden. Zu Anschauung wurden intakte Gläser desselben Zeitraums aus süddeutschen Privatsammlungen den Fundstücken gegenüber gestellt. Die Funde belegen auch die Produktion von Tellerglas für barocke Kirchenfenster und Schlegelflaschen im Unterallgäu im 18. Jahrhunderts. Mit der Ausstellung schließt sich ein «weißer Fleck» in der Erforschung süddeutscher Glashüttenstandorte.
Zum diesjährigen 10. Internationalen Glaskunstpreis der Stadt Rheinbach haben acht Glasfachschulen des In- und Auslandes ihre Teilnahme zugesagt. Mit dabei sind das Staatliche Berufskolleg Rheinbach, die Staatliche Fachschule Weilburg-Hadamar, die Staatliche Glasfachschule Hadamar und die Glasfachschule Zwiesel aus Deutschland sowie HTL Kramsach Glas und Chemie (Österreich), die Glaskunstfachschule Steinschönau/Kamenický Šenov (Tschechien), das Ikaalinen College of Crafts and Design (Finnland), Zespół Szkół Plastycznych, Dąbrowa Górnicza (Polen) sowie CERFAV, Centre Européen de Recherches et de Formation aux Arts Verriers (Frankreich).
Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten im Glaspavillon Hans-Schmitz-Haus beginnt am 30.06.2019 und endet am 22.09.2019. Die Preisverleihung findet am 21.09.2019 im Rahmen eines Festaktes statt. Die Architektur des Rheinbacher Glaspavillons ermöglicht es, dass die Wettbewerbsarbeiten rund um die Uhr einsehbar sind und die Besucher ungehindert ihr Votum für den Publikumspreis abgeben können.
Die internationale Jury des Glaskunstpreises besteht in diesem Jahr aus: Dr. Uta Laurén, (Chefkuratorin des Finnischen Glasmuseums in Riihimäki); Jan Mergl (Museum für Angewandte Kunst, Prag), John Kenneth Clark (freischaffender Glaskünstler, Glasgow und Bacharach),Korbinian Stöckle, Glaskünstler (LWL-Industriemusem Glashütte Gernheim, Petershagen), Uwe Claassen, (freischaffender Kurator, wissenschaftlicher Mitarbeiter Barbara-Achilles-Stiftung Hamburg), Prof. Kazimierz Pawlak (Kunstakademie Breslau/Wroclaw). Schirmherr des 10. Rheinbacher Glaskunstpreises ist der Bundestagsabgeordnete Dr. Norbert Röttgen.
Im Jahr 2002 hat die Stadt Rheinbach erstmals einen Internationalen Glaskunstpreis ausgelobt, an dem sich Studierende der Glasfachschulen in Deutschland und Tschechien beteiligt haben. Mit dieser Veranstaltung sollte, aufbauend auf den sudetendeutschen Wurzeln, auch die kulturelle Zusammenarbeit der Partner in Europa dokumentiert und weiter gefördert werden. Seit 2003 findet der Glaskunstpreis im Zwei-Jahres-Turnus statt. 2013, 2015 und 2017 nahmen sechs bis zehn Schulen aus sieben Ländern am Wettbewerb teil.
Bild: Franziska Paffrath (Rheinbach), Objekt
Auch in diesem Jahr gibt es einen herbstliches Informationsaustausch zum archäologischem Glas. Das Treffen bietet die Möglichkeit, Vorträge zu präsentieren oder Fundstücke im Original zu zeigen und zur Diskussion zu stellen. Veranstaltungsort ist der Hörsaal der Abteilung Klassische Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität im Gebäude des Akademischen Kunstmuseums (Am Hofgarten 21) in Bonn. Die Veranstalter – Marion Brüggler (Xanten), Martin Grünewald (Köln) und Constanze Höpken (Ottweiler) – bitten bis zum 31.8.2019 um Vorschläge für zwanzigminütige Vorträge oder Kurzmeldungen zu prähistorischen, antiken, mittelalterlichen oder neuzeitlichen Glasfunden, insbesondere zu aktuellen Ergebnissen und aus laufenden Projekten oder Abschlussarbeiten. Das endgültige Programm der Veranstaltung soll Anfang September zur Verfügung stehen. Kontakt: glastag@gmx.de
Das Europäische Museum für Modernes Glas in Rödental bietet am Sonntag, dem 16.06.2019, um 14.30 Uhr eine besondere Themenführung an: Pâte de Verre.
Pâte de Verre – ein Gemisch aus Glaspulver, Bindemitteln und Metalloxyden – ist eine äußerst fragile Spielart von Glas und wird verstärkt für Gefäße, Objekte und auch Skulpturen eingesetzt. Durch die recht niedrigen Schmelztemperaturen entstehen Objekte mit einer besonderen Farbigkeit und Oberflächenstruktur. Die Coburger Sammlung besitzt einige herausragende Werke in dieser Technik, die Dr. Meike Leyde in einer etwa einstündigen Führung vorstellt.
Foto: Kimiake Higuchi (*1948) Kohlblatt, Japan, 2007 – Farbige Glaskrösel, Pâte de verre, geschmolzen, poliert.
Stelen und Objekte von Jean-Paul Raymond werden seit dem 05.05.2019 im Kur- und Landschaftspark von Bad Münder in Niedersachsen gezeigt. Der vor mehr als 100 Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Salzhofes entstandende Park mit altem Baumbestand wurde in den 1990er Jahren durch den Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast zu einem modernen Landschaftspark mit vielfältigen Freizeitangeboten erweitert. Jetzt wurden 18 nach den Entwürfen von Jean Paul Raymond von der Glasmalerei Peters in Paderborn gefertigte Glasstelen im Kurpark aufgestellt. Die mehr als zwei Meter hohen Stelen nehmen durch jahreszeitlich abgestimmte Farbbänder Bezug auf den Jahresverlauf. Parallel zur Ausstellung im Park findet in der angrenzenden Wandelhalle des Kurbereichs eine Ausstellung mit Glasobjekten des in Köln lebenden Künstlers statt. Raymond wurde 1948 in Brive (Frankreich) geboren, studierte in Bordeaux und kam 1977 erstmals in Kontakt mi dem Werkstoff Glas. Seit 1995 lebt und arbeitet Raymond in Köln. Die in Kooperation mit der Glasmalerei Peters vom Forum Glas e.V Bad Münder getragene Ausstellung endet am 31.10.2019.
Vom 14.04.2019 bis zum 31.10.2019 zeigt das Glasmuseum Spiegelberg (Rems-Murr-Kreis) die Ausstellung Medium Glas mit Werken der Glaskünstler Susanne und Ulrich Precht. Beide Künstler studierten an der Kunsthochschule Halle Burg Giebichenstein: Susanne Precht die Fachrichtung Glasgestaltung, Ulrich Precht Gefäßgestaltung. Sie sind seit den 1980er Jahren in ihrer eigenen Werkstatt in Lauscha im Thüringer Wald tätig und führen dort die Familientradition fort. Susanne und Ulrich Precht nahmen an zahlreichen Symposien in Lauscha, Frauenau, Bärnbach (Österreich) und Novy Bor (Tschechien) teil. Weitere Erfahrungen sammelten sie durch eine Studienreise in die USA und als Artist in Residence in der Glashütte Eisch in Frauenau. Ihre Arbeiten sind in Museen in Gera, Oldenburg, Dresden, Hamburg und Berlin zu sehen. Im öffentlichen Raum finden sich ihre Werke in Erfurt, Jena, Bielefeld, Braunschweig, Dortmund und Berlin. Sie hatten über 60 Ausstellungen und Beteiligungen im In- und Ausland.
Abbildung: Frühling, 2018, Glasgefäß von Susanne Precht
Die Glasmanufaktur Harzkristall hat im Rahmen der Artists in Residence regelmäßig Glaskünstler unterschiedlicher Fachrichtungen zu Gast. In der Schauwerkstatt können Besucher der Derenburger Hütte hautnah dabei sein, wenn die Künstler aufwändige Skulpturen anfertigen. Vom 26.04.-28.04.2019 ist der Kunstglasbläser Dirk Stüwe zu Gast. An allen drei Tagen wird es Vorführungen geben.
Von 1978 bis 1981 absolvierte Dirk Stüwe seine Ausbildung zum Glasapparatebläser an der Universität Dortmund. Als junger Mann siedelte er 1982 in den Harz um und sammelte dort Berufserfahrung als Glasbläser. Nach dem Umzug nach Süddeutschland eröffnete er 1990 seine erste Glasbläserwerkstatt. 1998 legte Dirk Stüwe die Prüfung als Qualitätsbeauftragter der DGQ (Deutsche Gesellschaft für Qualität) ab. Heute betreibt er ein Glasstudio in Frickenhausen.
Glaskunst aus Böhmen und Bayern zeigt derzeit das Glasmuseum Frauenau. Präsentiert werden Gläser aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als sich in den beiden benachbarten Glasregionen die neue, moderne Formensprache des Art Deco im Glasdesign entwickelte. Die Ausstellung zeigt glanzvolle Gläser aus den 1920 und 1930er Jahren, die sämtlich aus der Sammlung Max Spannagl (München) stammen. Vertreten sind Objekte aller namhaften Glashütten sowie aus den Glasfachschulen Haida und Steinschönau in Böhmen sowie Zwiesel im Bayerischen Wald. Die Ausstellung läuft bis zum 01.09.2019. Parallel präsentiert das Glasmuseum Frauenau Glastafeln des aus England stammenden Künstlers Mark Angus sowie unter dem Titel „Heimat auf Glas“ Tabakgläser aus der Sammlung Walter Hornung.
Die Frühjahrstagung des Westfälischen Glasforums findet am 05.04.2019 auf Schloss Bückeburg statt. Auf dem Programm stehen eine Besichtigung von Schloss und der neu ausgestellten Glassammlung sowie aktuelle Berichte zur Glasforschung im Oberweserraum. Geplant sind Referate von Hans-Uwe Trauthan (Ellerau) zum Thema „Zwei Gläser – einfürstliches Geschenk“, Dr. Gerd Detlefs (Münster) stellt Gläser aus dem Fürstentum Schaumburg-Lippe vor und Wieland Kramer (Wuppertal) referiert zum Thema Holzknappheit im Paderborner Land um 1800. Anmeldungen zur Tagung für Gäste über Dr. Gerd Detlefs (E-Mail gerd.dethelfs@lwl.org)
Die von 1950 bis 1968 vom Wagenfeld-Schüler Friedrich Bundtzen geleitete Werkstatt für Glasgestaltung in Weißwasser ist Gegenstand einer Ausstellung im Neuen Schloss Muskau (08.03.-12.05.2019). Die Kuratoren Richard Anger (Hoppegarten) und Siegfried Kohlschmidt (Cottbus) haben die Gründung und Entwicklung der wirkungsstarken Designschule in der früheren DDR grundlegend aufgearbeitet. und beleuchten intensiv und aus verschiedenen Perspektiven die Person des Leiters, Friedrich Bundtzen. In der Ausstellung sind aber auch Bundtzens Nachfolger Manfred Schäfer sowie ein gutes Dutzend weiterer Mitarbeiter der Werkstatt vertreten. Zur Ausstellung haben die Kuratoren einen begleitenden Katalog verfasst.
Mit dem von der Europäischen Union und dem Freistaat Bayern geförderten Projekt „Glass Works. Training – Networking – Taking Roots“ nehmen sich das Bild-Werk Frauenau und seine Kooperationspartner aus Dänemark, Österreich und Tschechien der Zukunft des Glases im künstlerischen Raum an. Ein Start-Up-Trainingsprogrammes wird aufstrebende Glaskünstler und -künstlerinnen in die Lage versetzen, sich den Herausforderungen veränderter Märkte zu stellen. Darüber hinaus sollen regionale und internationale Netzwerke langfristig etabliert und Kooperationen zwischen Künstlern, Kunsthandwerkern, Designern und Produzenten geschaffen werden. All das mit dem Ziel, das europäische Kulturerbe Glas gemeinsam und grenzüberschreitend in die Zukunft zu führen.
Als Auftakt für das Projekt laden das Bild-Werk Frauenau und das Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Graz vom 31.05. bis 01.06.2019 zu einer internationalen Konferenz nach Frauenau ein. Im Austausch mit Referenten, Glaskünstlern und -designern, Studierenden, Ausbildern und allen Interessierten geht es um die Frage, wie erfolgreiche und zukunftsfähige Konzepte für die europäische Glaskunst aussehen können. In Fachvorträgen im Glasmuseum Frauenau stellen Vertreterinnen aus Regionalpolitik, Wissenschaft, Kunst und Kulturarbeit aktuelle Entwicklungskonzepte europäischer Glasregionen vor. Ob anhand des dänischen Glaswerks Holmegaard, der schwedischen Glasinsel Bornholm oder der nordböhmischen Region um Novy Bor – die Beiträge geben spannende Einblicke, wie sich traditionelle Glasregionen und -produzenten neu definieren und so den Sprung in die globalisierte Moderne erfolgreich meistern.
Am zweiten Tag der Tagung kommen im Akademiegebäude Tom’s Hall europäische Glaskünstlerinnen und -künstler zu Wort. In kurzen Impulsvorträgen geben sie Einblicke in ihre jeweiligen Lebenswelten. Sie stellen ihre individuellen Geschäftsmodelle vor und berichten über die große Bedeutung von Netzwerken und Kooperationen. In gemeinsamen Workshops und Diskussionsrunden werden Ideen und Konzepte diskutiert, um Impulse und Inspirationen für eine erfolgreiche Zukunft im und mit dem Werkstoff Glas zu geben.
Anmeldung und weitere Informationen: Bild-Werk Frauenau e.V. www.bildwerkfrauenau.de
Die mit 4.210 Titeln weltweit umfangreichste Bibliographie zum Thema Glas steht jetzt als kostenloser Download auf der Internet-Seite des glasfreundes bereit. Das von Willy Van den Bossche zusammengestellte Werk umfasst die gesamte Literatur zum Thema Glas und Glasherstellung von den frühesten Zeiten des Buchdrucks bis zum Ende des Jahres 2018. Verarbeitet wurden insgesamt 82 Regalmeter Literatur. Der Autor liefert nicht nur die bibliografischen Informationen zu den Publikationen, sondern wo immer möglich auch Informationen zu den Autoren, Sammlern, Standorten, Glashütten oder Museen sowie Auktionen und der weiterführenden Literatur. Die Bibliographie ist ein unverzichtbares Werkzeug für Bibliotheken, Wissenschaftler, Sammler, Hersteller und den Kunsthandel.
Willy Van den Bossche, geboren 1943, hat Maschinenbau und Elektrotechnik studiert und war zunächst mehrere Jahre in der belgischen Glasindustrie tätig. Von 1971 bis zu seinem Wechsel in den Ruhestand war er als Experte für Glastechnologie beim Europäischen Patentamt angestellt. Seit rund einem halben Jahrhundert sammelt der Autor Flaschen und Gebrauchsglas. Nach rund zwölfjähriger Forschungsarbeit publizierte Willy Van den Bossche das vielbeachtete Werk Antique Glass Bottles – Their History and Evolution (1500-1850). 2012 veröffentlichte er die erste Bibliographie zum Thema Glas mit 3.426 Titeln. Jetzt präsentiert Willy Van den Bossche diese Zusammenstellung von zunächst 3.426 Titeln in einer um 703 Titel erweiterten Form.
Download:
BIBLIOGRAPHY OF GLASS – Willy Van den Bossche-English Digital Edition
Jetzt auch als Print-Ausgabe erhältlich
Paperback, 21 x 29,7 cm, 323 Seiten
Preis: 24,80 Euro zzgl. Versand und Porto
Bezug: Prometheus Publishers
E-Mail: kontakt@prometheus-verlag.de
Das Europäische Museum für Modernes Glas in Rödental legt in Rahmen einer Sonderausstellung den Fokus auf die deponierten Objekte der Sammlung. Für die Ausstellung „Depot! Ausgewählte Glasobjekte“ wurden gut achtzig Objekte ausgewählt, die teilweise noch nie oder seit ihrem Erwerb nicht mehr öffentlich präsentiert wurden. Zu sehen ist ein Querschnitt an Arbeiten von den 1960er Jahren bis 2018.
Die in ganz unterschiedlichen Techniken entstandenen Werke wurden in fast allen Phasen des Sammlungsaufbaus erworben. Ein Schwerpunkt bilden Objekte der 1970er und 1980er Jahre. In diesen beiden Jahrzehnten ist die Coburger Sammlung am stärksten gewachsen.Bedeutsam sind die Erwerbungen aus der Ausstellung des wegweisenden ersten Coburger Glaspreises, der im Jahr 1977 als internationaler Wettbewerb für Furore gesorgt und Coburg auf die internationale Glaskarte gesetzt hat. Die Werke bieten zugleich einen Rückblick auf die frühe Phase der internationalen Studioglasbewegung.Die Sonderausstellung wird am 12.04.2019 eröffnet und läuft bis zum 18.08.2019.
Abbildung: Robert Colemann, Objekt 1975
Das Museum Schloss Neuenburg (Sachsen-Anhalt) zeigt in einer neuen Sonderausstellung farbenprächtiges und formvollendetes Jugendstilglas aus eine umfangreichen Privatsammlung. Mit der Präsentation setzt das Haus eine Reihe fort, die 2016 mit „Barock bis Historismus. Glas aus der Sammlung“ begann.
Geometrische Formen, florale Ornamente, dekorativ fließende Linien und die Aufgabe von Symmetrien sind die markantesten Stilmerkmale jener Zeit, die in Deutschland als Jugendstil, international meist als Art Nouveau bezeichnet wird und ihre Blütezeit zwischen 1890 und 1910 erlebte. In Kunst und Kunsthandwerk hielten vegetabile Formen, Linien und Ornamente Einzug. Vor allem Glas erwies sich als unglaublich vielschichtiges Material, um der reichhaltigen Formensprache des Jugendstils Ausdruck zu verleihen, erläuterte Ausstellungskuratorin Ellen Keindorff. Die Ausstellung schöpft aus einer privaten Sammlung und konzentriert sich auf das mitteleuropäische Kunst- und Gebrauchsglas des Jugendstils aus Glashütten wie Johann Loetz Witwe”, Wilhelm Kralik Sohn oder Pallme-König & Habel aus Böhmen sowie Fritz Heckert in Schlesien oder Poschinger aus Bayern. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert schufen diese Manufakturen durch neugieriges Experimentieren mit Material und Techniken virtuose Kunst- und Gebrauchsgläser, die durch ihren besonderen Farben- und Dekorreichtum hohen ästhetischen und künstlerischen Ansprüchen genügten. Die Ausstellung läuft noch bis zum 10.06.2019.
Photo: Jacob Adolphi
Kleine Glasgemälde zum Schmuck von öffentlichen und privaten Räumen waren im 16. Jahrhundert in Süddeutschland und in der Schweiz weit verbreitet. Während die Ausführung der Scheiben in den Händen professioneller Glasmaler lag, beauftragte man für die Entwürfe, die sogenannten Scheibenrisse häufig namhafte Maler. Für Frühjahr 2020 plant das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel eine Ausstellung zu diesem Thema. Zur Vorbereitung findet eine Fachtagung statt, bei der einzelne Künstler, aber auch Fragen der Werkstattpraxis und der gesellschaftlichen Funktion in den Blick genommen werden. Tagungsort ist das Kunstmuseum Basel. Die Tagung findet statt am 11.04. – 12.04.2019.
Die noch bis zum 03.03.2019 laufende Sonderausstellung des GoetheStadtMuseums in Ilmenau beleuchtet einen speziellen Zweig der Zierglasherstellung: Schwarzglasprodukte aus dem Thüringer Wald. Die umfangreiche Sonderausstellung stellt Schwarzglasvasen von neun verschiedenen Herstellern vor. Durch die Präsentation der Privatsammlung von Thomas Müller kann ein besonderes Thema regionaler Glasgeschichte erstmals sichtbar gemacht werden. In der Ausstellung sind mehr als 125 Vasen mit 110 verschiedenen Mustern aus Schwarzglas zu bewundern. Von Böhmen ausgehend entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Zierglasproduktion, die nicht mehr darauf abzielte, in erster Linie feines klares Glas herzustellen, sondern farbigen Gläsern den Vorzug gab. So entstand unter anderem das Schwarzglas. Nach dem zweiten Weltkrieg wanderten deutschstämmige Fachkräfte aus dem Sudetenland nach Thüringen aus und brachten ihre Kenntnisse zur Farbglasherstellung und Veredlung mit in die neue Heimat. Zum Repertoire ihrer Produktpalette gehörten auch Schwarzglasobjekte. Sie wurden vor allem in den 1950er und 1960er Jahren in Wasungen, Meiningen, Arnstadt, Zella-Mehlis und Ilmenau hergestellt. Die Dekore in Email-, Silber- und Goldmalerei entsprechen dem Geschmack der Zeit. Vielfach handelt es sich um geometrische, eher abstrakte Motive. Die Formen lehnen sich zum Großteil noch an die Vorbilder der 1920er und 30er Jahre an.
Vom 12.01. bis 27.01.2019 verkauft das LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen Stücke aus der eigenen Produktion. Es handelt sich um Gebrauchsglas und kleinere Kunstwerke, Prototypen und Unikate. Der Sonderverkauf findet zu den regulären Öffnungszeiten (dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr) im Museum statt. Vor dem Besuch im Museumsshop können Gäste des LWL-Museums beobachten, wie die Glasobjekte am Ofen im Turm entstehen und wie sie in der Schleiferei weiterbearbeitet werden.
Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Bauhauses stellt das LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen Beleuchtungsglas der Moderne in einer Überblicksausstellung vor. Die Ausstellung schlägt den Bogen von den technischen Voraussetzungen – wie hitzebeständigem Glas und Elektrizität – über die Formkonzepte des Bauhauses bis hin zu den Gestaltungen der sogenannten Neuen Sachlichkeit. Die Präsentation der Leuchten – allesamt seltene, vielfach nie gezeigte Objekte aus Museen und Privatsammlungen – wird begleitet von zeitgenössischen Fotos, Werbematerial, Katalogen und Entwurfszeichnungen. Die Ausstellung öffnet am 10.02.2019 und läuft bis zum 25.10.2019.
Im Deutschen Glasmalerei-Museum Linnich kündigt sich ein Stabwechsel an: Nach 13 Jahren als Museumsdirektorin wird Dr. Myriam Wierschowski zum Ende des Jahres ihre Tätigkeit im Museum auf eigenen Wunsch beenden. Neue Museumsdirektorin wird Luzia Schlösser, die das Haus zum 01.01.2019 übernehmen wird. Schlösser leitet bereits seit 15 Jahren das Burgenmuseum Nideggen und wird zukünftig für beide Museen verantwortlich sein.
Das Glasmuseum Boffzen wird mit großer Wahrscheinlichkeit geschlossen. Wie der Vorstand des Freundeskreises Glas e.V., dem in der Vergangenheit die ehrenamtliche Leitung des Museums im südniedersächsischen Landkreis Holzminden oblag, mitteilte, wurde der Mietvertrag für das bisherige Museumsgebäude, einer Fabrikanten-Villa aus dem späten 19. Jahrhundert, zum Jahresende 2019 gekündigt. Der Freundeskreis Glas hatte sich bereits vor einigen Monaten aus der Leitung des Museums zurückgezogen, nachdem ein Konzept für die dringend benötigte Renovierung und Neukonzeption des Hauses an der Mitfinanzierung durch die Kommune gescheitert war. Zwischenzeitlich hat eine neue Gruppe ehrenamtlich Tätiger die Leitung des Hauses übernommen und mit mehreren Ausstellungen zu nicht-glasbezogenen Themen dem Haus ein anderes Profil gegeben. Dem Vernehmen nach soll das Museums-Inventar zum Thema Glas im kommunalen Archiv eingelagert werden. Die Gemeinde Boffzen blickt auf eine mehrhundertjährige Glastradition zurück und ist bis heute ein wichtiger Standort für die deutsche Glasindustrie.
Das Themenportal „Brandenburgisches Glas. Produktionsvielfalt vom 16. bis zum 18. Jahrhundert“ ist online. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und des Potsdam Museums – Forum für Kunst und Geschichte.
Brandenburgische Gläser gelangten im Laufe der Jahrhunderte in zahlreiche öffentliche und private Sammlungen. Die meisten von ihnen sind derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht zugänglich. Ziel des Forschungsprojektes ist es, alle Produkte brandenburgischer Glashütten bis zum 18. Jahrhundert zu klassifizieren und digital an einem Ort sichtbar zu machen. Dieser Ort ist das Themenportal „Brandenburgisches Glas“ auf der Plattform „museum digital“, das nun mit zunächst ca. 220 Objekten online gegangen ist (https://direct.museum-digital.de/Brandenburgisches_Glas).
Im Portal werden die Kenntnisse über das Kulturerbe brandenburgisches Glas gesammelt und erweitert. Zudem werden einfache Gebrauchsgläser, Flaschen und Bodenfunde eingepflegt. Die Bestandsaufnahme über viele Sammlungen hinweg ermöglicht es, zeitgenössische Sortimente, prägnante Stilarten und individuelle Handschriften der Manufakturen und Meister zu dokumentieren. Alle Objektinformationen werden von der Glasexpertin Verena Wasmuth (Berlin) geprüft, gegebenenfalls korrigiert oder erweitert und dann in Absprache mit dem jeweiligen Eigentümer online gestellt. Jedes Glas erhält einen ausführlichen beschreibenden Text, der das Objekt klassifiziert und kontextualisiert. Da ein Großteil der Gläser bisher unpubliziert ist, erhält die Forschung starke und neue Impulse.
Eine Vielzahl namhafter Partner spiegelt das große Interesse an diesem Projekt. Dank gilt den Partnern der Pilotphase, dem Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf, der Stiftung Stadtmuseum Berlin sowie dem Kunstmuseum Moritzburg in Halle/Saale. Alle drei Häuser übermittelten unkompliziert und bereitwillig Texte, Daten und fotografische Aufnahmen. Dank ihrer Initiative können der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit mehr als 200, zum größten Teil unpublizierte Gläser dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Für die Beratung im Vorfeld danken wir der Zeitschrift der glasfreund und Privatsammlern.
Der Beginn des Projekts konnte dank einer großzügigen Spende der 2013 in der Stiftung „pro Sanssouci“ aufgegangenen Stiftung „Glasbrücke Berlin – Stiftung für europäische Glaskunst“ realisiert werden. Um weitere Glassammlungen einpflegen zu können, ist für das kommende Jahr ein Antrag an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg zur Förderung der Digitalisierung kulturellen Erbes gestellt worden. Nach weiteren kurzfristigen Finanzierungsmöglichkeiten wird gesucht.
Amberg besitzt eine Glaskathedrale. Es ist das einzige Bauwerk von Walter Gropius in der Oberpfalz und zählt zu den bedeutendsten Industriebauten des 20. Jahrhunderts. Die Glaskathedrale wurde von 1968 bis 1970 in der oberpfälzischen Stadt Amberg von Philip Rosenthal als Glaswerk der Firma Rosenthal erbaut. Heute firmiert es unter dem Namen Kristall-Glasfabrik Amberg GmbH. Das Stadtmuseum Amberg widmet dem 100-jährigen Jubiläum der Bauhausgründung und dem 50. Todestag von Walter Gropius die Sonderausstellung „Gropius, Bauhaus und Rosenthal in Amberg“. Die Ausstellung im Stadtmuseum läuft bis 17.03.2019 und beschäftigt sich mit dem Industriedenkmal, dem Erbauer und der Firma Rosenthal. Gezeigt werden in Amberg produzierte Erzeugnisse aus Glas, Unikate, aber auch Objekte aus der Studio-Linie, limitierte Glasteller und Design-Objekte. www.stadtmuseum-amberg.de
Im Rahmen der Ausstellung „Bilder und Licht – Zeitgenössische Glasmalerei in Frankreich 2015-2019“ im Zentrum für internationale Glaskunst in Chartes zeigt Thierry Boissel (München) ein Musterfeld seiner „Lichtwand“ für die neue Kirche in Montigny-lès-Cormeilles, nordwestlich von Paris. Die Austellung in Chartres wird am 07.12.2018 eröffnet und läuft bis Ende 2019. www.centre-vitrail.org/fr/
Das Glasmuseum Wertheim zeigt ab dem 01.12.2018 wieder seine mehr als 100 Jahre alte Christbaumschmuck-Sammlung aus Thüringen und Gablonz und erinnert damit an die Herkunft der Wertheimer Laborglasindustrie aus Thüringen. Dort entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus der anfänglichen Herstellung von Perlen, Früchten und Hohlglastieren für die Modeschmuck- und Spielzeugindustrie eine florierende Christbaumschmuckindustrie. An über 1000 weihnachtlichen Figuren und Kugeln kann der Besucher die Entwicklung Christbaumschmuckindustrie in Thüringen nachvollziehen. In der Museumswerkstatt lädt der Museumsglasbläser die Besucher ein, sich ihre eigene Christbaumkugel vor der heißen Flamme zu blasen.
Photo: Krippe von Kristian Klepsch, um 1980 (Foto: Gisela Plewe)
Die Werke von Einar und Jamex de la Torre sind unorthodox, farbenprächtig, von extravaganter Gestalt und in jedem Fall Aufsehen erregend. Das Glasmuseum Frauenau widmet den beiden Brüdern jetzt eine Sonderausstellung. Einar und Jamex de la Torre leben und arbeiten in San Diego/Kalifornien und Ensenada/Mexiko. Sie zelebrieren in ihrer Kunst ihre unverkennbare mexikanische Herkunft. Sie zollen der Straßenkunst Mexikos mit ihren berühmten Wandmalereien ebenso Tribut wie den ikonographischen Vorbildern aus der aztekischen Hochkultur des Landes. Unverwechselbar sind die Wurzeln in der mexikanischen Volkskunst sowie die Bildwelten aus der Popkultur und der christlichen Religion. In Frauenau zeigen die de la Torres unter dem Titel Mexikanischer Maximalismus“´ sowohl Skulpturen wie auch digital bearbeitete Wandbilder, die mit Glasobjekten versehen sind und so zu Mixed-Media-Installationen werden.
Das Handwerksmuseum Deggendorf präsentiert vom 20.11.2018 bis zum 10.03.2019 eine „Franz X. Höller Werkschau Glas“. Der 1950 geborene Glaskünstler gilt als Meister des Schliffs und der Gravur in Kombination mit neuen Formen. Zur Eröffnung der Ausstellung am 18.11.2018 führt der Direktor der Kunstsammlungen auf der Veste Coburg, Dr. Sven Hauschke, in das Werk Höllers und in die Werkschau ein.
Der Münchner Designer Martin Potsch zeigt vom 17.-24.11.2018 in seinem Atelier (Pariser Straße 25) neue Vasen und Glasobjekte. Präsentiert werden die aktuellen Arbeiten des Sommers 2018, die in Zusammenarbeit mit der Glashütte Gernheim und dem Glasmachermeister Korbinian Stöckel entstanden. www.martinpotsch.de
Die Sonderschau GLASZAUBER zeigt vom 22.10.2018 bis zum 15.03.2019 Schmuck aus und mit Glas aus den Werkstätten der Gablonzer Industrie. Schmucksteine aus Glas werden in Neugablonz bei Kaufbeuren in kunstvoller Handarbeit hergestellt. Dauerhaft präsentiert die Erlebnisausstellung der Gablonzer Industrie vor allem Modeschmuck in vielen Farben und Stilrichtungen.
Zum fünften Mal lädt das Bild-Werk Frauenau am 03.11.2018 zu einer Benefiz-Auktion ein. Renommierte Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt sind der Bitte des Bild-Werks um Unterstützung nachgekommen und haben 83 Kunstwerke in Glas, Malerei, Druckgrafik und Skulptur gespendet. Damit tragen sie zur Zukunftssicherung der fest in der Region verankerten Non-Profit-Organisation bei, die seit 30 Jahren die Welt des Studioglases mit der Bildenden Kunst verbindet. Die gespendeten Kunstwerke sind so vielfältig und facettenreich wie die Internationale Sommerakademie Bild-Werk Frauenau. Zur Versteigerung kommen Tuschezeichnungen von Christian Schmidt und Aquarelle von Erwin Eisch, eine Bronzefigur von Peter Hermann und ein mundgeblasenes Glasgefäß von Rike Scholle.
Viele der Auktionsobjekte sind in dem schöpferischen Umfeld der Akademie entstanden, und spiegeln das für das Bild-Werk typische interdisziplinäre und grenzüberschreitende Miteinander wider; so beispielsweise eine der Graalglasskulpturen, die aus der spontanen Zusammenarbeit des schwedischen Glasmachers Micke Johansson mit dem tschechischen Glasgraveur Jaroslav Šara in der diesjährigen Frühjahrsakademie hervorgegangen ist. Auch der gläserne Heißluftballon, den die US-amerikanische Künstlerin Kit Paulson in diffiziler Handarbeit eigens für die Auktion angefertigt hat, ist diesen Sommer im Lampenglasstudio des Bild-Werks entstanden. Download des Auktionskatalogs und Neuigkeiten zur Auktion unter: www.bildwerkfrauenau.de
Unter dem Titel BLAU präsentiert das Glasmuseum Ebeltoft (DK) noch bis zum 31.03.2019 Objekte aus der eigenen Sammlung sowie Werke von Zora Palová (Slovakei), Ilja Bílek (Tschechien), Julius Weiland (Deutschland) und Lars Widenfalk (Schweden). Die Farbe Blau hat eine lange Tradition in der Glasmacherkunst. Zunächst aus natürlichem Lapislaszuli gewonnen, kann das intensive Farbpigment seit dem frühen 19. Jahrhundert auch künstlich hergestellt werden. Blau spielt in der Kunstgeschichte eine besondere Rolle und im Glas kommt die Farbe besonders intensiv zur Geltung.
Bis zum 29.12.2018 zeigt das dänische Glasmuseum parallel die charakteristischen Wikingerboote aus Glas und Holz des dänischen Künstlerpaares Nanna Backhaus Brown und Andrew Brown. Beide arbeiten seit 1993 zusammen und verbinden traditionelle venetianische Glastechniken mit der Ästhetik und Formgebung Skandinaviens. www.glasmuseet.dk
Die Stiftung Historisches Gebrauchsglas hat jetzt zum dritten Mal den mit 1.000,00 Euro dotierten Ina-Ising-Preis für 2020 ausgeschrieben. Die kürzlich im Alter von 99 Jahren verstorbene Ina Ising war Hochschullehrerin an der Universität Utrecht sowie Kuratorin der Archäologischen Sammlung der Provinciaal Utrechts Genootschap van Kunsten & Wetenschappen und genoss hohes internationales Ansehen. Bis zum 01.01.2020 können Beiträge eingereicht werden, die sich dem historischen Glas und seiner Erforschung widmen. Die Beiräge können in niederländischer, englischer oder deutscher Sprache eingereicht werden, sollten maximal 3.500 Wörter umfasssen, fundiert und gut verständlich sowie noch nicht publiziert sein. Weitere Informationen über glasprijs@hethistorischgebruiksglas.nl oder Het Historische Gebruiksglas, Rotterdamse Rijweg 190, 3042AV Rotterdam, Niederlande. Am 03.11.2018 vergibt die Stiftung den Ina-Ising-Preis des Vorjahres im Rahmen eines Symposiums im Reichsmuseum für Altertümer in Leiden. (http://www.hethistorischgebruiksglas.nl/?lang=de)
Die neue Sonderausstellung des GoetheStadtMuseums Ilmenau beleuchtet einen speziellen Zweig der Zierglasherstellung: Schwarzglasprodukte aus dem Thüringer Wald. Von Böhmen ausgehend entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Zierglasproduktion, die nicht mehr darauf abzielte, in erster Linie feines klares Glas herzustellen, sondern farbigen Gläsern den Vorzug gab. So entstand unter anderem das Schwarzglas. Genau genommen ist dieses Glas jedoch nicht schwarz, sondern dunkelviolett. Es wird mit Mangan so eingefärbt, dass eine nahezu opake Oberfläche entsteht.Nach dem zweiten Weltkrieg wanderten viele deutschstämmige Fachkräfte aus Tschechien nach Thüringen aus und brachten ihre Kenntnisse zur Farbglasherstellung und Veredlung mit in die neue Heimat. Zum Repertoire ihrer Produktpalette gehörten auch Schwarzglasobjekte. Sie wurden vor allem in den 1950er und 1960er Jahren in Wasungen, Meiningen, Arnstadt, Zella-Mehlis und Ilmenau hergestellt. Die Dekore in Email-, Silber- und Goldmalerei entsprechen dem Geschmack der Zeit. Vielfach handelt es sich um geometrische, eher abstrakte Motive. Die Formen lehnen sich zum Großteil noch an die Vorbilder der 1920er und 30er Jahre an. Die umfangreiche Sonderausstellung des GoetheStadtMuseums Ilmenau stellt Schwarzglasvasen von neun verschiedenen Herstellern vor. Durch die Präsentation der Privatsammlung von Dr. Thomas Müller aus Telgte kann ein besonderes Thema regionaler Glasgeschichte erstmals sichtbar gemacht werden. Die Ergebnisse langjähriger Recherchen werden in einer Broschüre vorgestellt. In der Ausstellung sind mehr als 125 Vasen mit 110 verschiedenen Mustern aus Schwarzglas zu bewundern.Die Ausstellung wird am 04.11.2018 eröffnet und läuft bis zum 03.03.2019.
Die Ausstellung 50 Jahre – 50 Gläser zählt zu den zentralen Projekten des Jubiläumsjahres in Rheinbach. Die Ausstellung zeigt anhand von Schlüsselwerken die Entwicklung der Sammlung des Glasmuseums Rheinbach seit seiner Gründung vor 50 Jahren. Die Ausstellung erzählt die mit den Themen Flucht, Vertreibung und Neuansiedlung eng vergnügte Geschichte des Glases in Rheinbach. Die Ausstellung wird am 23.09.2018 eröffnet und läuft bis zum 13.02.2019.
Das Coburger Hedwigsglas gehört jetzt zu den „100 Heimatschätzen Bayerns“. Dabei handelt es sich um 100 ausgewählte Exponate aus Museen des Freistaates, die symbolhaft für seine Kultur stehen. Das Heimatministerium und das Kunstministerium hatten mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege zu einem Wettbewerb aufgerufen, an dem sich rund 300 Einrichtungen mit mehr als 600 Ausstellungsstücken beteiligt hatten.
Das Hedwigsglas entstand wohl in Syrien im frühen 11. Jahrhundert als profanes Luxusgut. Möglicherweise gelangte es nach der Plünderung von Konstantinopel im Jahr 1204 in den Westen. Sein Name bezieht sich auf die Hl. Hedwig (1174 – 1243), der Herzogin und Landespatronin von Schlesien und Polen. Eine Legende berichtet, dass sich in ihrer Gegenwart in einem solchen Glas Wasser zu Wein gewandelt habe. Das Coburger Hedwigsglas gehörte nach alter, überzeugender Überlieferung der Hl. Elisabeth von Thüringen (1207 – 1231), der früh verstorbenen Nichte Hedwigs. Als Elisabeth-Reliquie verehrt, kam es spätestens 1469 in den Besitz der Herzöge von Sachsen. Mehrfach ersuchten schwangere Prinzessinnen aus dem Hause Sachsen, aus dem Glas trinken zu dürfen. Aufgrund der wundertätigen Wirkung erhofften sie sich eine sichere Geburt. Unter Kurfürst Friedrich dem Weisen ist das Glas 1507 im so genannten Wittenberger Heiltum nachgewiesen, einer Sammlung Tausender in Gold und Silber gefasster Reliquien. Nach der Ausbreitung der Reformation und der Auflösung des Reliquienschatzes gelangte das Glas wahrscheinlich als Geschenk von Kurfürst Johann dem Beständigen an Martin Luther. Luther, der im Jahr 1530 während des Augsburger Reichstages sechs Monate auf der Veste Coburg weilte, kann als Bewahrer des Hedwigsglases bezeichnet werden. Auf der Veste Coburg wurde das Hedwigsglas als solches erst im Jahr 1910 identifiziert. Es muss aus der Sammlung der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha stammen, unklar ist jedoch, wie das Objekt dorthin gelangte.
Glaskunst aus Europas ältester Glasfachschule Kamenický Šenov (Steinschönau) wird derzeit im Glasmuseum Alter Hof Herding der Ernsting Stiftung in Coesfeld-Lette gezeigt. Präsentiert werden Arbeiten von Absolventen und Lehrern der Schule, die den hohen künstlerischen und handwerklichen Anspruch der Einrichtung zeigen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 06.01.2019.
Der mit insgesamt 3.500 Euro Preisgeld dotierte zweite Glasdesign-Wettbewerb der Gerhard Bürger Stiftung und der Glasmanufaktur Harzkristall stieß in diesem Jahr auf eine beachtliche Resonanz. Über 50 Studierende aus Deutschland, Polen und Finnland nahmen an dem Wettbewerb teil. Die Sieger der diesjährigen Ausschreibung kommen aus Finnland: Das Designer-Duo Jukka Hokkinen und Heikki Konu haben in ihrem Projekt „Orbit“ aus nur einer Form verschiedene Objekte gefertigt. Mit diesem smarten Entwicklungsprozess konnten sie die Fachjury überzeugen. Bis Ende September werden alle Projekte in der Hütte in Derenburg präsentiert. www.harzkristall.de
Das Netzwerk Glas veranstaltet am 12. und 13. Oktober 2018 zusammen mit der Glasfachschule Zwiesel und bayern design ein Symposium zum Thema „Glasdesign und Glasarchitektur“. Das Symposium stellt wegweisende Entwicklungen moderner Glasarchitektur und industrieller Produktgestaltung für Wirtschaftsglas aber auch zeitgemäßes Design auf der Basis handwerklicher Fertigung vor. Die kostenfreie Veranstaltung an der Glasfachschule Zwiesel (Fachschulstraße 15-19, Zwiesel) gibt Designern und Architekten, Künstlern und Kunsthandwerkern Impulse für ihre Arbeit mit Glas und vernetzt Kreative mit Unternehmen. Ein Weintasting mit Hüttenabend und Betriebsbesichtigungen runden das Veranstaltungsangebot ab. Weitere Infos und Anmeldung unter: www.arberland-regio.de/glas
Das Europäische Flakonmuseum in Kleintettau gewährt mit einer Preview-Sonderausstellung (13.05.2018 – 28.04.2019) einen Einblick in die über 2.000 Objekte umfassende Schenkung der Sammlung Monika Jürgens-Winefeld. Die Auswahl präsentiert „Glanzlichter des Alltagskonsums“ aus der früheren DDR. Allen Vorurteilen zum Trotz präsentiert sich die ostdeutsche Werbewelt der 1950er und 1960er Jahre mit Witz und Charme, bunt und einfallsreich. Ab 2019 wird die Schenkung als neue Dauerausstellung gezeigt.
Am 30.06. und 01.07.2018 dreht sich im Freilichtmuseum Hessenpark alles um das historische Glasmacherhandwerk im Taunus. Schauplatz des Themenwochenendes ist die Hofanlage aus Anspach in der Baugruppe Rhein-Main mit der Dauerausstellung „Waldglashütten im Taunus“. Die Leiterin des Historie-Arbeitskreis-Glashütten, Ingrid Berg, wird um 11.00 Uhr, 14.00 Uhr und 15.00 Uhr durch die Ausstellung führen und Einblicke in die frühneuzeitliche Glasherstellung bieten. Nach den Führungen werden jeweils kurze Filme zur Geschichte des Glases gezeigt. Vor Ort zeigen verschiedene Vorführungen und Mitmachaktionen den Besuchern, wie Glasverarbeitung funktioniert und was man aus dem Wertstoff alles herstellen kann: Vor Ort sind der Glasbläser Hans Harder, die Glasperlenmacherin Susanne Niebergall und erstmals der Frankfurter Familienbetrieb „Glasmalerei Schillings“. Darüber hinaus stehen am Sonntag zum Tag der Deutschen Imkerei zwei Führungen auf dem Programm, die spannende Informationen rund ums Thema Bienen vermitteln.
Das Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland veranstaltet am 02.06.2018 seinen 25. Tag der Archäologie. Veranstaltungsort ist die Gemeinde Titz, Ortsteil Höllen, Ehrenstrasse 14-16. Von dort fahren Pendelbusse zu einer aktuellen Grabung im Rheinischen Braunkohlenrevier. Die Veranstaltung informiert über aktuelle Projekt und präsentiert Techniken der experimentellen Archäologie. Die der breiten Öffentlichkeit gewidmete Veranstaltung präsentiert die Arbeit der rheinischen Archäologie erlebnisorientiert und ortsnah. Weitere Informationen www.archaeologie-stiftung.de
Auf dem 34. Zwieseler Fachschulkolloquium an der Glasfachschule Zwiesel (07.-08.05.2018) referieren in diesem Jahr Prof. Lothar Wondraczek von der Universität Jena über die Forschungen seines Instituts zum Einsatz von Glas als Energiespeicher und Energiewandler in intelligenten Fassaden sowie Dr. Alexander Stoppa von der Irlbacher Blickpunkt Glas GmbH über Bedieneroberflächen aus Glas und Designfragen. Dr. Johann Overath vom Bundesverband Glasindustrie schildert die aktuelle Branchensituation. Einen weiteren Schwerpunkt der Tagung bilden die Themen Energieeffizienz und Umwelttechnik. www.glasfachschule-zwiesel.com
Glas sammeln. Leidenschaft leben und loslassen.
Ab 23.03.2018 bis Ende Juni wird in der Eisch Glas Galerie in Frauenau die Sammlung von Monika Buhl-Müller und Klaus Bock ausgestellt und verkauft. „Damit leben und dann früh genug loslassen könne. Das haben wir gewollt“, sagen die Sammler, die München verlassen, um an die Ostsee zu ziehen. Galeristin Sissi Zizlsperger hatte die spannende Idee, nicht nur die rund 200 Objekte der Glassammlung auszustellen, sondern eine Lebensumgebung mit ausgewählten Vitrinen, Möbeln, Bildern und sonstigem Interieur zu zeigen. Interessierte finden unter www.vebquerstrom.de eine Vorschau auf die zum Verkauf kommenden Objekte (Preise zwischen 25 und 17.500 €) sowie viele dokumentarische Glaskünstlerfilme, die das Sammlerehepaar geschaffen hat. Für den 23. März um 18.00 Uhr laden Galeristin und Sammler zur Vernissage. www.eisch-glas-galerie.de
Jahresausstellung widmet sich der Transparenz
„Welt aus Glas. Transparentes Design“ heißt die große Jahresausstellung 2017/18 der Wilhelm Wagenfeld Stiftung in Bremen (noch bis zum 22.04.2018). Die Ausstellung nimmt Bezug auf die Transparenz-Euphorie zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Bruno Taut entwarf 1914 ein Aufsehen erregendes Glashaus und hoffte, das „neue Glas-Milieu“ könne die Menschen verändern. Wilhelm Wagenfeld entwirft in den 1930er Jahren Haushaltsgerät für die „gläserne Küche“. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kommen technische Geräte mit transparentem Gehäuse auf den Markt und enthüllen Schaltkreise und Transistoren. Der Wunsch, sich von der materiellen Welt zu befreien, hat in der abendländischen Kultur eine lange Tradition. Dass dieses Thema im 20. Jahrhundert im Alltag angekommen ist, zeigt die Ausstellung an zahlreichen Beispielen. Zeitgleich mit der Begeisterung für durchsichtige Materialien regte sich schon früh Kritik am Ideal der Transparenz. Heute wird dieses Unbehagen mit dem Begriff des gläsernen Bürgers umschrieben. Die Bremer Wagenfeld-Ausstellung will diese ambivalente Haltung zum Transparenzideal thematisieren. www.wilhelm-wagenfeld-stiftung.de
Mit einer Ausstellung zum Glas des frühen 20. Jahrhunderts aus Murano (08.04. – 07.10.2018) knüpft die Glashütte Gernheim in Petershagen an die 2014 gezeigte Schau zum venezianischen Glas des 19. Jahrhunderts an. Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts gelten als erfolgreichste und innovativste Phase der Glasproduktion Muranos. Die damaligen Hütten, Maestri und Entwerfer gehören heute zu den Klassikern der Glasgestaltung. Vertreten ist ein repräsentativer Querschnitt der Hütten und Designer, die diese Jahrzehnte prägten.
Der Leitgedanke für die diesjährigen Zwieseler Glastage (04.08. – 03.10.2018) basiert auf zwei wichtigen historischen Ereignissen: Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Auch das Jahr 1968, das Jahr des Aufbruchs und der Proteste, soll nach 50 Jahren in den Fokus rücken. Glaskünstler, die an der Internationalen Glaskunstausstellung in Zwiesel teilnehmen möchten, können sich noch bis zum 15.04.2018 anmelden. Im Zwieseler Waldmuseum stehen insgesamt 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche für die Teilnehmer bereit. Über die Aufnahme der eingereichten Werke entscheidet eine Fachjury.
Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung stellt einen Zuschuss in Höhe von 13.000 Euro für den Bau und die Präsentation eines römischen Glasofens in Rheinbach zur Verfügung. Bau und Inbetriebnahme des Schmelzofens sind Teil der diesjährigen Jubiläumsveranstaltungen rund um das 50jährige Bestehen des Rheinbacher Glasmuseums. Mit dem neuen Schmelzofen können kleine bis mittelgroße formgeblasene Gefäße, Anhänger, Perlen oder auch Fensterglas hergestellt werden. Der Ofen soll auf einer transportablen Unterlage errichtet und später dauerhaft im überdachten Teil des Himmeroder Hofes untergebracht und dort mithilfe einer Medienstation in Szene gesetzt werden. Unterstützung gibt es von der Rheinbacher Glasfachschule, deren Lehrer und Schüler sich ehrenamtlich für das Projekt engagieren.
Das Glasmuseum Frauenau präsentiert ab dem 24.03.2018 die Schaefer-Stiftung in einer neuen Präsentation. Heiner Schaefer hat für die wesentlich erweiterte Ausstellung von Schnupftabakgläsern eine neue Auswahl zusammengestellt. Gezeigt wird nun nahezu das gesamte Spektrum dieser in Form und Farbe sehr mannigfaltigen Gläser. Die Ausstellung umfasst frühe Gläser aus dem Bayerischen Wald und Böhmen bis hin zu Tabakglas-Kunstwerken der Moderne. Parallel zur neuen Präsentation der Studiensammlung gibt es eine Begleitausstellung, die unter dem Titel „Repliken und Fälschungen“ ein besonderes Licht auf die Historie der Tabakgläser wirft. www.glasmuseum-frauenau.de
Das Museum Baruther Glashütte zeigt vom 18.03.–24.06.2018 die Sonderausstellung «Jagd und Wald – Gläser spiegeln Kultur und Technik». Gläser mit Jagd- und Waldmotiven sind Ausdruck einer engen Abhängigkeit und kulturellen Verbindung zwischen Glashütten und Grundherren. Adlige Gründer der Glashütten waren über lange Zeiträume die wichtigsten Abnehmer von Luxusgläsern, die gerne mit waidlichen Dekoren versehen sein durften. Waren doch die Standes- und Grundherren meist passionierte Jäger.Im Historismus wurde Waldglas nostalgisch nachgeahmt und auch gegenwärtig erfreuen sich Landhausgläser mit einem grünen Farbstich größerer Beliebtheit. Ebenso widmen sich Künstler und Designerinnen der Beziehungsgeschichte von Holz und Glas, indem sie die Materialien bewusst kombinieren und die Verwendung von Holz im Herstellungsprozess auch beim fertigen Objekt sichtbar halten. Die Glashütter Sonderausstellung «Jagd, Wald und Glas» vermittelt mit ausgewählten Waldgläsern, Schnittgläsern mit waidlichen Motiven, Sondergläsern, historischen Text- und Bildquellen sowie Werkzeugen eine spannende Beziehungsgeschichte, welche unserem Zeitalter regenerativer Energien einen historischen Spiegel vorhält. Informationen zur Ausstellung unter www.museumsdorf-glashuette.de
Das Glasmuseum Spiegelberg (Württemberg) zeigt ab dem 18.03.2018 eine Ausstellung zur Entwicklung der deutschen Weinflasche in fünf Jahrhunderten. Präsentiert werden rund 360 Weinflaschen aus Süddeutschland, der Schweiz und Österreich. Zur Eröffnung spricht Degenhard May aus Bad Kreuznach zum Thema «Die Weinflasche – Zur Geschichte eines Kulturgutes». Konzipiert und gestaltet wurde die Flaschenschau von Dieter Schaich und Christoph Pusl aus München. Die Ausstellungsstücke, darunter seltene Flaschen und die dazugehörigen Trinkgefäße, stammen zumeist aus süddeutschen Privatsammlungen. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation. Im Beiprogramm werden Winzer aus der Region ihre Produkte präsentieren und zur Verkostung anbieten. Weitere Informationen zur Ausstellung sowie zu den Terminen des Begleitprogramms unter www.glasmuseum-spiegelberg.de
Ab dem 19.04.2018 erstrahlt die Schausammlung Historisches Glas auf der Veste Coburg in neuem Glanz. Nach umfassender Sanierung verwandelt sich die Eingangshalle zum ehemaligen Kongressaal im Carl-Eduard-Bau in eine Schatzkammer für die fragilen Schönheiten aus fünf Jahrhunderten. Im Europäischen Museum für Modernes Glas in Rödental beginnen die Sonderausstellungen am 04.05.2018 mit der Keramikwerkstatt „Lehm und Lehm lassen“. Die 1977 in Frauenau im Umfeld von Erwin Eisch gegründete Werkstatt verstand sich als freies Selbstverwirklichungsprojekt, dessen origineller Name gleichsam Programm war. Im Mittelpunkt einer Präsentation von Werken der damals aus Kindern und Jugendlichen bestehenden Gruppe und den Werkstattleitern Robert Strini und Peter Kobbe stehen phantasievolle Marionettenfiguren. Ab dem 08.06.2018 widmet sich eine Schau dem Schaffen des Berliner Künstlers Julius Weiland (*1971). In immer neuen Varianten verschmilzt Weiland gleichförmige Glasstäbe und Objekte aus Glas im Keramikofen miteinander, wodurch die an sich seriellen Einzelelemente ein neues Spannungsverhältnis eingehen.
Unter dem Titel „Fürstliches Glas – Die gläserne Wunderkammer“ treffen im Museum im Marstall in Paderborn derzeit die historischen Barockgläser der Sammlung Nachtmann auf die Glasobjekte von Jean-Paul Raymond. Der französische Künstler hat sich intensiv mit dem barocken Schliff und Schnitt der Glaspokale aus der Sammlung beschäftigt. In einem kreativen Prozess entstanden Glasstelen und Glasobjekte, die neue Perspektiven auf die Gläser der vergangenen Epochen eröffnen. Das Ganze fügt sich zu einer gläsernen Wunderkammer mit einem sehr intensiven Erlebniswert. Die Ausstellung gliedert sich nach den Jahreszeiten in vier Teile. Noch bis zum 4. März ist der Teil Winter zu sehen. Dann folgen die Teile Frühling (23.03.-27.05.2018), Sommer (15.06.-26.08.2018) und Herbst (14.09.-02.12.2018). www.schlosspark-paderborn.de/Ausstellungen/Museen-und-Sammlungen/Sammlung-Nachtmann-im-Marstall
Unter dem Titel „Das Andere Sehen“ zeigt die Alexander Tutsek-Stiftung in München vom 26.01. bis zum 29.06.2018 zeitgenössische Skulpturen aus Glas von internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Viele zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler haben die Magie der Materialien wiederentdeckt. Sie arbeiten mit Stoffen, die eher dem Handwerk zugeordnet werden, dem Nützlichen oder dem Dekor. Die Ausstellung geht der Frage nach, was Künstler am Werkstoff Glas interessiert. Die ausgewählten Arbeiten von Tony Cragg, Mona Hatoum, Ki-Ra Kim, Raimund Kummer, Alejandra Seeber, Kiki Smith, Pae White sind Werke von besonderer Qualität und kultureller Bedeutung. Bei aller Unterschiedlichkeit fügen sich die 13 Arbeiten zu einer Erzählung: die im Raum schwebenden „Speech Bubbles“ (2014) aus geblasenem Glas der argentinischen Künstlerin Alejandra Seeber, das „Gespräch unter drei Augen“ (1990) von Raimund Kummer oder das Paar „Listeners“ (2015) des britischen Künstlers Tony Cragg, die Wandarbeit „Glass Feathers“ (2015) der koreanischen Künstlerin Ki-Ra Kim, der „Korb V“ (2014) mit zwei roten zellenförmigen Gefäßen von Mona Hatoum variieren das Thema der Ausstellung. Zu den herausragenden Arbeiten der Ausstellung zählen „Ashen“ (2010) von Kiki Smith aus New York, deren gläserne Blumen aus einer Holzskulptur wachsen, sowie die tiefblauen spiegelnden Glas-Bricks, aus denen die in Los Angeles lebende Pae White eine Mauer baut („Overserved“, 2017). www.atstiftung.de
Abbildung: Kiki Smith, Sainte Geneviève and the Deer, 1999, Eingebrannte Malerei auf Glaspasten. Sammlung Alexander Tutsek-Stiftung
Zu den Beständen des Europäischen Museums für Modernes Glas in Rödental liegt jetzt ein neuer, gedruckter Führer wie auch ein aktualisierter Online-Katalog vor. In der Reihe „Museumsstück“ des Deutschen Kunstverlages erschien zum Jahreswechsel ein kompakter Rundgang durch die Sammlung des Museum in Rödental. Begleitet von 110 teils doppelseitigen Farbabbildungen stellt der Kurator der Glassammlung, Dr. Sven Hauschke, herausragende Objekte der Dauerausstellung vor. Gleichzeitig versteht sich die Publikation als Einführung in das Thema Modernes Glas. Ein Schwerpunkt liegt auf Erwerbungen der letzten Jahre. In 13 Kurzkapiteln werden die mit den Coburger Glaspreisen verbundene Sammlungsgeschichte skizziert, die Anfänge der Studioglasbewegung thematisiert, einzelne Herstellungstechniken erläutert und unterschiedliche Objektgruppen in den Fokus gerückt. Acht Länder und Regionen, in denen wichtige Glasarbeiten entstanden sind und die zur Entwicklung der Studioglasbewegung Bedeutendes beigetragen haben, werden mit ihren Charakteristika vorgestellt. Aktualisiert und deutlich erweitert steht seit kurzem die über die Website des Museums abrufbare Studioglas-Datenbank zur Verfügung. In insgesamt 974 Datensätzen wird nahezu der gesamte Objektbestand an Modernem Glas mit Bild, Maßen, Datierung, Informationen zur Technik, zum Künstler und zum Erwerb vorgestellt.
Sven Hauschke: Das Europäische Museum für Modernes Glas. Ein Rundgang durch die Sammlung. Deutscher Kunstverlag, Reihe „Museumsstück“, Berlin – München 2017, 144 S., 110 farbige Abbildungen; ISBN 978-3-422-02446-5; im Versand € 14,90, an der Museumskasse € 9,80.
Studioglas-Datenbank des Europäischen Museums für Modernes Glas: http://www.kunstsammlungen-coburg.de/europaeisches-glasmuseum-sammlungen-online-glas.php
Das Europäische Museum für Modernes Glas in Rödental besitzt einen kleinen Bestand an Glasbildern und Glasmalerei-Objekten, der durch einige wichtige Neuerwerbungen zu einer durchaus repräsentativen Sammlung angewachsen ist. Während der ersten Abendöffnung im neuen Jahr wird Museumsleiter Sven Hauschke am Mittwoch, dem 10.01.2018 um 18:30 Uhr in einer Sonderführung ausgewählte Objekte der Glasmalerei vorstellen und in dieses zur Zeit aktuelle Thema einführen. www.kunstsammlungen-coburg.de
In vielen dänischen Haushalten gehören Entwürfe der dänischen Designerin und Glaskünstlerin Pernille Bülow zur Grundausstattung. Mit der Glasserie „Schach“, den „Wolkenlampen“ oder ihren „gequetschten Vasen“ setzt die Künstlerin seit mehr als drei Jahrzehnten ihr Programm „Design für Alle“ um. Jetzt widmet ihr das Glasmuseum Ebeltoft (Dänemark) eine Ausstellung (20.01.-08.04.2018). „Glas ist ein faszinierendes Material,“ sagt die Künstlerin, „der Kontrast zwischen flüssigem und und formbaren Werkstoff sowie dem erkalteten und harten Glas inspiriert mich zu immer neuen Design-Ideen.“ Seit 1989 führt die Künstlerin auf der Insel Bornholm ein eigenes Studio. Die Ausstellung im Glasmuseum Ebeltoft ist die dritte einer Reihe, in der bedeutende Glaskünstler des Landes unter dem Motto „Mapping Denmark“ vorgestellt werden. www.glasmuseet.dk
Das Potsdam Museum präsentiert seit dem 27.08.2017 die Ausstellung „Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte“. Die Sonderausstellung umfasst knapp 100 Exponate von 23 institutionellen und privaten Leihgebern sowie der hauseigenen Sammlung. Die Ausstellung setzt an im Jahre 1674 mit Kurfürst Friedrich Wilhelm, der eine Glashütte in Drewitz unweit von Potsdam gründete und damit mehr als ein rein wirtschaftliches Kalkül verfolgte. Die Gründung war Teil des Konzeptes, das „Eyland [zu] eine[m] Paradies“ zu gestalten. Dieses Vorhaben bezog alle Lebensbereiche des Hofes mit ein, und dazu gehörte Glasproduktion in der Nähe der Stadt. Um ihre Konkurrenzfähigkeit zusichern, holte der Kurfürst erfahrene Glasmeister aus anderen Kurfürstentümern sowie dem Ausland nach Potsdam. 1678 erfuhr Friedrich Wilhelm von einem Alchemisten am sächsischen Hof, der dort erfolgreich Phosphor herstellte und auch in der Glaskunst nicht unbewandert war. Der Kurfürst warb Johann Kunckel ab und initiierte damit eine kurze aber nachhaltige Blütezeit der Glasproduktion in Potsdam. Kunckel gewann mit der Neuerfindung des Goldrubinglases die ausdrückliche Wertschätzung des Großen Kurfürsten, der dem Alchemisten die Pfaueninsel zur Errichtung eines Labors für ungestörte Glasexperimente schenkte. Kurz zuvor hatte Friedrich Wilhelm eine zweite Glasmanufaktur in Potsdam gegründet, die noch näher am Stadtschloss lag: Die Hütte auf dem Hakendamm unweit des heutigen Potsdamer Hauptbahnhofs. Die zugewanderten Hofglasschneider führten die Potsdamer Hütte zu einer Blüte. Sie stellten feine Kristallgläser her, die sich durch Härte und durchscheinende Klarheit auszeichneten. Begleitend zur Ausstellung gibt das Potsdam Museum einen Katalog im Imhof-Verlag heraus, der acht Essays sowie einen umfangreichen Katalog- und Abbildungsteil enthält. Ausstellung und Publikation widmen sich nicht nur dem Großen Kurfürsten und Johann Kunckel, sondern auch den frühen brandenburgischen Glashütten in Grimnitz und Marienwalde. Die ausgestellten Gläser, Archivalien und sonstigen Exponate werden gruppiert nach den Themenfeldern, Johann Kunckel und das Rubinglas, Wappen und Herrschaft, Jagd und Militär, Ornament und Mythologie, Scherzgläser und Prachtpokale sowie kobaltblaue Gläser. Die Ausstellung wird durch ein umfassendes Begleitprogramm aus Kuratorenführungen, Exkursionen, Konzerten und Vorträgen ergänzt. Das ausführliche Programm ist unter www.potsdam-museum.de einsehbar.
Bestecke, Trinkgläser oder Vasen – Dinge, die wir täglich brauchen – müssen künstlerisch geformt werden: Das meinte Wilhelm Wagenfeld, Bauhaus-Absolvent und bedeutender Formgestalter. Er prägte mit seinen Entwürfen die Nachkriegszeit: Seine Salz- und Pfefferstreuer „Max und Moritz“ von WMF standen auf vielen Esstischen. Ebenso seine Glasentwürfe, von denen einige aktuell im Glasmuseum Boffzen zu sehen sind. In den 1950er Jahren wurde die Glas-Produktion rationeller und automatischer. Wie gelangt es Wagenfeld, sich dieser Herausforderung zu stellen? Dies beleuchtet der Vortrag von Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland am Mittwoch, dem 06.09.2017 um 19.00 Uhr im Schlosscafé der Porzellanmanufaktur Fürstenberg (Niedersachsen). Die Kunsthistorikerin forscht seit Jahren zur Nachkriegsgeschichte des Glasdesigns. Sie betont: „Zu der Zeit gilt es endgültig, die künstlerische Formgestaltung aus der Epoche der Manufakturbetriebe in eine von automatischer Produktion, Rationalisierung und internationalem Wettbewerb geprägte Industrieproduktion zu überführen.“ Das Material Glas habe für Wilhelm Wagenfeld eine zentrale Rolle gespielt.
Die Horácká Gallery in Nové Město na Moravě (www.horackagalerie.cz) präsentiert vom 07.09.2017 bis zum 09.12.2017 die erste gemeinsame Ausstellung des Ehepaares Martina und František Janák. Die Austellung trägt den Namen „Studio Zu zweit“. Die Werke der Künstler entstehen in enger Zusammenarbeit und trotzdem bleiben sie charakteristisch für jeden einzelnen. František Janák ist bekannt für seine geschmolzenen und geschliffenen Glasplastiken. Martina Janák hat sich erst kürzlich der Glaskunst zugewandt.
In der neuen Ausstellung des Glasmuseums Alter Hof Herding in Coesfeld-Lette präsentieren 14 Studenten und Absolventen des Instituut voor Kunst en Amacht – IKA – ihre Arbeiten. Mit der Ausstellung (02.09.2017 bis 07.01.2018) will die Ernsting Stiftung die Entwicklung der 1985 ins Leben gerufenen Glasklasse des IKA vorstellen. Kandidaten aus verschiedenen Ländern, darunter auch bereits ausgebildete Künstler zieht es nach Mechelen in Belgien, um sich in der inspirierenden und innovativen Atmosphäre der jungen Einrichtung weiter zu entwickeln. Das IKA ist für seine fundierte technisch-handwerkliche Ausbildung international bekannt. Gelehrt werden alle wesentlichen Disziplinen der Glaskunst.
Zur Finissage der Ausstellung „Finnisches Glas der Gegenwart“ im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim kommen die beiden Künstler Joonas Laakso und Jaakko Liikanen nach Petershagen und zeigen den Besuchern am Ofen ihre Arbeitsweise. Der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) lädt ein, den beiden Finnen am Samstag (05.08.2017) und Sonntag (06.08.2017) während der Öffnungszeiten des LWL-Industriemuseums von 10.00 bis 18.00 Uhr) über die Schulter zu schauen. Jaakko Liikanen gilt als einer der bedeutendsten finnischen Glasmacher seiner Generation. Nach seiner Ausbildung zum Glasmacher arbeitete er für die Glashütte in Riihimäki. Bis zur Gründung seines eigenen Studios im Jahr 1994 arbeitete er für viele große Glashütten in Finnland. Er entwarf eigene Objekte, setzte aber auch regelmäßig Stücke und Serien für Designer um. 2010 übernahm die Kooperative „Lasismi“ das Studio. Zu der Gruppe junger Glasmacher und Designer gehört auch Joonas Laakso. Er arbeitet seit 2010 als Assistent von Liikanen. Während Liikanen in der Tradition des finnischen Glases verwurzelt ist, experimentiert Laakso mit Formen und Farbkompositionen oder löst ihre Konturen durch Gravur auf.
Die diesjährige Jahresausstellung der Akademie der Bildenden Künste in München (23.07.-30.07.2017) präsentiert in der Studienwerkstatt für Glasmalerei, Licht und Mosaik Werke von Daniel Huss, Henriette Olbertz-Weinfurter, Michaele Tkadlecek und Neringa Vasiliauskaite sowie von Garance Arcadias und Lina Zylla.
Das LWL-Museum Glashütte Gernheim in Petershagen verlängert die Ausstellung mit Objekten des finnischen Designers Tapio Wirkkala bis zum 27.08.2017 wegen des anhaltend großen Publikumsinteresses. Die durch das Finnische Glasmuseum kuratierte Ausstellung führt Objekte aus vielen Sammlungen zusammen: Die Collection Kakkonen sowie die Tapio Wirkkala Rut Bryk Stiftung und das Finnische Glasmuseum selbst steuerten die Exponate bei. Neben klassischen Glasobjekten sind auch Wirkkalas Entwürfe für die Porzellanmanufaktur Rosenthal zu sehen.
Die Gerhard Bürger Stiftung und die Glasmanufaktur Harzkristall schreiben für das Jahr 2017/18 erneut einen Glasdesign-Wettbewerb aus. Studierende der Fachrichtung Design können sich bis zum 15. Dezember 2017 mit einem Objekt bewerben. Das Thema des neuen Wettbewerbs lautet: „House of Glass – Neue Anwendungen für ein altes Material“. Aufgabe an die Teilnehmer ist es, „innovative Anwendungsmöglichkeiten von Glas für die unterschiedlichen häuslichen Bereiche, inklusive des Außenbereichs“ zu finden und zu gestalten. Der Wettbewerb wird durch eine fachkundige Jury begleitet, die in einem zweistufigen Prozess den Sieger auswählt. Die Glasobjekte, die es in die zweite Auswahlrunde schaffen, werden von Anfang Mai 2018 bis Ende September 2018 in der Glasmanufaktur Harzkristall ausgestellt. Der Wettbewerb ist mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro für den Gewinner dotiert. Der Sieger hat zudem die Möglichkeit, für zwei Wochen in der Glasmanufaktur an eigenen Ideen und Projekten zu arbeiten.
Die Grimnitzer Glastage in Jochachimsthal (Brandenburg) finden in diesem Jahr zum zehnten Mal statt. Vom 01.08. bis zum 06.08.2017 werden täglich zwischen 11.00 bis 17.00 Uhr Schauvorführungen verschiedener Techniken der Glasverarbeitung und Glasveredelung angeboten. Am 04.08.2017 findet die Grimnitzer Glasnacht ab 19.00 Uhr mit Sondervorführungen, Gastroniomie und Musik statt. An den vom Förderverein Grimnitzer Glashütten e.V. organisierten Glastagen nehmen erneut zahlreiche renommierte Glaskünstler und Glaskünstlerinnen teil. Dazu zählen: Michael Drews (Lauscha), Barbara Ebner von Eschenbach (Berlin), Wiebke Matthes (Berlin), Tino Müller (Lauscha), Jan Vyscocil (Tschechien), Hyong Min (Südkorea), Valentin Zanella (Grafenau) sowie Klaus Kroner, Marit Schreiber-Bartsch, Christian Bressler, Maximilian Schlott und Ulrich Precht (Lauscha).
Das Glasmuseum Hadamar widmet dem Glaskünstler, Lehrer und Forscher Josef Welzel anlässlich seines 90. Geburtstages eine Sonderausstellung. Eröffnung ist am 24.06.2017.
Der 2014 verstorbene Künstler zählt zu den international renommiertesten Experimental- Archäologen seiner Generation, darüber hinaus war er ein vielseitiger Glaskünstler und Designer. Als Fachlehrer für Glasgestaltung an der Glasfachschule Hadamar von 1963 bis
1992 und im Teilzeitunterricht noch bis zum Jahre 2006 prägte Welzel als Graveur und Schleifer sowie als Gestalter ganze Generationen von Schülern. Neben Gravur und Schliff wirkten seine formgeschmolzenen Glasobjekte wegweisend. Durch seine vielseitige Ausbildung entwickelte er sich zum Plastiker, zum Erforscher der antiken Glaskunst und zum Graveur mit weltweiter Anerkennung.
Mehrere Jahrzehnte hat sich Josef Welzel der Rekonstruktion antiker Luxusgläser vornehmlich aus römischer Zeit verschrieben. Seine Rekonstruktionen wurden sowohl von Seiten der Wissenschaft gewürdigt wie auch als überragende handwerkliche Leistungen gelobt. Im Zentrum Ausstellungseröffnung am 24.06.2017 in der Aula des Schlosses Hadamar stehen Musik- und Redebeiträge des Sohnes Lothar Welzel.
Das Buch zum Künstler unter www.prometheus-verlag.de
Der jährliche Informationsaustausch zwischen Archäologen und Glasforschern findet in diesem Jahr am 21.10.2017 im Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz (RGZM) statt. Die ganztägige Veranstaltung beginnt um 10.00 Uhr im Vortragsraum des RGZM (Ernst-Ludwig-Platz 2, 55116 Mainz). Die Veranstalter bitten bis zum zum 31.08.2017 um Vorschläge für 20-minütige Vorträge oder Kurzmeldungen zu prähistorischen, antiken, mittelalterlichen oder neuzeitlichen Glasfunden – insbesondere zu aktuellen Ergebnissen und aus laufenden Projekten oder Abschlussarbeiten. Anmeldeschluss für die Teilnahme ist der 01.10.2017. Kontakt: glastag@gmx.de
Der Münchner Künstler Martin Potsch stellt am 08.07.2017 in seinem Atelier in München/Haidhausen seine neuesten Glasobjekte sowie erstmals die dazugehörigen Entwurfszeichnungen aus. Die Ausstellung beginnt um 19.00 Uhr im Atelier des Künstlers. Adresse: Pariser Straße 25, 81667 München
Das Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf stellt vom 16.06.-08.10.2017 rund 50 Emailgläser aus der Sammlung des Berliner Arztes Dr. Hans-Jürgen-Schicker aus. Unter dem Titel „Der große Durst“ wird ein hochwertiger Querschnitt der Emailglaskunst vom späten 16. bis zum 18. Jahrhundert präsentiert. Deutsche Emailgläser der Renaissance- und Barockzeit bieten, so Museumsleiter Dedo von Kerssenbrock-Krosigk „ein Fenster in die vormoderne Welt Mitteleuropas“. Der vom Sammler zusammengestellte und bearbeitete Katalog dokumentiert die intensive Beschäftigung mit den ausgestellten Objekten, bis hin zu einer detaillierten Provenienz-Forschung.
Das Europäische Museum für Modernes Glas in Rödental bietet erstmals einen Überblick über aktuelle Tendenzen im Bereich Lampenglas und präsentiert in einer Sonderausstellung vom 28.4.2017 bis zum 12.11.2017 Arbeiten von 70 internationalen Künstlern und Kunsthandwerkern aus den zurückliegenden 50 Jahren. Beim Lampenglas werden farblose und farbige Glasstäbe und Glasröhren mit heißer Flamme am Tischbrenner zu Objekten, Gefäßen und Skulpturen verarbeitet oder im Ofen miteinander verschmolzen beziehungsweise verformt. Diese Technik besitzt seit mehr als zweihundert Jahren Tradition, vor allem im Südthüringer Raum. Klassiker sind figürliche Arbeiten sowie Hohlgefäße in Faden- und Montagetechnik. In jüngster Zeit hat jedoch ein starker Wandel eingesetzt, der aufgrund von neuen technischen Möglichkeiten, komplexen inhaltlichen Konzepten und skulpturalen Ansätzen sowie gesellschaftsrelevanten Themen zu spannenden Arbeiten geführt hat. Lampenglas ist inzwischen eine in der ganzen Welt verbreitete Technik. Diese Entwicklung, die auch von den nunmehr acht Coburger Workshops für Lampenglas angeregt wurde, lässt sich in der Ausstellung an über 70 regionalen und internationalen Arbeiten und teils großformatigen Installationen ablesen. Ausgewählte Leihgaben und die umfangreichen Bestände der Coburger Sammlung belegen die hohe Qualität und Vielfalt dieser traditionellen Technik. Der 9. Coburger Workshop für Lampenglas findet mit international renommierten Künstlern am 28. und 29.10.2017 statt.
Das Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Museum Penzberg – Sammlung Campendonk einen Workshop zur Hinterglasmalerei der Moderne. Der Workshop untersucht die Kontexte der Entstehungszeit erster moderne Hinterglasbilder in den beiden ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Schwerpunkt ist die Berliner Galerie DER STURM. Der Galerie und der gleichnamigen Zeitschrift kommt eine wichtige und bislang von der Forschung vernachlässigte Bedeutung für die Verbreitung der Hinterglasmalerei zu. Der Workshop findet statt am 23.06.2017 im Landesamt für Denkmalpflege in München (Hofgraben 4, Säulenhalle). Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen unter Email: susann.kuehn@gmx.de
Das Künstlerpaar Martina Zilles und Detlef Tanz stellt derzeit (24.03.-28.05.2017) Werke im Glasmuseum Rheinbach aus und präsentiert einen Querschnitt des gemeinsamen Schaffens. Martina Zilles arbeitete nach Aus- und Fortbildung über viele Jahre als Malerin und widmete sich dann über ihre Kontakte zu Detlef Tanz dem Material Glas. ln seiner Werkstatt realisierte sie eigenständige, häufig großformatige Arbeiten, wobei einerseits ihre Experimentierfreude dem Glas neue Ausdrucksmöglichkeiten abrang, andererseits ihre Prägung als Malerin weiterhin künstlerisch produktiv blieb. Detlef Tanz konnte bereits vor 25 Jahren im Glasmuseum Rheinbach seine erste Einzelausstellung durchführen Schon damals kombinierte er Glas mit anderen Materialien. Haptisch und optisch erkennbare Spuren der oft kräftezehrenden Bearbeitung und Verformung des Glases vor dem Ofen waren für den Künstler nie Selbstzweck, sondern sind bis heute auch auf inhaltlicher Ebene sinnstiftend und oft von politischem Engagement getragen. Detlef Tanz ist an der Realisierung spektakulärer architekturgebundener Projekte beteiligt, zuletzt als Projektentwickler für die Beleuchtung der Elbphilharmonie in Hamburg.
Die Ernsting Stiftung Alter Hof Herding in Coesfeld-Lette präsentiert vom 13.05.-27.08.2017 Werke des polnischen Glaskünstlers Stanislaw Borowski. Im Zentrum der Ausstellung stehen Arbeiten aus der Rheinbacher Zeit, wo Borowski 1982 seine Karriere als Glaskünstler begann, sowie aus der Zeit, als Borowksi mit seinen Werken den amerikanischen Markt eroberte. Werke zahlreicher Weggefährten sowie seiner Söhne Pawel und Stani Jan bilden den Kontext zu der Werkschau des außerordentlich erfolgreichen Künstlers: 1944 in Frankreich geboren und in Polen aufgewachsen, fand Borowksi unter schwierigen Bedingungen seinen Weg zum Glas. Heute zählt er zu den renommiertesten Glaskünstlern der Welt und gilt als Meister der Gravur.
Die Künstlerin Friederun Friederichs hat von der Malerei kommend im Künstlerbuch eine ihr eigene künstlerische Ausdrucksmöglichkeit gefunden. Vom traditionellen Buch in Codexform bis hin zu experimentell gestalteten Buch-Objekten gelingt ihr eine originelle Sichtweise auf die Buch- und Glaskunst. Seit 2010 arbeitet Friederun Friederichs mit vielfarbigem Fundglas, einem durchsichtigen bis opakem Material. Dafür sammelt sie an Stränden an Land gespülte Glasscherben. Die Künstlerin entwickelt mit dem Material Fundglas dreidimensionale Objekte mit Skulptur-Charakter, deren farbige im Sonnenlicht glitzernde Glasscherben wie kostbare Edelsteine gefasst sind. Vom 12.03. bis zum 26.03.2017 stellt die Künstlerin Werke im Glaspavillon Rheinbach an der Glasfachschule aus.
Die Glashütte Gernheim in Petershagen widmet sich einem Klassiker des finnischen und europäischen Glasdesigns. Vom 19.03. – 06.08.2017 präsentiert das Industriemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Werke von Tapio Wirkkala. Die vom finnischen Glasmuseum in Riihimäki kuratierte Schau führt Objekte aus vielen Sammlungen zusammen. Neben zahlreichen bekkannten Glasobjekten präsentiert die Ausstellung Wirkkalas Entwürfe für die Porzellanmanufaktur Rosenthal.
Tapio Wirkkala (1915-1985) gilt neben Alvar Aalto als einer der renommiertesten Designer und Architekten Finnlands. Seine Entwürfe, vor allem in Glas, Silber oder Porzellan, gehören zu den Klassikern des modernen Designs. Bekannt wurde Wirkkala vor allem als Glasdesigner. Für die Glashütte Iittala entwarf er Objekte aller Genres. Ab 1946 schuf Wirkkala hier viele seiner bekanntesten Modelle, so den „Pfifferling“ (Kantarelli). lm Jahr 1954 wurde Tapio Wirkkala künstlerischer Direktor der Glashütte Karhula-Iittala. Seit den 1960er Jahren kooperierte er mit einer der einflussreichsten Glashütten Muranos, Venini. Dort werden seine inzwischen klassischen Entwürfe heute noch ausgeführt. Wirkkala entwickelte auch für andere Materialien bahnbrechende Objekte, so arbeitet er mit der Gold- und Silberschmiede Kultakeskus oder dem Porzellanhersteller Rosenthal zusammen. An vielen seiner Entwürfe ist die Inspiration durch die finnische Natur deutlich abzulesen.
Das Glasmuseum Frauenau widmet sich vom 26.03.- 08.10.2017 dem zeitgenössischen Glas aus Japan. Die Ausstellung setzt sich zum Ziel, dem ursprünglichen ästhetischen Empfinden Japans und seiner Künstler nachzuspüren. Die Künstler aus Tokyo, Toyama, Nagoya, Takayama und Hiroshima nehmen sich dem Thema Glas auf ganz japanische Weise an und schaffen Werke von besonderer fernöstlicher Faszination.
Das Schloss Museum Wolfenbüttel präsentiert vom 11.03.-02.07.2017 in der Ausstellung Kostbarkeiten aus Sand und Asche – entstanden im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel kostbare Gläser aus den Glashütten der Weserregion. Von geschliffenen und geschnittenen Pokalen für den Hof bis hin zu einfachen Gebrauchsgläsern und Flaschen wird das Spektrum der Glasproduktion im 18. und frühen 19. Jahrhundert im Weserdistrikt des ehemaligen Herzogtums Braunschweig Wolfenbüttel präsentiert. Mit rund 400 Gläsern aus öffentlichem und privatem Besitz stellt die Ausstellung eine der größten ihrer Art seit vielen Jahren dar. Einen besonderen Schwerpunkt setzt die Ausstellung mit neuen Forschungsergebnissen zum Braunschweiger Hofglasschneider Johann Heinrich Balthasar Sang. Außerdem werden mehrere repräsentative Spiegel, darunter ein frisch restaurierter, aus der Werkstatt Sangs ausgestellt. Als Ausstellung in der Ausstellung wird eine größere Anzahl von Pokalen und Gläsern aus den Hütten Osterwald/Amt Lauenstein sowie Altmünden/Hessen und Emde/Bistum Paderborn präsentiert, um die Glasregion des mittleren Weserraums umfassend darzustellen und um Vergleiche zu ermöglichen.
Die Heimatstiftung Museumsdorf Glashütte in Baruth veranstaltet am 4.März 2017 (15.00-19.00 Uhr) ihren ersten Stiftungstag. Die Veranstaltung beginnt mit einer Kunstauktion in der Galerie Packschuppen, einer Weinverkostung und endet mit einer Museumstour und Glasofen-Vorführung. Der Kostenbeitrag von 70,00 Euro kommt der Heimatstiftung zu Gute. Information www.museumsdorf-glashuette.de
Einen Rückblick auf die Geschichte der Glashütte Oberhausen gewähren derzeit Klaus und Karen Tyrna mit Stücken aus ihrer Sammlung. Die Glashütte Oberhausen produzierte vom 19. Jahrhundert bis 1979 Gebrauchs- und Kristallglas in der sonst vor allem für Eisen und Stahl bekannten Stadt des Ruhrgebietes. Ausgestellt wird eine Auswahl aus der 700 Exponate umfassenden Sammlung von Klaus und Karen Tyrna, dazu Bilder und Dokumente. Ausstellungsort ist das Einkaufszentrum BERO (Concordiastraße) in Oberhausen. Führungen sind nach Anmeldung (Email: info@bero.de) möglich. Zur Ausstellung ist eine 32seitige Broschüre zur Geschichte der Oberhausender Glashütte erschienen.
34 Werke des Glaskünstlers Jörg F. Zimmermann aus Uhingen sind vom 02.02. – 09.04.2017 im „Labor im Chor – Galerie für angewandte Kunst im Prediger“ in Schwäbisch Gmünd zu sehen.
Die Galerie Lorch + Seidel Contempory präsentiert vom 17.02 – 01.04.2017 Plastiken von Wilken Skurk unter dem Thema „Das Leichte im Schweren“. Skurk thematisiert in seinen Plastiken menschliche Emotionen wie Gewalt, Geborgenheit oder Nähe. Kennzeichnend für seine Werke sind Kontraste in Material und Komposition und ein rohes, ungeschliffenes Erscheinungsbild. Skurk stammt aus Dresden, war Meisterschüler von David Evison und lebt heute in Berlin.
In der ersten Abendöffnung des europäischen Museums für Modernes Glas in Rödental erläutert Dr. Sven Hauschke das Phänomen, dass immer mehr Glasobjekte für eine Präsentation an der Wand gefertigt werden. Waren, so Hauschke, bis in die 1990er Jahre fast ausschließlich Vitrinenobjekte bekannt, finden sich seitdem auch Kunstwerke aus Glas, die als schwebende oder an der Wand zu montierende Objekte konzipiert werden. Im Rahmen der Sonderführung stellt Sven Hauschke verschiedene Wandobjekte vor. Die Sonderführung findet statt am 12.01.2017 in der Zeit von 17.00 bis 20.00 Uhr.
Jörg F. Zimmermann (Uhingen) stellt am 28. und 29.01.2017 Werke in der Kulturmühle Rechberghausen aus. Zimmermann hat die ausgewählten Werke unter das Motto Glaskunst: Faszination von Formen und Licht gestellt. Die Ausstellung findet gemeinsam mit dem Fotografen Giacinto Carlucci statt. Beide Künstler sind zur Eröffnung am 22.01.2017 (14.00 Uhr anwesend.
Im Herbst 2017 zeigt das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte die Ausstellung Gläserne Welten – Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte (27.08. – 26.11.207). Es handelt sich um die erste Sonderausstellung des Hauses, die sich speziell mit der Potsdamer Glashütte auseinandersetzt.
Die Ausstellung wird die Ausstrahlung der Potsdamer Hütte anhand ausgewählter kultur-, motiv- und wirtschaftsgeschichtlicher Fragestellungen untersuchen. Dank großzügiger Leihgaben von insgesamt 18 Museen, darunter den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf – Glasmuseum Hentrich, dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg sowie zahlreicher Gläser aus Privatbesitz kann die Ausstellung mit einer breiten inhaltlichen Ausrichtung realisiert werden.
Am 20. Dezember 2016 um 19.00 Uhr referiert Prof. Dr. Gerhard Eggert, Stuttgart, über sein Forschungsgebiet Korrosion an der Kontaktzone von Glas und Metall im Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Bei der Herstellung von Glas werden zur besseren Schmelzbarkeit alkalische Flussmittel wie Soda oder Pottasche zugesetzt. Bei der Reaktion historischer Gläser mit Luftfeuchtigkeit können sie wieder freigesetzt werden. Was bis vor Kurzem übersehen wurde: Wenn dann Metall in der Nähe ist, kann es in der Kontaktzone zu Korrosion kommen. An Kupfer-, Blei- und Zinklegierungen bilden sich dann besondere, oft unbekannte Korrosionsprodukte. Betroffene Objekte mit Glas-Metallkontakt sind Limousiner Emaille, Glasgemmen mit Metallfassungen wie am Quedlinburger Otto-Adelheid-Evangeliar, Rubingläser des Grünen Gewölbes mit Silbermontierung, Taschenuhren, verglaste Daguerreotypien, Schwarzwaldschäppeln mit Glaskugeln und -perlen auf Metalldrähten sowie Glaskrüge mit Zinndeckel. Am Deutschen Bergbau-Museum sind vor allem optische Instrumente mit Linsen oder Libellen in Metallfassung und bergmännisches Geleucht betroffen, wie ein aktu-elles Forschungsprojekt zeigt. Daher werden auch in Laborversuchen Schutzmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit getestet. Gerhard Eggert lehrt als Chemiker Objektrestaurierung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Seit 2006 erforscht er die glas-induzierte Metallkorrosion an Museums-Exponaten.
Die Stiftung Historisches Gebrauchsglas schreibt zum zweiten Mal den Ina-Isings-Preis für glashistorische Beiträge aus. Beiträge werden erbeten bis zum 01.01.2018. Sie können in niederländischer, englischer oder deutscher Sprache eingereicht werden, sollten maximal 3500 Wörter umfassen und eine Erstveröffentlichung sein. Die mit renommierten Experten besetzte Jury wird unter den eingesandten Beiträgen einen Preisträger auswählen, der ein Preisgeld in Höhe von 1000,00 Euro erhält. Der 2016 erstmals ausgelobte Preis ist benannt nach Prof. Dr. Ina Isings, der ehemaligen Dozentin am Archäologischen Institut der Universität Utrecht. Kontakt: www.hethistorischgebruiksglas.nl oder per E-Mail unter glasprijs@hethistorischgebruiksglas.nl
Die Münchener Galerie Handwerk stellt im Rahmen einer internationalen Glasausstellung unter dem Titel Glass Now! neueste Arbeiten von insgesamt 31 überwiegend jungen Glasgestaltern aus 14 Ländern vor, die im Bereich Gefäß, Glasobjekt und Installation arbeiten. Ziel der Ausstellung ist, die unterschiedlichen Techniken, künstlerische wie auch handwerkliche Qualitäten sowie die persönliche Handschrift der eingeladenen Gestalter zu präsentieren und dabei die vielfältigen Möglichkeiten zu veranschaulichen,die das Material Glas für künstlerisches Arbeiten bietet. Die Ausstellung ist noch bis zum 19.11.2016 geöffnet (Max-Joseph-Straße 4)
Glas hat im Leben von Helga Feuser-Strasdas (D), Sabina Ramershoven (D) und Minna Tuohisto-Kokko (FIN) deutliche Spuren hinterlassen. Die Werke der drei Künstlerinnen haben den Weg in private und öffentliche Sammlungen gefunden oder sind als architekturgebundene Projekte im öffentlichen Raum erfahrbar. Ihre Skulpturen, Assemblagen und Glasbilder zeigen auf ihrer Oberfläche, manchmal in ihrem Innersten, ganz konkrete Spuren der Bearbeitung durch unterschiedliche Techniken: Schmelzen, Bemalen, Schleifen, Verbleien.
Helga Feuser-Strasdas wurde 1959 Rheinbach geboren, besuchte von 1975 bis 1978 die Staatliche Glasfachschule Rheinbach, wo sie zur Glasmalerin ausgebildet wurde. 1980 machte sie sich als freischaffende Künstlerin selbständig und eröffnete ihr Atelier in Wormersdorf. Sie arbeitet immer wieder mit Innenarchitekten und Künstlern zusammen, deren Entwürfe für architekturgebundene Projekte sie in Glas realisiert, so von Jörg Immendorf oder Martin Leo Bauer. Anregungen für ihre Arbeit entnimmt sie häufig Naturstudien, Naturformen und -strukturen.
Sabina Ramershoven wurde 1964 in Königswinter geboren und von 1985 bis 1988 an der Staatlichen Glasfachschule Rheinbach als Glasschleiferin und -ätzerin ausgebildet. 1992 folgte die Meisterprüfung. Im darauf folgenden Jahr machte sie sich mit eigenem Atelier selbständig. Seit 1997 ist sie Werkstattlehrerin der Staatlichen Glasfachschule in Rheinbach. Parallel dazu studierte sie von 2012 bis 2014 am Institut für Künstlerische Keramik und Glas in Höhr-Grenzhausen. Ihre Rolle als Lehrerin fasst sie als Wegbegleiterin der Schülerinnen und Schüler auf, wobei ihr die Interaktion und das Ringen um ein interessantes und vielschichtiges Ergebnis wichtig sind: Im Lauf des Unterrichts entstehen viele Musterstücke und Zufallsprodukte, die in der Wahrnehmung der Künstlerin reizvolle Seiten haben; daher sammelt sie diese Arbeiten und setzt sie neu zusammen.
Minna Tuohisto-Kokko (FIN) begann ihr Kunststudium 1986-87 an der Art School in Jutseno. Die Kunstschule von Liminka eröffnete ihr 1987-1989 den Zugang zur Glaskunst; 1993 bis 1995 studierte sie an der Kunst- und Design-Hochschule Helsinki. 2008 bis 2010 beschäftigte sie sich an der Kunst- und Design-Schule Ikaalinen mit Pâte-de-verre.
Minna Tuohisto-Kokko arbeitet seit 1989 als Glaskünstlerin und konzentriert sich auf die Glasmalerei. Die Künstlerin wohnt und arbeitet in Koskenkorva in Ilmajoki in Westfinnland und organiziert seit 2005 internationale Ausstellungen in ihrem Atelier.
Eröffnung der Ausstellung: Freitag, 28. Oktober 2016, 19.30 Uhr www.glasmuseum-rheinbach.de
„Freizügig“ geht es ab dem 03.10.2016 in der Galerie am Museum in Frauenau zu. Unter dem Titel Glaserotika widmet sich die Galerie dem Erotischen in der Glaskunst. Die von Klaus Bock und Sissi Zizlsperger zusammengestellte und organisierte Ausstellung öffnet einen weiten Blick auf die Erotik in der Kunst mit und aus Glas. Auch in der angeschlossenen Glashütte stellen Glaskünstler erotische Werke und Installationen aus. Die Verkaufsausstellung ist bis zum 26.11.2016 geöffnet. Informationen auch unter www.glaserotika.de
Das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte widmet sich 2017 (27.08.-26.11.) dem historischen Glas und der Potsdamer Glasherstellung. Der Ausstellung geht eine Tagung (17.-18.02.2017) voraus. Das Museum nimmt ab sofort Redebeiträge zu den Themenfeldern Die Potsdamer Hütte im Vergleich, höfische Repräsentation, Fest und Vergnügen, Allegorie und Mythologie, Jagd und Militär sowie Gebrauchsglas entgegen. Abstracts (max. 500 Wörter) für Vorträge (max. 20 Minuten) sind zu richten an E-Mail: uta.kaiser@rathaus.potsdam.de
Für die diesjährige Benefiz-Auktion zu Gunsten der Internationalen Sommerakademie Bild-Werk Frauenau wurden insgesamt 100 Kunstwerke von 62 Künstlern aus 22 Ländern bereitgestellt. Etwa ein Drittel der Objekte wurde in den Frauenauer Studios hergestellt. Etwa die Hälfte der Stücke sind Glasobjekte, dazu kommen Gemälde, Druckgrafik, Skulpturen und Keramik. Die Auktion findet statt am 02.10.2016. Weitere Informationen sowie der Auktionskatalog unter www.bild-werk-benefit.de
Das Glasmuseum Frauenau präsentiert vom 09.10.2016 bis zum 05.03.2017 das Werk der Künstlerfamilie Mauders. Josef Mauders prägte als Direktor der Glasfachschule Zwiesel und als Glasdesigner eine ganze Epoche. Sein Bruder Josef machte sich in München einen Namen als Illustrator und Karikaturist. Die Söhne von Bruno Mauders, Hans und Walter, wurden zu renommierten Künstlern. Hans beschäftigt sich vornehmlich mit der Glasgravur. Walters Werk ist ausgesprochen vielseitig und erstreckt sich über die Glasgestaltung bis hin zur Malerei und Kunst im öffentlichen Raum. Die Ausstellung vermittelt eine breiten Überblick über das Familienwerk.
Die Ausstellung der Neuen Sammlung konzentriert sich auf etwa 200 Objekte und dazugehörige Zeichnungen der Berliner Sammlung Holz, einer der weltweit bedeutendsten Privatsammlungen für Muranoglas. Damit findet erstmals in der Pinakothek der Moderne eine Ausstellung statt, die dem Muranoglas gewidmet ist.
Die internationalen Ausstellungen Triennale di Milano und Biennale di Venezia gehörten im 20. Jahrhundert zu den Gradmessern für Design und Kunst der Gegenwart. Weniger bekannt ist, dass in diesem Kontext auch Glas aus Murano gezeigt und ausgezeichnet wurde. Glashütten wie A.VE.M., Archimede Seguso, Barovier & Toso oder Venini hatten das jahrhundertealte Wissen um die verschiedensten Techniken wiederentdeckt und neu interpretiert. In ihren Arbeiten vereinigte sich das Geschick der Glasmachermeister mit dem künstlerischen Anspruch der Entwerfer zu außergewöhnlichen und einzigartigen Objekten. Bis heute stehen die Werke aus Murano für eine erfolgreiche Erneuerung in der europäischen Glasgestaltung. Zu den ältesten Stücken gehört eine Calice a spirale aus der Manufaktur Artisti Barovier. Die Schale auf spiralförmigem Fuß wurde während der ersten Biennale di Venezia 1895 gezeigt.
Stammten die Entwürfe für die Gläser aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg meist noch von den Glashütten selbst, zeichneten ab den 1920er Jahren Entwerfer und Künstler für Form und Aussehen der Objekte verantwortlich. Sie arbeiteten dabei eng mit den Glasmachern zusammen, um die gestalterischen und technischen Grenzen auszuloten. So stehen beispielsweise die von chinesischen Vasen inspirierten opaken Gefäße des Architekten Carlo Scarpa für eine neue Formensprache der Glasmanufaktur Venini. Die 1950er Jahre sind geprägt von einer beachtlichen Experimentierfreude, die sich in den ausgefallenen Entwürfen Ercole Baroviers oder in den ungewohnt buntfleckigen Oriente-Vasen des Malers Dino Martens widerspiegelt. Die populären Pezzati des vielseitigen Fulvio Bianconi oder die raffinierten Merletti von Archimede Seguso zeugen von großer Kunstfertigkeit und der Bewältigung technischer Herausforderungen. Für seine Entwürfe aus schwarzem Glas ist besonders die Manufaktur Fratelli Toso bekannt. Selten zu sehen sind die vom Abstrakten Expressionismus beeinflussten Arbeiten des Malers Luigi Scarpa Croce. Die Rotellato-Stücke von Barovier & Toso zeigen, dass in den 1960er Jahren die Glasobjekte farbiger und dekorativer, die Formen jedoch klassischer und schlichter ausfallen. Anfang der 1970er Jahre schließlich sorgen große Volumina und einfache Zwischenschichttechniken für spektakuläre Objekte.
Zu den wenigen internationalen Entwerfern, die auf den Ausstellungen in Mailand und Venedig vertreten waren, gehörten die schwedische Künstlerin Tyra Lundgren, der amerikanische Bildhauer Thomas Stearns oder die beiden schwedischen Designer Birgitta Karlsson und Ove Thorssen. Sie alle arbeiteten mit Venini zusammen, einem der weltweit bekanntesten Hersteller von Muranoglas.
Eine eigens für die Rotunde der Pinakothek der Moderne angefertigte Ausstellungsarchitektur ermöglicht es, die innerhalb eines Zeitraums von sieben Jahrzehnten entstandenen Objekte der Sammlung Holz bei wechselndem Tageslicht zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt erstmals eine große Auswahl an Gläsern, die in Mailand und Venedig Maßstäbe setzten und so die internationale Geschichte des modernen Glases entscheidend beeinflusst haben. Zur Ausstellung erscheint ein begleitender Katalog.
Abbildung: Kelch Calice a spirale, Artisti Barovier,1895, 1. Biennale di Venezia, 1895, Sammlung Holz, Berlin, Foto: Atelier Martin Adam, Berlin
Das Musterbuch der Glashütte Nøstetangen, südwestlich von Oslo, ist eines der wichtigsten Hilfsmittel zur Bestimmung von Form- und Schnittgläsern des 18. Jahrhunderts. Das nur in sechs Exemplaren überlieferte handgeschriebene Verzeichnis von mehr als 600 Gläsern und Glasobjekten liegt jetzt in einer vorzüglich editierten Reprint-Ausgabe der Glashistorischen Gesellschaft Aalborg vor. Weitere Informationen unter www.gsaa.dk
Die diesjährige Sonderausstellung Glas im Fluss im Glasmuseum Spiegelberg zeigt einen Querschnitt der Werke von Reinhild und Björn Ahston. Beide haben sich seit Anfang der 1970er Jahre dem Thema Glas verschrieben. Durch die Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern an verschiedenen Glashütten entwickelten beide ihren eigenen Stil: Reinhild Ahston bevorzugt die Fusing-Technik, Björn Ahston favorisiert das formgeblasene Glas. Die Künstler sind seit zehn Jahren als Glasgestalter in ihrer eigenen Werkstatt in Schwäbisch Hall tätig. Weitere Informationen unter http://www.glasmuseum-spiegelberg.de/
Bis zum 28.10.2017 zeigt das Centre International du Vitrail in Chartes unter dem Titel Lumièrs du monde / Glanzlichter der Welt Objekte von mehreren Hundert zeitgenössischen Glaskünstlern, darunter Thierry Boissel und Jörg Zimmermann.
Vor 330 Jahren begann der Alchemist und Glasmacher Johann Kunckel mit seinen Experimenten in einem geheimen Laboratorium auf der Pfaueninsel. Heute ist die Insel in der Havel der einzige Ort, an dem Kunckels Wirken nachweisbar ist. Anlässlich des Jubiläums erweitert die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) die Dauerausstellung zur Inselgeschichte in der Meierei der Pfaueninsel um einen Raum, in dem die Besucher über das Leben und die Forschungen Johann Kunckels informiert werden. Dass der Alchemist erstaunliche Erfolge in der Goldrubinglasherstellung erzielte, zeigen Bodenfunde aus seinem bereits 1688 zerstörten Laboratorium. Die Eröffnung des neuen Ausstellungskabinetts wurde am diesjährigen UNESCO-Welterbetag mit einem Kunckel-Fest rund um die Meierei gefeiert.
Mehr mehr als 50 Studentinnen und Studenten von fünf deutschen Hochschulen sowie der dänischen Universität Kolding haben sich am ersten Glasdesign-Wettbewerb der Gerhard Bürger Stiftung und der Glasmanufaktur Harzkristall in Derenburg beteiligt. Aufgabe war es, einen Beleuchtungskörper aus Glas zu entwerfen. Der Wettbewerbsbeitrag sollte den Vorteil des Materials Glas als Lichtquelle herausstellen und auch die aktuelle Entwicklungen in der Beleuchtungstechnologie berücksichtigen. Die Möglichkeit, ihre Ideen direkt in der Hütte der Glasmanufaktur Harzkristall umzusetzen, wurde von fast allen Nachwuchs-Designer genutzt. Eine fünfköpfige Jury, der auch der aus Wernigerode gebürtige Künstler Otmar Alt angehörte, bescheinigte den eingereichten Wettbewerbsbeiträgen ein hohes Mass an Kreativität und interessante Gestaltungsgedanken mit dem Material Glas. Die Möglichkeiten des Farbspiels mit Glas wurden ebenso genutzt wie die Kombination mit anderen Materialien. LEDs wurden sinnhaft und zum Vorteil des Beleuchtungskörpers eingesetzt. Den 1. Preis (1.500 Euro und ein vierwöchiges Praktikum in der Glasmanufaktur) erhielt Melanie Glöckner von der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle zugesprochen. Die Arbeiten der teilnehmenden Studenten wurden mit zwei weiteren Geldpreisen, ebenfalls verbunden mit einem Praktikum, und sieben Belobigungen ausgezeichnet.
Für die Juli-Session der Internationalen Sommerakademie Bild-Werk Frauenau stehen noch freie Plätze zur Verfügung. Anmeldungen sind möglich für die Kurse Glasmalerei: Geschichten auf und in Glas (Cappy Thompson), Heißglas: Experimentelle Glaskelche (Angus M.Powers) sowie Hinterglasmalerei: Spiel mit der Transparenz (Irene Fastner). Anmeldungen und weitere Informationen unter www.bild-werk-frauenau.de
Das Römisch-Germanische Museum (RGM) in Köln stellt bis Ende März 2017 einen einzigartigen Querschnitt aus fast eintausend Jahren antiker Glaskunst im Rahmen der Sonderausstellung Zerbrechlicher Luxus vor. Das RGM besitzt mit rund 4000 Stücken die weltweit größte Sammlung römischer und fränkischer Glasgefäße. Einige, vor allem solche aus der jüngeren städtischen Grabungsgeschichte der Stadt, werden jetzt in der Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Zu den Highlights der Ausstellung zählen neben dem weltbekannten dreifarbigen Diatretbecher ein farbig bemalter Achilles-Pokal aus der 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts, die für Köln typischen Schlangenfadengläser sowie zahlreiche gläserne Preziosen aus Kölner Gräbern. Die Ausstellung präsentiert viele Funde in ihren archäologischen Kontexte und stellt die Kontinuität der Glasherstellung in Köln von der Stadtgründung bis in die Karolingerzeit dar.
Im Rahmen des Aktionsjahrs Körperkultur – Schönheit. Hygiene. Selbstbild. der Museen in Ostwestfalen-Lippe präsentiert die Glashütte Gernheim vom 5.6.-11.09.2016 die Vielfalt der gläsernen Parfümflakons von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. An einer Duftbar gilt es verschiedenste Gerüche zu erraten und ein Duftbeet zeigt, dass viele der kostbaren Rohstoffe auch im heimischen Garten wachsen. Zur Ausstellung gibt es zahlreiche Veranstaltungen und Workshops. Zum Auftakt der Schau führte die Kuratorin Christiane Althoff durch die Ausstellung und erklärt Wissenswertes zu Duftstoffen und Parfüms, ihrer Herstellung, Wirkungsweise und kulturgeschichtlichen Bedeutung. Das Ensemble Cellissimo feiert am 17. Juni bei einem Konzert in der Ausstellung sein zehnjähriges Bestehen. Außerdem können Besucher in dem Programm Mein eigenes Parfüm ihre Lieblingsdüfte in einem Parfümöl oder einer -salbe verewigen.
Das Glasmuseum Rheinbach präsentiert vom 12.06.-28.08.2016 das umfängliche Werk des Glaskünstlers Udo Edelmann. Edelmann prägte die deutsche und internationale Glaskunst seit dem Ende der 1960er Jahre. Zugleich betätigte er sich erfolgreich als Bildhauer, Designer und Ausstellungsmacher. Mit großen Engagement setzte Edelmann sich für die deutsch-polnische Aussöhnung und Kulturarbeit ein. Geboren wurde Edelmann 1938 in Landsberg a. d. Warthe (heute Gorzów Wielkopolski). Nach einer Ausbildung zum Glasmacher war er als Glasmacher sowie in leitender Funktion in verschiedenen Glashütten tätig. Es folgten ausgedehnte Studienreisen ins europäische Ausland, Beraterfunktionen in China, Guatemala und Portugal. Ein Lehrauftrag an der Staatlichen Glasfachschule Rheinbach, Aufbau und Leitung der Bildungs- und Ausbildungsstätte für Glasmacher- und Veredlungsberufe in Immenhausen, Leitung der Sommerschule für internationale Glaskünstler in der Glashütte Süßmuth sowie Koordinator der Ausstellung Glaskunst ’81 in Kassel waren weitere Stationen auf seinem beruflichen Lebensweg. Schließlich eröffnete Udo Edelmann zusammen mit seiner Ehefrau Chris in Rheinbach bei Bonn eine eigene Studioglashütte mit angeschlossener Galerie. Die von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien sowie dem Landschaftsverband Rheinland geförderte Ausstellung „Udo Edelmann – Glasgestalter – Bildhauer – Designer“ fand von April bis Mai 2016 in Gorzów Wielkopolski statt. Jetzt kommt die Ausstellung nach Rheinbach. Zu den Ausstellungen ist ein zweisprachiges Begleitbuch mit zahlreichen Abbildungen erschienen.
Das Glasmuseum Grünenplan zeigt vom 22.05.-30.10.2016 in einer Sonderausstellung Glas für Medizin, Wissenschaft und Technik aus mehreren Jahrhunderten. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Glasforum Gehlberg, dem Deutschen Thermometermuseum Geraberg sowie dem Förderverein Ilmenauer Glastradition. Thematisch beschäftigt sich die Ausstellung mit Glasgeräten zur Messung von Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte sowie der Entwicklung der gläsernen Kathodenstrahlröhre für die unterschiedlichsten Verwendungen in Medizin, Forschung und Industrie. Die ausgestellten Exponate unterstreichen die langjährige Führerschaft der thüringischen Glashütten auf dem Gebiet des Apparateglases. Zugleich bildet die Ausstellung eine Brücke zur Herstellung moderner optischer Gläser in Grünenplan und der Apparateglasherstellung in den Solling- und Hilshütten des 18. und 19. Jahrhunderts.
Am Sonntag, dem 29. Mai 2016, wird das Glasmuseum Wertheim 40 Jahre alt. Der 1973 gegründete Förderkreis eröffnete 1976 das Glasmuseum Wertheim, das inzwischen seine Sammlung in zwei städtischen Häusern zeigt. Die über 40jährige Partnerschaft zwischen Stadt und Verein nimmt das Glasmuseum zum Anlass, alle Mitglieder, Freunde und Interessierte einzuladen. Der Festakt beginnt um 15.00 Uhr mit der Vorstellung der Alois-Wienand-Sammlung: eine Mustersammlung von 75 Nachbildungen historischer Gläser. Alois Wienand aus Freudenberg-Boxtal war Glasmacher im Glaswerk Wertheim. Ab 1972 fertigte Wienand Nachbildungen historischer Gläser, darunter keltische Glasarmringe, fränkische Rüsselbecher, mittelalterliche Krautstrünke, Stangengläser und Daumenhumpen – zunächst im Glaswerk Wertheim, später im eigenen Studioofen. 2009 schenkte Alois Wienand seine Mustersammlung dem Glasmuseum Wertheim.
Das finnische Glasmuseum in Riihimäki präsentiert vom 20.05.-31.12.2016 zehn junge Glaskünstler. Unter dem Titel Accident vereinen sich ungewöhnliche künstlerische Ansätze, die von Installationen bis zu Erzählungen reichen. Die Ausstellung wird begleitet von Bühnenauftritten, Themen-Tagen, Glasbläser-Veranstaltungen und Wein-Verkostungen. Ausstellung und Aktionen sollen sich bewusst von traditionellen Glasausstellungen absetzen.
Der Fachausschuss V – Glasgeschichte und Glasgestaltung – der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft (DGG) bietet als Ergänzung zur Herbsttagung in diesem Jahr erstmalig eine Frühjahrsexkursion an. Die Tagesexkursion findet statt am 30.04.2016 und führt in die Glashüttendörfer Schmidsfelden und Eisenbach im Allgäu. Ausgangspunkt ist das Museum im Bock in Leutkirch. Ein ausführliches Exkursionsprogramm mit allen notwendigen Angaben zum Programm und zur Anreise unter www.hvg-dgg.de/veranstaltungen.html (Abbildung: Altarvase mit gekniffenen Flügeln. Glashütte Alt-Eisenbach, Ende 18. Jahrhundert).
Das Glasmuseum Frauenau zeigt vom 20.03.-24.07.2016 einen umfassenden Überblick über das Schaffen des Glasgestalters Josef Welzel (1927-2014). Als Lehrer an der Glasfachschule Hadamar prägte Welzel mehrere Generationen von Schülern. Welzel war als Graveur, Schleifer und Formgestalter tätig. Sein besonderes Interesse galt der Erforschung der antiken Glaskunst Als experimenteller Archäologe trat Welzel mit seinen Rekonstruktionen römischer Diatretgläser hervor.
Die Galerie B in Baden-Baden/Sinzheim widmet Franz-Xaver Höller eine Einzelausstellung. Es handelt sich um Arbeiten, die bis Ende Februar im Rahmen einer großen Höller-Retrospektive im Glasmuseum Frauenau zu sehen waren. Präsentiert werden auch mehrere der hauchdünnen und aufwendig bearbeiteten Ballon-Skulpturen Hollers. Sie bestechen durch ihre schlichte Klarheit, sind mal zart oder dickwandig und leben durch die meisterhafte Gravur der Oberfläche.
Die Skulpturen von Franz-Xaver Höller leben von Polarität. Er formt seine Ballons, Schalen und Figuren zu ästhetischen Paaren, schleift und graviert, bis deren besondere Aura besticht. Meist schafft er Paare, die ähnlich scheinen, aber sich in Details unterscheiden. Seine Werke thematisieren die Pole zwischen Chaos und Ordnung, Bindung und Lösung, Einfalt und Vielfalt. Höller lässt sich dabei von der Natur und dem Menschen inspirieren. Franz-Xaver Höller zählt weltweit zu den besten Künstlern, die mit dem Material Glas umgehen. Nur sehr wenige der extrem aufwendigen Arbeiten verlassen jährlich sein Atelier.
Franz-Xaver Höller wurde 1950 geboren und absolvierte an der Glasfachschule in Zwiesel die Ausbildung zum Glasgestalter. 1978 schloss er das Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie in München ab und begann als freischaffender Bildhauer. Seit 1981 lehrt Franz-Xaver Höller an der Glasfachschule in Zwiesel.
Zum Abschluss der Wanderausstellung Gravur on Tour versteigert das Glasmuseum Rheinbach am Samstag, dem 20. Februar 2016, um 18.00 Uhr Workshop-Objekte internationaler Glaskünstler. Der Erlös kommt dem staatlichen Berufskolleg Rheinbach zugute. Unter den Hammer kommen Arbeiten, die Teilnehmer aus sieben Ländern im Rahmen eines dreitägigen Workshops vom 27.- 30.10.2015 in der Staatlichen Glasfachschule Rheinbach angefertigt haben und die zusammen mit den Kunstwerken der Gravurausstellung im Glasmuseum Rheinbach noch bis zum 21.02.2016 zu sehen sind.
Die Rheinbacher Auktion verläuft nach den Regeln amerikanischer Charity-Auktionen: Der Steigerungsschritt liegt bei 5 Euro. Das erste Gebot beträgt somit 5 Euro, das zweite 10, das dritte 15 und so weiter. Jeder Bieter, der ein Gebot abgibt, zahlt die gebotene Summe unmittelbar nach dem Gebot in eine Kasse. Man steigert solange, bis sich niemand mehr findet, der bereit ist, das letzte Gebot zu überbieten. Bei der Rheinbacher Auktion zahlt derjenige, der den Zuschlag erhält, zuzüglich zu seinem letzten Gebot die Mindestsumme von 50,00 Euro. Die Ausstellung Gravur on Tour endet am 21.02.2016 und geht danach ins Glasmuseum der tschechischen Partnerstadt von Rheinbach Kamenický Senov/Steinschönau.
Das Anfang 2015 gegründete Informationsportal glasspool hat auf seiner ersten Mitgliederversammlung im Januar des Jahres durch Verabschiedung einer Beitragsordnung die Grundlagen für den angestrebten Aufbau einer Internetplattform gelegt. Ziel sei, „ein Internet-Portal für die kreative Glas-Community in Deutschland und Europa zu schaffen und auch Praktiker, die mit der Herstellung von Gebrauchs- und Hohlglas befasst sind, aufzunehmen,“ erklärte der Verein im Anschluss an die Mitgliederversammlung in Nürnberg.
Geplant ist eine Webseite für glasspool e.V. in deutscher und englischer Sprache, mit deren Einrichtung jetzt schrittweise begonnen wird. Auf ihr sollen zeitnah Aktivitäten und Spitzenleistungen der Glas-Community wie auch Allgemeines über den Verein zu finden sein. Zu einem späteren Zeitpunkt wird eine Datenbank verankert, die den Nutzern das Finden aktueller Informationen zu Design und Kunst aus Glas oder Glasproduktion erleichtert sowie Wissenswertes aus der Forschung, über Workshops oder Wettbewerbe bereitstellt. Zugleich will der Verein zusammen mit der TU Ilmenau das Projekt einer Poolflasche aus Leichtglas verwirklichen und damit das Knowhow von Glasgestaltung, Glastechnologie und Glasproduktion verbinden.
Kontakt: www.glasspool.de auf oder glasspool@web.de
Mit der Sonderausstellung ZART & RAU widmen sich die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim der faszinierenden Welt der zeitgenössischen Glaskunst. Rund 30 herausragende Stücke zeigen die Bandbreite dieser mit der Schau erstmals in der Region vertretenen Kunstform. Die Präsentation vereint Objekte aus der Fucina degli angeli (Engelsschmiede) in Venedig, wo Künstler wie Pablo Picasso, Max Ernst oder Jean Cocteau ihre Entwürfe in Glas umsetzen ließen. Hinzu kommen Werke der Studioglasbewegung, einzelner Ateliers und zeitgenössische Kreationen. Die Exponate stammen aus der Sammlung von Peter und Traudl Engelhorn. Diese bedeutende Sammlung für zeitgenössische Glaskunst in Europa, umfasst Arbeiten von den 1960er Jahren bis heute. Die Objekte befinden sich im Museum für Design und angewandte Künste (mudac) in Lausanne. ZART & RAU ist der Auftakt zu wechselnden gemeinsamen Sonderschauen des mudac mit den Reiss-Engelhorn-Museen. Die Ausstellung läuft vom 29.11.2015 – 16.5.2016 im Museum Zeughaus C5 in Mannheim.
Die zuerst im schwedischen Orrefors praktizierte Graal-Technik verbindet kunstvoll heiße und kalte Verfahren der Glasbearbeitung. Vom 14.08. bis 21.08.2016 bietet der Landschaftsverband-Westfalen Lippe (LWL) die Möglichkeit, die komplexe Graal-Technik in einen Kurs unter der Leitung von Wilhelm Vernim in der Glashütte Gernheim umzusetzen. Der Kurs wendet sich an Glasmacher und Graveure, Maler und Zeichner, Künstler und Handwerker. Die Arbeiten am Glasofen, wie das Erstellen der Rohlinge und Überfänge, werden von den in der Glashütte Gernheim tätigen Glasmachern Korbinian Stöckle und Torsten Rötzsch unterstützt. Im Bereich Gravur steht Heikko Schulze Höing als weiterer Graveur zur Seite. Gearbeitet wird täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr unterbrochen von einer einstündigen Mittagspause. Die Kursgebühr beträgt 860,00 Euro. Anmeldung unter 05707/9311-26.
Die Graal-Technik berührt alle Aspekte der Glasgestaltung und ist eine Herausforderung für Heiß- und Kaltglasbearbeiter: Zunächst wird am Glasofen ein farbig überfangener Rohling hergestellt. Nach dem Abkühlen wird durch Abtragung der Überfänge das gewünschte Motiv auf den Rohling gebracht. Neben der Gravur kann die Bearbeitung auch durch Schliff oder Sandstrahlen erfolgen. Ist die kalte Bearbeitung vollendet, tempert man den Rohling auf und überfängt ihn mit klarem Glas.
Eine Expertenkommission und die Kultusministerkonferenz der Länder haben entschieden haben, die manuelle Glasfertigung auf nationaler Ebene als immaterielles Kulturerbe zu schützen. Die Entscheidung wurde von der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, bekanntgegeben. Die Glashütte Gernheim hatte mit der Glashütte Lamberts in Waldsassen und dem Glasstudio und Museum Baruther Glashütte einen entsprechenden Antrag eingereicht. Gemeinsam verstehen die Glashütten es als wichtige kulturhistorische Aufgabe, das Wissen der händischen Glasherstellung durch Praxis, Vernetzung, Dokumentation und Weiterentwicklung für die Zukunft zu bewahren. Durch die Anerkennung könne die aktive Überlieferung der manuellen Glasfertigung im Mundblasverfahren noch weiter intensiviert werden, erklärten die Hütten.
Das Glasmusum Rheinbach zählt zu den Partnern des Projekts KinderKunstKinder in der Region Bonn, das sich dem Thema Bäume widmet. In mehreren Workshops mit Schülern einer örtlichen Grundschule sowie mit Flüchtlingskindern entstanden aus Glas und anderen Materialien eindrucksvolle Baumwelten. Mit der Museumspädagogin Bozena Yazdan wurden aus gebrauchten Glasflaschen unterschiedliche Bäume gestaltet. Die einzelnen Bäume bilden in einer Installation einen gläsernen Wald. Dieser zeigt die Vielseitigkeit der Flora und den Reichtum der Landschaft und ist in einer Ausstellung zu sehen. Die Teilnehmer des Workshops lernten im Glasmuseum Rheinbach den Werkstoff Glas kennen und konnten Altglas künstlerisch bearbeiten. Ihre Arbeiten zeigen die jungen Künstlerinnen und Künstler in zwei großen Ausstellungen: Vom 05.12.-03.01.2016 im Künstlerforum Bonn und vom 09.12.- 20.12.2015 im Stadtmuseum Siegburg.
Vom 29.11.2015 bis 12.04.2016 präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Industriemuseum in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) Glasobjekte und Installationen von Veronika Beckh. Die Werke geben einen Überblick über das Schaffen der Glaskünstlerin, die von 1998 bis 2004 als Glasmacherin im LWL-Industriemuseum gearbeitet hat. Am 31.01.2016 ab 15.00 Uhr wird die Künstlerin selbst durch die Ausstellung führen und ihre Objekte und Installationen erläutern. Außerdem wird an diesem Nachmittag der Katalog vorgestellt.
Die meisten ihrer Objekte fertigt Beckh eigenhändig am Ofen. Oft sind es einfache Formen, die sie dann zu komplexen Installationen zusammensetzt. „Vor allem weisen sie exakt berechnete optische Effekte auf, die die Künstlerin schon während der Arbeit am Ofen in ihre Stücke einbezieht“, so LWL-Museumsleiterin Katrin Holthaus. Eigens für die Ausstellung entstand die Installation „Feld“ aus Tausenden handgezogenen, überfangenen Glasröhren, die sich über eine Fläche von mehreren Quadratmetern ausdehnen.
Veronika Beckh, ausgebildete Hohl- und Kelchglasmacherin, studierte nach ihrem Aufenthalt in der Glashütte Gernheim in Amsterdam und Berlin angewandte Kunst und Kunst im Kontext. Im Rahmen von Gastaufenthalten und Stipendien arbeitete sie an der Pilchuck Glass School und am Corning Museum of Glass. Werke von Beckh sind in zahlreichen Museen und Sammlungen vertreten. Die Künstlerin lebt in Berlin und ist dort auch als Kuratorin tätig.
Die Alexander Tutsek-Stiftung in München zeigt vom 22.01.2016 bis 24.06.2016 zeitgenössische Fotografien und Skulpturen. Unter dem Titel Life is not beach werden in der Ausstellung die Schattenseiten des Lebens thematisiert.
Neben Fotos von Matthieu Gafsou werden 20 Skulpturen aus Glas sowie Mixed Media gezeigt. International bekannte (Philip Baldwin & Monica Guggisberg, Silvia Levenson, Janusz Walentynowicz und weitere) sowie junge Kunstschaffende ergründen in ihren Arbeiten die generellen Ängste sowie die inneren und äußeren Konflikte der Menschen.
Das tiefe Tal der Depression wird durch einen ein Meter großen dunkelblauen Glas-See abstrahiert (Maria Lugossy) und durch eine erstarrt sitzende Figur (Janusz Walentynowicz) angesprochen. Die gläsernen bis ins Innerste sichtbaren Viren von HIV und Ebola thematisieren die Angst vor unheilbaren Krankheiten (Luke Jerram). Zwei unterschiedliche Objekte einer Studentin der Münchner Kunstakademie, ein auseinanderfließendes Selbstportrait und ein Gitter (Kris Buckley) machen deutlich, dass auch die junge Künstlergeneration das Leben nicht nur als Beach erlebt. Mögliche Einsamkeit trotz Familie zeigt eine eindringliche Installation aus China (Mei K. Lee) und das Werk eines Japaners (Shigenobu Fujishiro) macht mit einer kunstvoll aus Glasperlen karikierten Chanel-Einkaufstüte auf die Probleme von Obdachlosen aufmerksam.
Franz Xaver Höller, geboren 1950 in Leopoldsdorf, Obernzell (Bayern), zählt zu den weltweit anerkanntesten Meistern des Glasschliffs. Vor 50 Jahren gestaltete er die ersten Gläser, besuchte die Glasfachschule Zwiesel und studierte schließlich Glasdesign und Bildhauerei. 1978 schloss er das Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie in München ab und begann als freischaffender Bildhauer. Seit 1981 lehrt Franz Xaver Höller an der Glasfachschule in Zwiesel. Das Glasmuseum Frauenau widmet ihm jetzt eine umfassende Retrospektive.
Dem Künstler geht es in seinen Werken um geschlossene Einheiten. Jedes Werkstück sollte einfach aufgebaut sein und seinem Material entsprechen. Interaktive Wechselbeziehungen wie Form, Farbe, Transparenz, Oberflächentextur und Licht ergeben das spannende Miteinander und bringen eine Idee bildlich zum Ausdruck.
Die Ausstellung wird am 21.11.2015 mit einer Einführung durch den Künstler und Museumsleiterin Karin Rühl eröffnet und läuft bis zum 28.02.2016.
Das Museum Kunstpalast – Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf präsentiert derzeit 60 ausgewählte Glasobjekte von Wilhelm Wagenfeld (1900-1990). Es handelt sich um eine kleine Auswahl Wagenfeld’scher Entwürfe aus den 1930er Jahren. „Wir wollen mit der Ausstellung auf einige der für Wagenfeld typischen Details aufmerksam machen,“ erläutert Museumsleiter Dedo von Kerssenbrock-Krosigk anlässlich der Ausstellungseröffnung. Die Objekte entstammen der Sammlung Rüdiger Kroll. Kroll hat sich auf das gesamte Schaffen und das Umfeld von Wilhelm Wagenfeld spezialisiert. Die Präsentation eröffnet mit drei weiteren eine neue Staffel der Düsseldorfer Spot-On-Ausstellungen. Der Generaldirektor des Museum Kunstpalast, Beat Wismer, bezeichnete das Ausstellungsformat Spot-On als erfolgreiche und „großartige Sache“. Seit dem 30. Oktober werden außer Wagenfeld die Düsseldorfer Künstler Hans-Peter Feldmann und Inken Boje sowie Werke aus der Sammlung des Düsseldorfer Sammlers Carlo Schröter unter dem Titel Eat Art gezeigt.
Die Alexander Tutsek-Stiftung (München) startet ab 2016 ein großes Förderprogramm. Die gemeinnützige Stiftung wird künftig national und international Glasfachschulen sowie Glasklassen an Kunstakademien finanziell fördern. Den Auftakt macht die Klasse „Freie Kunst Glas“ an der Hochschule Koblenz in Höhr-Grenzhausen (Institut für Künstlerische Keramik und Glas) unter der Leitung von Professor Jens Gussek. „Wir wollen das Material Glas in der zeitgenössischen Kunst stärken. Die Förderung weiterer Glasfachschulen und Glasklassen an Kunstakademien ist in Vorbereitung“, erläutert die Vorstandsvorsitzende der Alexander Tutsek-Stiftung, Eva-Maria Fahrner-Tutsek.
Die Klasse „Freie Kunst Glas“ existiert in Höhr-Grenzhausen seit 15 Jahren. Sie ist eine innovative Einrichtung für die künstlerische Ausbildung im Bereich der modernen Skulptur und der Arbeit mit dem Werkstoff Glas. Ihre Absolventen und Studierenden werden regelmäßig mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.
Die Alexander Tutsek-Stiftung fördert die Glasklasse von Jens Gussek in den nächsten drei Jahren mit einem Betrag von insgesamt 300.000 Euro. Die Förderung ermöglicht unter anderem die Verwirklichung von Ausstellungsprojekten, die Verbesserung der künstlerischen Ausbildung sowie der technischen Ausstattung.
Die Glasgravur macht sich auf den Weg durch Europa. 31 Künstler besuchen mit ihren Arbeiten Museumsorte in sieben Ländern der Europäischen Union. Neben Lommel (Belgien), Epe (Niederlande), Kamenický Senov/Steinschönau (Tschechien), Tallinn (Estland), Riihimäki (Finnland) und Frauenau (Deutschland) gehört auch Rheinbach zu den Stationen der Wanderausstellung. Sie präsentiert die Vielfalt der zeitgenössischen Glasgravur sowohl in bildnerischer wie auch in technischer Hinsicht. Die Bandbreite reicht von experimentellen Arbeiten bis hin zu solchen, die mit der traditionellen klassischen Glasgravur korrespondieren. Andere Arbeiten wiederum loten den Grenzbereich von Glasgravur und Glasschliff aus. Das weltumspannende Glass Engraving Network (www.glassengravingnetwork.com) umfasst inzwischen Hunderte von Mitgliedern. Die erste Wanderausstellung des Gravur-Netzwerks beschränkt sich auf EU-Künstler. Die Eröffnung der Ausstellung im Glasmuseum Rheinbach findet statt am Freitag, dem 30.10. 2015 um 19.30 Uhr und läuft bis zum 22.02.2016.
Informationen zu mehr als 70 deutschen Glasmuseen, Sammlungen sowie sonstigen Einrichtungen zum Thema Glas präsentiert die Museumsseite der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft (DGG). Damit bietet das in jüngster Zeit kräftig erweiterte Serviceangebot der DGG (www.hvg-dgg.de/museen.html) das derzeit umfangreichste Informationsangebot zu den öffentlich zugänglichen inländischen Glassammlungen und Glasbeständen. Aktuell hinzugekommen sind die Neue Sammlung München sowie die Stiftung preußischer Schlösser und die brandenburgische Glashütte Baruth. Die Museumsseite der DGG umfasst jeweils ein Kurzporträt der Einrichtung, Serviceinformationen, Kontaktadressen sowie Abbildungen und Schrifttum. Vorschläge, Anmeldungen und Hinweise nehmen Dieter Schaich (schaich@mnet-mail.de) sowie Johannes Bauer (bauer@hvg-dgg.de) entgegen.
31.07.2015 – 03.04.2016
Das Europäische Museum für Modernes Glas präsentiert in einer Sonderausstellung 40 ausgewählte Objekte von internationalen Künstlern, die in ihrem Schaffen ein besonderes Verhältnis gegenüber ihrem persönlichen Material offenbaren – schließlich halten Künstlers ihrem Material häufig über Jahre, wenn nicht gar über Jahrzehnte hinweg die Treue.
Selten wird ein Material zufällig ausgewählt. In der Regel können eine besondere künstlerische Idee und die Bewältigung eines künstlerischen oder technischen Problems nur mit einem bestimmten Material gelöst werden. Dies gilt insbesondere für Glas und dessen einzigartige Transparenz. Die Ausstellung im Europäischen Museum für Modernes Glas beleuchtet die vielfältigen Möglichkeiten von verschiedenen Werkstoffen wie Glas, Keramik, Metall, Holz oder Birkenrinde. Über ein Drittel der ausgestellten Werke besteht aus Leihgaben von Künstlern, die zum Teil ihre Kunstwerke eigens für die Ausstellung gefertigt haben.
Die 2013 gegründete Gerhard Bürger Stiftung in Derenburg (Sachsen-Anhalt) hat in Zusammenarbeit mit der Glasmanufaktur Harzkristall einen Glas-Design-Preis initiiert. Studentinnen und Studenten der Fachrichtung Produkt-Design sind eingeladen, ihre Ideen zu einem Beleuchtungskörper aus Glas einzureichen. Dabei sollen die Vorteile von Glas als Material für Lichtquellen deutlich herausgearbeitet werden. Die eingereichten Objekte werden 2016 durch eine unabhängige Fachjury bewertet. Neben dem Preisgeld von 500 Euro, 1.000 Euro und 1. 500 Euro bietet das Unternehmen den Preisträgern ein Praktikum in der Produktion der Glasmanufaktur Harzkristall an. Die vollständige Ausschreibung mit Bewerbungsbogen ist unter www.harzkristall.de/de/ueber-uns/glasdesign-wettbewerb abrufbar.
Das 6. Internationale Symposium zur Erforschung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Glashütten Europas findet vom 06.05.-08.05.2016 im Kulturpark Glashütte Buhlbach (Landkreis Freudenstadt/Baden-Württemberg) statt. Das Symposium gliedert sich in zwei Vortragstage und einen Exkursionstag. Veranstaltungsleiter Dr. Peter Steppuhn bittet Interessierte, sich bis spätestens zum 30.09.2015 per E-Mail unter p.steppuhn@gmx.de unverbindlich anzumelden. Nach Eingang der Anmeldung erhalten Interessierte das vorläufige Tagungsprogramm sowie weitere Informationen zur Veranstaltung.
Der Rheinbacher Glaskunstpreis geht in diesem Jahr an zwei Schülerinnen aus Deutschland und eine Schülerin aus Steinschönau in der Tschechischen Republik. Die international besetzte, fünfköpfige Fachjury sprach zusätzlich drei Belobigungen aus. Für den diesjährigen Glaskunstpreis der Stadt Rheinbach waren insgesamt 39 Arbeiten von neun europäischen Glasfachschulen eingegangen, erklärte die Leiterin des Rheinbacher Glasmuseum, Ruth Fabritius, anlässlich der Preisverleihungen. Den eingereichten Wettbewerbsarbeiten bescheinigten die Jury „große Energie und die Ernsthaftigkeit der Bemühung um ein Höchstmaß an Qualität“. Die Vielfalt der verwendeten Techniken wurde ebenso positiv vermerkt wie der Bezug zur Glastradition in den jeweiligen Ländern. Die Jury ermutigte die Teilnehmer, die „zeitgenössische Glassprache“ aufzugreifen, und betonte, dass die europäische Glaswelt nicht nur kreative Künstler benötigt, sondern auch exzellente Kunsthandwerker, die in der Lage sind, künstlerische Konzepte umzusetzen. Daher sei es zu begrüßen, dass die europäischen Glasfachschulen ein so breites Spektrum abdecken. Der erste Preis wurde der Rheinbacher Schülerin Tanja Niemann für ihre Arbeit Verbindung zugesprochen, die durch künstlerischen Ausdruck und Poesie überzeugte. Die drei Schalen Bowls of Nature von Christina Kargl (Zwiesel) überzeugen, so die Jury, durch hohe handwerkliche Qualität und durch ein tiefes Verständnis für das Material. Traditionelle Formen und Veredlungstechniken erfahren eine zeitgemäße Interpretation. Dies gelte auch für die Karaffen- und Schalenform des Sake-Services von Barbora Panochová (Steinschönau). Feinheit und Qualität der Emailmalerei beeindruckten die Jury. Mit zusätzlich drei Belobigungen würdigte die Jury vor allem experimentelle Ansätze. Sandra Antonia Stangier (Rheinbach), die sich mit einer Pâte-de-Verre-Skulptur Durchblick am Wettbewerb beteiligt, solle die Potenziale der 3D-Technik weiter verfolgen und an der Finesse der Formgebung arbeiten. Xenia Kuruschinas (Rheinbach) Mixed-media-Objekt WeltUm, vermittelt eine wichtige Botschaft zur Problematik von Re- und Upcycling sowie der Schonung von Ressourcen. In den beiden aufgetriebenen Gefäßen, deren organisch aufgebautes Innenleben ihre praktische Nutzbarkeit ironisch ad absurdum führt, erreicht Markus Marschmann (Zwiesel) interessante Materialeffekte. Die Fachjury des Rheinbacher Glaskunstpreises setzte sich zusammen aus der Chefkustodin des finnischen Nationalmuseums Riihimäki, Uta Laurén, der dänischen Künstlerin und Dozentin Susanne Jøker Johnsen, der künstlerischen Direktorin des französischen Glasmuseums und Ateliers Sars-Poteries, Anne Vanlatum, dem Leiter der Studien- und Experimentierwerkstatt für Glasmalerei, Licht und Mosaik der Akademie der Bildenden Künste München, Thiery Boissel, sowie dem stellvertretenden Dekan der Kunst- und Design-Akademie in Usti nad Labem/Aussig, Dr. Jaroslaw Polenecky. 1. Preis (1.000 €): Tanja Niemann: Verbindung. Fusing, Biegen, Sandstrahl, UV-Verklebung. Staatliches Berufskolleg Glas, Keramik, Gestaltung des Landes NRW, Rheinbach. Klasse Stephan Muders, Sabina Ramershoven. 2. Preis (750 €): Christina Kargl: Bowls of Nature. Drei Schalen, Außenüberfang geschliffen, Facettenschliff, Hohlschliff, Battuto-Technik, Mattierungstechniken. Glasfachschule Zwiesel. Klasse Gunther Furth. 3. Preis (500 €): Barbora Panochová: Sake-Service. Karaffe und Schälchen mit Emailmalerei. Glaskunstfachschule Kamenický Šenov / Steinschönau. Klasse Petr Menš. Weiterhin vergab die Jury drei (nicht dotierte) Belobigungen: Sandra Antonia Stangier: Durchblick. Skulptur: Form 3D-gescannt, 3D gedruckt, mit Silikon abgeformt, aus Pâte-de-verre geschmolzen. Staatliches Berufskolleg Glas, Keramik, Gestaltung des Landes NRW, Rheinbach. Klasse Georg Linden. Xenia Kuruschina: WeltUm. Fusing, Biegen, Montage von Plastikmüll. Staatliches Berufskolleg Glas, Keramik, Gestaltung des Landes NRW, Rheinbach. Klasse Stephan Muders, Sabina Ramershoven Markus Marschmann: Out of Order. Zwei aufgetriebene Gefäße mit organisch aufgebautem Innenleben. Glasfachschule Zwiesel. Klasse Herr Fischer Bis zum 01.09.2015 besteht die Gelegenheit, für den mit 1.000 € dotierten Publikumspreis Alexandra Bruns unter www.glaskunstpreis.com oder www.glaskunstpreis-rheinbach.de online abzustimmen.
Das Finnish Glass Museum in Riihimäki präsentiert vom 29.05. – 31.12.2015 das Werk des Designers und Glaskünstlers Timo Sarpaneva (1926 – 2006)
Timo Sarpaneva wurde in den 1950er Jahren zu einem der bekanntesten finnischen Glaskünstler. Er entwickelte mehrere Glasserien für die – 1881 als Glashütte gegründete – finnische Designmarke Littala. Für Littala schuf Sarpaneva 1956 das i-Logo. Die Ausstellung im Glasmuseum Riihimäki verfolgt die Entwicklung von Timo Sarpaneva als Künstler und Designer. Zu den Exponaten aus der Sammlung Kakkonen zählen sowohl Kunstobjekte aus Glas wie auch Design- und Gebrauchsgegenstände. Kyösti Kakkonen gilt als bedeutendster Sammler zeitgenössischer und moderner finnischer Glaskunst. Das Museum präsentierte aus der Sammlung Kakkonen bereits 2011 Werke von Kaj Frank und 2013 Objekte von Tapio Wirkkala. Weitere Informationen http://www.suomenlasimuseo.fi/Suomen-Lasimuseo/Das-Finnisches-Glasmuseum/
Die Ausstellung ist das erste Arbeitsergebnis einer Projektgruppe aus Sammlern, Wissenschaftlern und Museumsleuten. Im Laufe des Jahres sollen ein Fachsymposium sowie eine umfangreiche Publikation folgen. Die Braunschweiger Sollinghütten des 18. Jahrhunderts grenzen sich ab von den Hütten in Osterwald/Lauenstein (Kurfürstentum Hannover), Altmünden (Landgrafschaft Hessen) und Emde (Bistum Paderborn). Topografisch handelt es sich um eine waldreiche Gegend, politisch um den westlichsten Teil des damaligen Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel, eine Enklave, die bis an das östliche Ufer der Weser reichte. Für den aufkommenden Merkantilismus war die ressourcenreiche und ökonomisch vernachlässigte Region wie geschaffen. Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel befürwortete in den 1740er Jahren ohne Zögern die Gründung von Glas- und Porzellanfabriken sowie anderen Holz verbrauchenden Gewerbezweigen. Die wissenschaftliche Aufarbeitung des braunschweigischen Fabrik- und Manufakturwesen im 18. Jahrhundert berücksichtigt das Thema Glas allerdings bisher nur am Rande. Aus dem regionalen Fokus tritt die 1745 gegründete Schorborner Hütte mit der nahezu zeitgleichen Übersiedlung des Glasschneiders Johann Heinrich Balthasar Sang aus Ilmenau nach Braunschweig und seine Ernennung zum Hofglasschneider. Es erscheint sicher, dass Sang Glas von der Schorborner Hütte in Braunschweig bearbeitete. Im Gegensatz zu seinen bekannten und signierten Spiegeln ist die Zahl der Sang zuzuschreibenden Pokale und Gläser noch sehr gering. Als sicher kann hingegen auf Grund neu aufgefundener biografischer Daten gelten, dass Sang bis mindestens 1764 in Braunschweig tätig war. Spätestens ab 1767 ist Johann Nicolaus Fleischhauer für die Veredelung der Schorborner Gläser verantwortlich. Fleischhauers Vielseitigkeit hat entscheidend dazu beigetragen, dass eine bedeutende Zahl von Gläsern jetzt der Schorborner Hütte zugeschrieben werden kann. Fleischhauer, zunächst auf der hessischen Hütte Altmünden tätig, dann kurzzeitig bei einer Fayencefabrik beschäftigt, besorgte auf der Hütte Schorborn den Glasschnitt. Er bemalte zudem Gläser und Flaschen mit bunten Emailfarben im Stil der Fayencemalerei. Seine Stärke lag jedoch in der Goldbemalung und Radierung. Erhalten hat sich eine überraschend hohe Zahl von Gläsern für den liturgischen Gebrauch in den Kirchen und Kapellen der Region sowie am Hüttenstandort selbst, die mit hoher Sicherheit von Fleischhauer bearbeitet wurden. Insgesamt weist das Produktionsspektrum der Schorborner Hütte im 18. Jahrhundert eine große Breite auf. Vor allem Gebrauchsgläser mit blauer Fadenauflage am Lippenrand, farbig bemalte Gläser und Flaschen sowie Medizinglas, Flachglas und Flaschen wurden an mehreren Hüttenplätzen in hoher Stückzahl gefertigt.
Die Stadt Munster hat das Glasintermezzo 2015 eröffnet. Das Glasintermezzo ist, so Bürgermeisterin Christina Fleckenstein, der Zwischenschritt zur Ausstellung Glasplastik und Garten, die 2016 zum zehnten Mal in der niedersächsischen Stadt stattfindet. Derzeit stellen 16 Künstler und Künstlerinnen ihre Werke aus und bieten einen Einblick in die Bandbreite zeitgenössischer Glaskunst.
Die Stichting Het Historische Gebruiksglas (Stiftung Historisches Gebrauchsglas) in Rotterdam will die historische Glasforschung fördern und hat einen Glaspreis für Veröffentlichungen ausgelobt. Benannt nach Frau Prof. Dr. Ina Isings, der ehemaligen Dozentin am Archäologischen Institut der Universität Utrecht und Kuratorin der Archäologischen Sammlung der Provinciaal Utrechts Genootschap van Kunsten en Wetenschappen, richtet sich der mit 1.000,00 Euro dotierte Preis an Autoren, die sich mit ihren Beiträgen der Erforschung des historischem Glas im Alltag oder zu besonderen Anlässen widmen. Die eingereichten Artikel werden von einer Jury bewertet, die sich aus renommierten Glasexperten zusammensetzt. Mitglieder sind: Nicole Brüderle (Kuratorin für Glas, Rijksmuseum Amsterdam), Anna Laméris (Glasantiquarin und Publizistin), Nora Schade (ehemals Oberkustodin am Museum Rotterdam), Johan Soetens (ehemals Direktor Vereenigde Glasfrabieken und Chefredakteur der Historisch Glastijdschrift) sowie Marianne Stern (Archäologin). Die Jury wird von einem internationalen Komitee unterstützt, das aus weiteren Glasspezialisten besteht. Im Laufe des Jahres 2016 ist die erste Preisvergabe im Rahmen eines Glassymposiums vorgesehen. Die besten Beiträge sollen zudem in renommierten Publikationen veröffentlicht werden. Beiträge sind in deutscher, niederländischer oder englischer Sprache einzureichen, sollten Abbildungen enthalten, einen Umfang von etwa 3.000 Wörtern aufweisen und noch nicht an anderer Stelle publiziert worden sein. Die Beiträge sollen wissenschaftlich fundiert, aber allgemeinverständlich sein. Einsendeschluss ist der 01.01.2016. Fragen zum Glaspreis können per E-Mail gestellt werden an: glasprys@xs4all.nl
In Renaissance und Barock füllten sich die Kunst- und Schatzkammern der Königs- und Fürstenhäuser mit Glas aus Venedig und mit Gläsern à la façon de Venice. Ein kleiner Teil davon ist bis heute erhalten geblieben. Eine Ausstellung im Vitromusée Romont trägt jetzt bedeutende Stücke aus Schweizer Museen und Privatsammlungen zusammen. 200 Gläser bezeugen den Reichtum und die Virtuosität der venezianischen Glaskunst und ihre Ausstrahlung auf die Herstellungszentren in ganz Europa.
Präsentiert werden Gläser verschiedenster Formen und Gebrauchszwecke in einer zeitlichen Abfolge vom späten 15. bis zum frühen 18. Jahrhundert. Zudem werden erstmals Hunderte von Fragmenten solcher Glasgefässe aus archäologischen Grabungen in der Schweiz zusammengeführt. Sie belegen, welche Typen venezianischer oder à la façon de Venise hergestellter Gläser hier verwendet wurden. Doch nicht nur dies: Funde aus Ausgrabungen jurassischer Glashütten erbrachten den Nachweis, dass lange Zeit für venezianisch gehaltenes Glas auch in der Schweiz hergestellt wurde.
Anlässlich der Ausstellung konnte der für das Corning Museum of Glass (USA) tätige Glasbläser und Glashistoriker William Gudenrath für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Er hat sich auf die Rekonstruktion von Herstellungsprozessen venezianischer Gläser des 16. und 17. Jahrhunderts spezialisiert. Filme zeigen, wie er einzelne in der Ausstellung vertretene Stücke nachbildet. Am 05. und 06.09.2015 wird Gudenrath im Vitromusée Romont die jahrhundertealten Techniken eigenhändig demonstrieren.
Zur Ausstellung ist eine umfangreiche Monographie vom Ausstellungskurator erschienen. Die Ausstellung läuft vom 31.05.-01.11.2015. Weitere Informationen im Internet unter www.vitromusee.ch
Sieben rheinische Glasmuseen und Museen mit Glasabteilungen arbeiten künftig enger zusammen. Das Netzwerk Glasmuseen entstand auf Initiative des Glasmuseums Rheinbach und soll als Plattform für gemeinsame Projekte die Zusammenarbeit der Häuser intensivieren. Anlässlich der Vorstellung des Netzwerks in Düsseldorf wurde die neue gemeinsame Internetseite sowie ein Informationsflyer vorgestellt. Wie die Sprecherin der Initiative, Ruth Fabritius vom Glasmuseum Rheinbach, erläuterte, sollen Glasinteressierte und Touristen einfache Wege zu den rheinischen Glasmuseen finden.
Jeder der am Projekt beteiligten Häuser habe ein individuelles Profil und eigene Schwerpunkte von der Antike bis in die Moderne. Zusammen ergäbe sich ein faszinierend umfassendes Bild. Beteiligt sind derzeit neben dem Glasmuseum Rheinbach und dem Glasmuseum Hentrich im Museum Kunstpalast Düsseldorf, das LVR-Museum Bonn, das Römisch-Germanische Museum der Stadt Köln, das Deutsche Glasmalerei-Museum in Linnich, das Glasmuseum Alter Hof Herding in Coesfeld-Lette sowie das LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim. Weitere Partner seien willkommen, sagte Ruth Fabritius. Das Netzwerk möchte die Kooperation zu einem Glasland NRW ausweiten und hat eine landesweite Glas-Biennale in Planung. Zum künftigen regelmäßigen Angebot zählen auch Expertentage Glasberatung, die jetzt erstmals im Düsseldorf stattfanden. Das Netzwerk rheinischer Glasmuseen wird gefördert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), der in der Region über insgesamt elf Museen verfügt, sowie mehreren anderen Partnern und Organisationen. Weitere Informationen unter www.netzwerk-glas-kultur.de